Das Internet vergisst nichts, trotzdem sollten auch kleine Unternehmen den Mut zu Social Media haben
Social Media, Online-Marketing – Für Unternehmen sei dies unerlässlich hört man an allen Stellen. Allerdings, so belegen Studien, sind kleine und mittelständische Unternehmen speziell im deutschsprachigen Raum hier noch sehr spektisch. Die börsennotierten Großunternehmen machen es selbstverständlich. Sie twittern und posten. Auch in der Politik ist Social Media längst angekommen. Das Social Media in den (großen) Unternehmen angekommen ist, belegt die Studie „The Global Social Media Check-up 2011“, die von Burston-Marsteller nach 2010 nun zum zweiten Mal angefertigt wurde. Über 80 Prozent der Fortune 100-Unternehmen nutzen mindestens eine Social Media-Plattform.
Gerade kleinere Unternehmen haben jedoch ein wenig Berührungsängste mit Facebook, Twitter, YouTube, Google+ und verschiedensten Blogs. Der Grund, da ist sich Kommunikationsberaterin Ramona Schittenhelm sicher, liege dabei vor allem darin, dass die Unternehmen manchmal den direkten Nutzen nicht erkennen können. Die eigentliche Kundenzielgruppe vermuten sie vielleicht nicht in Facebook, sondern sehen hier sogar die Problematik, von den eigentlichen Kunden nicht ernst genommen zu werden. Da heißt es letztlich, viel Aufklärungsarbeit zu leisten. Unternehmen, die junges Publikum ansprechen möchten und müssen, sind in Facebook bereits angekommen. Aber auch für andere, eher technisch orientierte Unternehmen sei das posten, twittern und xingen eigentlich unerlässlich, um im internationalen Vergleich nicht den Anschluss zu verlieren. Denn gerade internationale Unternehmen seien hier bereits deutlich weiter und vielfach offener, als man dies in Deutschland praktiziere bzw. praktizieren könne. Klar sei die Datenschutz-Problematik, die aktuell im Fall Facebook wieder heiß diskutiert werde, ein wichtiger Aspekt. Allerdings kann man sich nicht ausklammern, wenn man virtuell erfolgreich im Konzert der Konkurrenz vertreten sein möchte, beschreibt die Kommunikationsberaterin das Dilemma, in dem sich viele Unternehmen befinden.
Daher empfiehlt es sich auch, nicht einfach wild drauf los zu posten oder zu twittern. Hier ist System und Konzept gefragt. Die Dosierung sei ein wichtiger Punkt, auch Corporate Identity Aspekte bzw. ein Corporate Wording spielen eine wichtige Rolle. Effektiv werden kann Social Marketing vor allem dann, wenn man es wirklich mit Know-how betreibt und sich gekonnt von anderen abhebt. Die passenden Kanäle, die richtige Streuung und eine wirklich crossmediale Nutzung sollten für die Unternehmen Maßstäbe sein, erklärt Ramona Schittenhelm. Die Internationalen Großunternehmen hätten dies zumindest in weiten Teilen bereits akzeptiert und angenommen, wenngleich es auch hier noch Verbesserungs- und Optimierungsmöglichkeiten gibt. Die Netzwerkbildung und die Tatsache – hey ich bin da, du kannst mich hier erreichen und mit mir in Kontakt treten – seien es, die in jedem Fall bereits eine positive Ausstrahlung auf andere habe. Dazu kommt der Streueffekt, den man durch die verschiedensten Social Media Kanäle erreichen könne.
Klar haben die Kritiker recht, die sagen, dass so auch eine Gefahr der Negativ-Werbung aufkommen würde. Die Reputation dadurch gefährdet oder geschädigt werden könnte. Dieser Gefahr setzt man sich aus, allerdings sollte man dieses Risiko – um nicht am Ende unbemerkt vor sich hin zu dümpeln – eingehen und im Ernstfall den Mut haben, offensiv vorzugehen. Sollte tatsächlich etwas schief gelaufen sein, ist es wichtig, dazu auch zu stehen. Seien es technische Rückrufaktionen oder irgendwelche Verfahrensfehler. Aussitzen sei im Online-Zeitalter der schlechteste aller Ratgeber, beschreibt die Kommunikationsberaterin. Denn: Das Internet vergisst nichts, aber es verzeiht durchaus den ein oder anderen Fehler, wenn man sich gekonnt im Social Web bewege.
Wer sich im Web hinter einer Internetseite verstecke und diese nicht aktiv vermarktet, der wird im Haifischbecken untergehen.
Gerade YouTube hat eine nicht zu unterschätzende Wirkkraft, ebenso der Riesenmarkt Facebook. Auch wenn man hier aus Datenschutzgründen als Unternehmen ein wenig aufpassen muss und den “Like-Knopf” nicht mehr einfach so auf seine Firmenseite stellen sollte. Denn das finden die Datenschützer nicht gut. Speziell in Norddeutschland drohen hier ab Herbst auch bereits Konsequenzen. Um sich aber wirklich einer breiten Masse als Unternehmen darzustellen, gibt es eigentlich kaum ein effizienteres Mittel als Facebook, Google+, YouTube oder Twitter. Daher sollten sich auch kleinere Unternehmen trauen und den Schritt wagen – allerdings ist Social Marketing eine zeitintensive Geschichte, die – richtig betrieben – auch ein entsprechendes Fingerspitzengefühl und Authentizität gegenüber dem potentiellen Kunden gegenüber erfordern würde. Trotzdem ist sich Ramona Schittenhelm sicher: “Wer sich im Web hinter einer Internetseite verstecke und diese nicht aktiv vermarktet, der wird im Haifischbecken untergehen.”
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