Fleißer-Preis an Rainald Goetz verliehen
Ingolstadt Den mit 10.000 Euro dotierten Ingolstädter Literaturpreis, benannt nach Marieluise Fleißer, der bekanntesten Autorin der Stadt, hat in diesem Jahr der Schriftsteller Rainald Goetz zugesprochen bekommen. Verliehen wurde die Auszeichnung am Sonntag, 24. November im Foyer des Stadttheaters.
Mit dem Preis kann sich der 1954 in München geborene Autor als 13. Preisträger in eine illustre Liste von Namen einreihen, aus denen Herta Müller (Fleißer-Preis 1989, Literatur-Nobelpreis 2009) heraus- ragt. Der Fleißerpreis wird seit 1981 verliehen, ursprünglich in einem 5- jährigen Turnus, dann ab 1985 alle drei Jahre, ab 2001 alle zwei Jah- re. Vorgängerin von Rainald Goetz war im Jahr 2011 die Schriftstelle- rin Sibylle Lewitscharoff.
Rainald Goetz wuchs in München auf und gilt als einer der bedeu- tendsten und wortgewaltigsten Autoren im deutschsprachigen Raum unserer Zeit. Die innovative Sprache und Sinnlichkeit seiner Texte fesseln die Leserschaft und unterhalten auf höchstem Niveau.
Nach dem Abitur studierte Goetz Geschichte, Theaterwissenschaft und Medizin in München und Paris. Neben seinem Studium samt an- schließender Promotion begann er 1976 für die Süddeutsche Zeitung zu schreiben, zunächst als Rezensent von Kinder- und Jugendbü- chern. 1977 wurde seine dreiteilige Artikelserie mit dem Titel „Aus dem Tagebuch eines Medizinstudenten“ veröffentlicht. 1978 folgte die erste Veröffentlichung in der Literaturzeitschrift Kursbuch, in der Goetz unter dem Titel „Der macht seinen Weg“ den Verlauf seines Studiums und seine damit zusammenhängende soziale Isolation schilderte. Darüber hinaus war er als Redakteur für die Musikzeitschrift Spex tätig.
In den Fokus der Öffentlichkeit geriet der Autor 1983 durch einen Auf- tritt beim Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis in Klagenfurt: Vor laufenden Fernsehkameras ritzte er sich während seiner Lesung die Stirn mit einer Rasierklinge auf, ließ das Blut über seine Hände und sein Manuskript laufen und beendete die Lesung blutüberströmt. Rainald Goetz hat Bücher über die folgenden Themen veröffentlicht: über Psychiatrie den Roman „Irre“; über Revolution die Stücke „Krieg“; über die RAF: „Kontrolliert. Geschichte“; über Sprache: „Festung. Stü- cke“; und über Party die Geschichte der Gegenwart „Heute Morgen“. Mit seinem neuesten Roman „Johann Holtrop“ erschien 2012 eine Fortsetzung seines Romans „Schlucht“, einer Analyse der Nullerjahre. „Johann Holtrop“ gelangte auf die Longlist des deutschen Buchpreises 2012.
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