Die weltweite Medienpresse hat ‚Baar-Ebenhausen‘ für sich entdeckt

Aus Von Ramona Schittenhelm

Baar-Ebenhausen Am 19. September 1931 soll ein gewisser Hauptwachtmeister Probst von der Bayerischen Gendarmeriestation Reichertshofen den durch den Ort Baar-Ebenhausen (Landkreis Pfaffenhofen / Ilm) fahrenden Adolf Hitler „geblitzt“ haben. 80 Jahre war das Ereignis her.  Und diese kleine Meldung, die man an diesem Tag im Donaukurier entdecken konnte war es, die die weltweiten Medien dank der Internet-Vernetzung auf sich aufmerksam werden ließ. Denn wenn man die Informationsentwicklung der dann folgenden Tage bis Ende September ein wenig beobachtete, so stellte man fest, dass z.B. am 27. September 2011 der Sydney Morning Herald, als die Tageszeitung in Australien folgende Mitteilung publizierte: „Heil Hitler, you’re nicked“. In dem Artikel ging es ebenfalls darum, dass in der bayerischen Gemeinde etwas kurioses passierte, der ehemalige deutsche Reichskanzler zu schnell durch den Ort gefahrebn sei. Berichtet wurde, dass diese Information in Bayerischen Archiven gefunden wurde. Berichtet wurde u.a. auch in Brasilien (Terra Brasil), Polen (Polskie RAdio), Spanien (El Mundo) und Rumänien (Romnania Libera). Der El Mundo titelte am 28.09.2011 „El primera pecado de Adolf Hitler: sobrepasar el limite de velocidad“. Baar-Ebenhausen wird darin als ein Ort nahe München bezeichnet. In Rumänien war es am 27.09.2011 soweit „Cum a incercat Hitler sa scape de-o amenda“.Dies ist nur ein kleiner Auszug all der Medien, die in den vergangenen Tagen über die kurze Informationsmeldung berichtet hatten.

Nun kurz zu den Fakten, die in allen Medien identisch waren – nur eben jeweils in der Landessprache:am 19.09.1931 um 13.37 war es, als der PKW mit dem Kennzeichen II A- 19357 von Nürnberg kommend in Richtung München unterwegs war – zu schnell. In (Baar-)Ebenhausen war es, wo Hauptwachtmeister Probst das Fahrzeug aufgrund seiner Geschwindigkeit aufschrieb und die Informationen weiter gab, wonach man den Fahrzeugführer ermitteln sollte. Das Protokoll Probsts ging an die Polizeidirektion München, da diese für das dort zugelassene Fahrzeug zuständig war. Probst bat darum, den Fahrzeughalter zu ermitteln und dessen Papiere und Personalien zu prüfen.

Schon damals wurde an die Beweispflicht bei der Geschwindigkeitskontrolle gedacht: In seinem Protokoll, welches in den Bayerischen Archiven aufbewahrt wird, war zu lesen: „Die Geschwindigkeit wurde von zwei Beamten mit zwei Stoppuhren festgestellt und durchfuhr das Fahrzeug eine an beiden Seiten bebaute mit Stahlband abgemessene Strecke von 200 m in 13 Sekunden, was die obige Geschwindigkeit ergibt.“ Festgestellt wurde von den beiden Polizisten eine Geschwindigkeit von 55,3 km/h – der Fahrzeuglenker war also fast doppelt so schnell, als es an dieser Stelle erlaubt gewesen wäre.

Die Münchner Kollegen reagierten promt, teilten nur 3 Tage später mit, dass der Fahrzeughalter  ein gewisser Adolf Hitler sei, der in der Prinzregentenstraße 16, zweiter Stock wohnhaft war. Am 23.09.1931 wurde das Protokoll zum Strafzettel als erledigt angesehen, Hitlers Fahrer Julius Schreck gab an, dass er auf Anweisung seines Chefs „so schnell wie möglich“ gefahren sei. Ob die Strafe tatsächlich beglichen wurde, geht aus den Unterlagen jedoch nicht hervor.

Überliefert wurde in diesem Zusammenhang auch ein Grund, weswegen Hitler so rasant unterwegs war: im Artikel des Donaukuriers ist zu lesen, dass am 18.09. – also einen Tag vor der Geschwindigkeitsübertretung – Hitler gegen 15 Uhr mit seinem 100 PS starken Mercedes von München nach Nürnberg unterwegs war, nachdem er sich von seiner Halbnichte Angela „Geli“ Raubal verabschiedet hatte. Mit ihr verband den späteren Reichskanzler eine nicht nur rein verwandschaftliche Beziehung. Vormittags gab es einen Streit der beiden, zwei Stunden später erschoss sich die 23-jährige Raubal mit Hitlers Pistole in der gemeinsamen Wohnung. Hitler erfuhr dies tags darauf, als er in Richtung Bayreuth unterwegs war, Julius Schreck wurde sofort instruiert, umzukehren und so schnell als möglich zurück zu fahren. Um 13.37 Uhr gerieten die beiden dann in die Polizeikontrolle, um 14.30 Uhr erreichten sie München. Die wahren Hintergründe des Selbstmordes von Geli Raubal, der historisch belegt ist, konnten nie geklärt werden.