Glasfaser wirft Fragen auf: Bürgerversammlung – Infoblatt und Infoveranstaltung sollen Bürgern Klarheit bescheren

Aus Von Ramona Schittenhelm

Karlskron Eine zusätzliche Erschließung außer die Zellstrasse sowie die Höhe der Häuser der oberen Reihe waren die Themen die den Gemeinderat Karlskron beschäftigen. Am Ende wurde die 34. Änderung des Bebauungsplans Linnerberg-Ost jedoch einstimmig beschlossen. Möglich sind nun 27 Häuser die weitestgehend mit bis zu zwei Wohneinheiten möglich sind. Anhand der über 50 möglichen Wohnungen befürchtet Gemeinderätin Christa Froschmair Stauungen und Engpässe im bisherigen Ortsbereich von Adelshausen. Sie appellierte schon jetzt in den Planungen eine zweite Anbindung ins Auge zu fassen. Bürgermeister Friedrich Kothmayr erklärte dass man den bisherigen Feldweg für einen entsprechenden Ausbau im Bedarfsfall im Auge hätte.

Wasserproblematik Linnerberg-Ost geklärt

Der langjährige Gemeinderat Peter Ippi erinnerte daran dass aufgrund der Höhe des Linnerberges Probleme entstehen könnten. Dies sei im Zusammenhang mit den oberen Baureihen der Fall. Laut früheren Vorgaben des Landratsamtes durften die Häuser nämlich nicht über den Berg heraus ragen. Auf die Gemeinde könnten dadurch umfangreiche Begrünungsmaßnahmen auf dem Berg zukommen.

Im Zusammenhang mit Regen- und Schmutzwasser hat man inzwischen eine Lösung gefunden: zwei getrennte Systeme mit Ableitung des Schmutzwassers in ein Kanalsystem. Deshalb hätten die Änderungen seit dem letzten Termin im Gemeinderat such etwa vier Jahre gedauert.

Architekt Albert Ohlsen griff die Anregungen der Gemeinderäte auf. Der aktualisierte Bebauungsplan wird nach Umsetzung öffentlich ausgelegt, Stellungnahmen von Behörden und Bürgern werden eingeholt. Noch vor der Auslegung erhalten die Gemeinderatsfraktionen einen aktuellen Stand des Bebauungsplan-Entwurfs.

Bürgerbrief, Informationsverantaltung oder Bürgerversammlung zum Breitband?

Neben verschiedenen Bauanträgen im Ortsbereich diskutierte der Gemeinderat wie man die Bürger am Besten befragen kann um die Bürgermeinung zum weiteren Vorgehen Breitband zu erfahren. Geplant ist eine allgemeine Befragung mit vorgefassten Antworten. Gemeinderätin Froschmair befürchtet aufgrund der vorgegebenen Antworten nur massige Rückmeldezahlen und damit eine suggestive Beeinflussung der Bürger in eine der Gemeinde angenehme Richtung und appellierte hier doch etwas persönlicher die Bürger direkt anzusprechen. Gerade nachdem sich die Planungen nun schon so lange zögen sollte man den Bürger nun wirklich ernst nehmen, beispielsweise auch in der Form, dass man die Bürger, die beim ‚Versuch‘ mit Saccoin einen Vertrag unterschrieben hätten diesbezüglich persönlich anschreibt und mitteilt, dass der Vertrag nun nicht zustande kommt, man aber bestrebt sei, Karlskron mit schnellem Internet – entweder FTTH oder FTTC versorgen wolle. Dies wurde mit 16 Gegenstimmen (nur Froschmair selbst stimmte dafür) von den Gemeinderatskollegen abgelehnt. Hierzu sollte – idealerweise aus Verständnisgründen i.V.m. einer Informationsveranstaltung für den Bürger – dessen Meinung abgefragt werden. Diesem Punkt pflichtete auch der langjährige Gemeinderat Karl Bährle bei.

FTTH oder FTTC – Bürgerbeteiligung oder Vertragsgarantie

So wie der Vertrag jetzt sei wäre es schwierig: „Wir im Gemeinderat sind informiert über sämtliche Zusammenhänge und Thematiken. Der Bürger draußen würde so ein paar Zettel in die Hand bekommen ohne Erklärungen. Das kann man so dem Bürger nicht zumuten.“ – Auch wenn der Gemeinderat in der letzten Sitzung gesprochen hatte, das man den Bürger in jedem Falle informieren möchte mit einem Schreiben. Nun ist geplant, dass im ersten Schritt in den drei Bürgerversammlungen in Karlskron, Adelshausen und Pobenhausen den Bürgern der aktuelle Sachstand Internet dargestellt und deren Fragen beantwortet werden sollen. Im Anschluss daran soll der Fragebogen als Sonder-Mitteilungsblatt ausgeschickt werden, um dem neuen Gemeinderat der ab Mai für die Geschicke Karlskrons zuständig ist, ein Entscheidungsinstrument an die Hand zu geben. Faktisch soll der Bürger entscheiden, ob er VDSL oder Glasfaser bis zum Haus benötigt. VDSL beinhaltet Internetgeschwindigkeiten bis zu 50 Mbit, Glasfaser bis 100 Mbit. Bei VDSL könne jedoch via Vaktoring mittelfristig aufgestockt werden auf schnellere Geschwindkeiten, indem man zusätzliche Investitionen tätigt. Aktuell würden für die VDSL-Variante, die nicht für alle Haushalte möglich ist, 1,8 Millionen Euro in die Hand genommen werden. Das Glasfaser wird dann in die Ortsteile gelegt und von den dortigen Verteilerkästen erfolgt die Versorgung der Haushalte über die bestehenden Kupferkabel.

Bei einer Voll-Versorgung via Glasfaser ins Haus fallen nach derzeitigem Stand sofort rund 8 Millionen an. Diese können entweder über die Gemeinde mit einer Garantie der Bürger, sich beim Netzbetreiber anzuschließen oder per direkter Bürgerbeteiligung mit bis zu 2000 Euro je Haushalt finanziert werden.