Ehrenamtlich im Kriseninterventionsteam – für Helfer Belastung und Befriedigung Hilfe bieten zu können

Aus Von Ramona Schittenhelm

Kommentar von Ramona Schittenhelm

Kommentar von Ramona Schittenhelm

Pfaffenhofen Man sieht sie sehr häufig an den verschiedensten Einsatzorten. Man erkennt sie an ihren Rettungsjacken. Und doch wissen nur wenige, welche Aufgabe die Mitglieder und Mitarbeiter des Kriseninterventionsteams überhaupt leisten.

Aktiv werden die Mitglieder des Kriseninterventionsteams in der Regel dann, wenn andere nicht mehr weiter kommen. Denn ihre Aufgabe ist es, Betroffene oder Hinterbliebene aufzufangen und in ihrem weiteren Handeln zu unterstützen. Die Helfer sind daher häufig dabei, wenn die Polizei Angehörigen eine Todesnachricht überbringt. Nicht aus Neugierde ob der Reaktion. Vielmehr um dazu sein, diese Nachricht zu verarbeiten und mit den Konsequenzen umgehen zu können.

Ausbildung komplex – Verdienst mager

Wer sich dazu entscheidet, im Kriseninterventionsteam mitzuarbeiten, der macht dies in der Regel aus Überzeugung von der Notwendigkeit dieser Einrichtung. Denn viel von der Arbeit im KID basiert auf ehrenamtliche Leistungen. Allerdings ist es dabei keineswegs so, dass von den Helfern – im Landkreis Pfaffenhofen ist das KID dem BRK-Kreisverband angegliedert – nichts abverlangt wird, körperlich wie seelisch. Klar sollte man versuchen, die einzelnen Schicksale nicht an sich heran zu lassen. Nur funktioniert dies im Rettungsdienst – THW, Feuerwehr, Rettungsdienst – eben auch nicht immer. Die Helfer sind Menschen mit Gefühl und Emotion. Ohne dies wären sie für das Ehrenamt überhaupt nicht bereit gewesen. Die Helfer lernen im Rahmen der knapp einjährigen ehrenamtlichen Ausbildung wie man im Einsatzfall sich einen Überblick über die Situation verschafft, wie man sich einbringt ohne aufdringlich zu sein, aber auch, wie man sich selbst davor schützt, im Strudel des seelischen Leids anderer unter zu gehen. In Pfaffenhofen / Ilm finden die Ausbildungskurse des BRK-Kriseninterventionsteams immer 14-tägig am Wochenende statt. Teil der Ausbildung ist dabei auch eine Hospitanz, die ein halbes Jahr dauert und die KID-Neulinge in die Praxis schnuppern lässt. D.h. während der Zeit sind die ‚Neuen‘ bereits mit draußen im Einsatz – jedoch nicht alleine, sondern mit einem bereits ausgebildeten KID-Helfer. Die Arbeit des Kriseninterventionsteams im Landkreis ist spendenfinanziert. D.h. die Helfer bringen ihre Zeit und ihr Engagement weitestgehend ehrenamtlich ein. Ihr größter Lohn liegt letztlich daran, zu wissen, jemanden geholfen zu haben, der wirklich in Not ist und Hilfe benötigt.

KID-Hilfe setzt dort ein, wo andere aussteigen

Das Kriseninterventionsteam im Landkreis Pfaffenhofen / Ilm kann rund um die Uhr von Rettungsdienst, Notärzten, THW, Feuerwehr oder Polizei angefordert werden. Ihre Aufgabe ist es dann, unterstützend einzugreifen und als Helfer für die Seele tätig zu werden. Mit Einfühlungsvermögen, aber auch mit einer gewissen Portion Realismus betreuen sie die betroffenen: dies kann nach einem Verkehrsunfall, nach einem Betriebsunfall, nach einem Brand oder anderen außergewöhnlichen Vorkommnissen der Fall sein. Da die Helfer vor allem dann angefordert werden, wenn andere nicht mehr an die Betroffenen heran kommen, ist eine umfangreiche Ausbildung notwendig. In Pfaffenhofen / Ilm ist ab April 2013 ein neuer Ausbildungskurs für die Mitarbeit im Kriseninterventionsteam geplant. Rückfragen und Informationen zu den genauen Abläufen sind möglich über den Kreisverband des BRK in Pfaffenhofen – Telefon 08441/49330. Da die komplette Arbeit auf Spenden basiert, werden solche auch jederzeit entgegen genommen.

BRK Kreisverband Pfaffenhofen – Stichwort „KID“
Konto 4606
Bankleitzahl 72150050 Vereinigte Sparkasse Pfaffenhofen

Die letztjährigen Ausbildungsabsolventen im KID-Team in Pfaffenhofen – es waren am Ende fünf Ehrenamtliche, die die komplette Ausbildung abgeschlossen haben – strahlen an den Einsatzorten bereits eine gewisse Ruhe und Stabilität aus. In regelmäßigen Besprechungen versucht man, dem stressigen Einsatzalltag entgegen zu wirken. Die Menschlichkeit und Vertrautheit, die so in den tatsächlichen Einsätzen (die zu jeder Uhrzeit eintreten können) entgegen kommt, bildet die Grundlage. Werte, die Helfer und Organisation hier sicherlich gemeinsam haben. Ohne sie wäre unsere Welt kaum denkbar – nur muss es eben auch Menschen geben, die diese ‚Bürde‘ auf sich nehmen.