Cassidian streicht Stellen – auch Manching ist betroffen

Aus Von Ramona Schittenhelm

Manching Seit dieser Woche ist es raus: bei Cassidian werden über 200 Stellen abgebaut. D.h. die derzeit 4.200 Arbeitsplätze allein in Manching (Landkreis Pfaffenhofen/Ilm) werden reduziert auf etwa 4.000. Betroffen ist auch das Werk in Schleißheim bei München. Auf den Gesamtkonzern gesehen sind die beiden bayerischen Standorte jedoch noch gut dabei, personell wird es nur geringfügige Einschnitte geben, der Personalabbau soll so sozialverträglich wie möglich durchgeführt werden. Europaweit wird davon ausgegangen, dass 850 Arbeitsplätze wegfallen werden.

Großer Zulauf bei Cassidian-Betriebsversammlung in Manching

Etwa die Hälfte der Cassidian-Beschäftigten war Anfang der Woche auf der Manchinger Betriebsversammlung. Die Manchinger Stellenstreichungen sollen lt. Angaben bei der Betriebsversammlung vorwiegend im Verwaltungsbereich anfallen und ohne betriebsbedingte Kündigungen ablaufen. Altersteilzeit, Umschulung oder Unternehmens-Interne Wechsel innerhalb der EADS sollen hier vorgenommen werden.

Einstieg in zivile Luftfahrt soll Cassidian zukünftig Arbeitsplätze sichern

Cassidian ist auf militärische Flugobjekte – allen voran den Eurofighter – spezialisiert. Gewerkschaft und Betriebsrat hoffen, dass ein möglicher Einstieg in die zivile Luftfahrt zukünftig Arbeitsplätze sichert.

Von Seiten der Gewerkschaft IG Metall werden denn auch die Vorstöße zum Stellenabbau scharf kritisiert. Gerade das Manchinger Werk sei derzeit gut ausgelastet, heißt es von Betriebsratsseite, der von einer „Leistungsverdichtung“ ausgeht.

Das Sparprogramm des militärisch orientierten Unternehmens sieht vor, in den kommenden zwei Jahren europaweit im Konzern bis zu 850 Stellen wegfallen zu lassen. Dies soll vor allem im Bereich Management und Verwaltung der Fall sein – Manching ist eigentlich ein Entwicklungs- und Produktionsstandort. Daher ist man einigermaßen überrascht darüber, immerhin über 200 Stellen streichen zu müssen.

Cassidian in Manching ist der größte Standort des Unternehmens und neben Audi einer der größten Arbeitgeber der Region. Ein Problem, dass Cassidian derzeit hat: der Bau des Kampfflugzeugs Eurofighter läuft spätestens 2017 aus. Die Gewerkschaft geht daher spätestens dann von dramatischen Entwicklungen im Werk aus und hofft auf ein zweites Standbein: den Einstieg in das zivile Geschäft, was mit Hilfe der Konzernschwester Airbus möglich sein müsste. Denn deren Auftragsbücher sind derzeit voll. Davon hofft man, in Manching zukünftig mit zu profitieren.