Gesamt- oder Mittelschule als Lösung aus der Bildungsmisere?

Aus Von Ramona Schittenhelm

Kassel Mittelschulverbünde, Gesamtschulen: in der Bildungslandschaft in Deutschland ist Bewegung. Immer mehr Grundschulen oder Hauptschulen alleine sind nicht mehr tragfähig. Schülerzahlen nehmen ab. Ergänzend dazu sind Änderungen im Bildungskonzept, das den Ländern unterstellt ist, am Laufen.

Für den Erhalt der Schulstandorte in den Kasseler Stadtteilen spricht sich der Landtagsabgeordnete Wolfgang Decker aus. Jede Schule habe in ihren Stadtteilen nicht nur einen pädagogischen Lehrauftrag, sondern auch eine wichtige Integrations- und Sozialfunktion. Mit großer Sorge und Skepsis betrachte Decker daher zum Beispiel die aktuelle Diskussion um die drei Kasseler Gesamtschulen Joseph-von-Eichendorff-Schule, Hegelsbergschule und Carl-Schomburg-Schule. „Mit der Schließung eines Standorts oder einer Reduzierung der Bildungsangebote der Schulen würde man den betroffenen Stadtteilen einen Bärendienst erweisen. Dies wäre ein Schlag gegen alle bisherigen Bemühungen, vor allem in Stadtteilen mit schwierigen sozialen Strukturen. Die bestehenden wohnortnahen Bildungsangebote in der Mittelstufe müssen erhalten bleiben und nicht abgebaut sondern inhaltlich weiter entwickelt werden. Dies gilt für den Kasseler Osten und den Kasseler Westen gleichermaßen“, so Decker.

Mit ihren rigiden Vorgaben zwinge die Landesregierung die Kommunen zu einer Schulentwicklungsplanung, bei der Verwaltungsökonomie und Spardiktat im Vordergrund stehe und nicht Bildungsqualität. „Warum zum Beispiel lässt man nicht zu, dass eine Schule in eine integrierte Gesamtschule umgewandelt wird, wenn dies erkennbar der beste Weg für die Erhaltung eines Schulstandortes und Weiterentwicklung der Bildungsqualität ist“, kritisiert der Landtagsabgeordnete die Ablehnung des Kultusministeriums. Wenn man es mit einer besseren Bildungsqualität und sozialer Infrastruktur ernst meint, muss man darin investieren und nicht den Rotstift ansetzen.