Ins Neuland auf der Suche nach dem Herrn – Pater Norbert Becker im Gespräch
Steinerskirchen Am Anfang stand eig. nur die Idee, in einem gemeinsamen Workshop mit Chören und Chorsängern aus der Region gemeinsam neue geistliche Lieder zu singen. Das Ergebnis war eine musikalisch gestaltete Messfeier mit über 500 Sängern in Mühlried. Das war schon beeindruckend, erzählt Pater Norbert Maria Becker, der der Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu-Missionare angehört und in der Oase in Steinerskirchen (Landkreis Pfaffenhofen / Ilm) tätig ist. Becker – hat neben Theologie auch Musik studiert u.a. am Mozarteum in Salzburg. Die Musik war eig. schon von Kind an seine Leidenschaft. Zahlreiche musikalische Werke aus der Richtung des neuen geistlichen Liede, die man kennt, sind über seinen Schreibtisch gewandert. Auch Stücke, die z.B. während Weltjugendtagen, Papstbesuchen oder Katholiken- oder Ministrantentagen gesungen werden, was den inzwischen knapp 50-Jährigen freut.
Experimentieren mit Musik – grundsätzlich macht Pater Becker das gerne, weshalb er das Projekt „Großchor“ auch als Erfolg wertet. Eig. wussten wir lange gar nicht, wie viele es sind. Denn der Auftritt fand ohne Gemeinschaftsprobe statt. Einmal haben sich im Vorfeld die Chorleiter getroffen – die jeweiligen Chorgemeinschaften haben jeder für sich geprobt. Zur Auffürhung gekommen ist dabei die neue Messe von Pater Norbert Becker, die er für das Bischöfliche Jugendamt Augsburg anlässlich deren 75-Jährigem Bestehen komponiert und getextet hatte.
„Ins Neuland – Nehmt Neuland und Pflug“ heißt die Messe, in der man die Werke „Zu jeder Zeit“, „Jesus Christus, du zeigst den Weg“ oder „Nehmt Neuland unter den Pflug“ findet. Alles Neuschöpfungen des Ordensmannes, der das Ziel hat, dass die Menschen sich mit den Liedern und Texten auch ein wenig wohlfühlen. „Viele alte Kirchenlieder und deren Texte sind nicht mehr zeitgemäß in ihrer Sprache und ihrem Inhalt“, beschreibt der Kirchenmann: „Manchmal wenn man die Texte näher überdenken würde, würde man automatisch die Lieder nicht mehr singen wollen.“ Es gäbe aber auch durchaus interessante, gut klingende und traditionelle Lieder. Wichtig sei, dass die Gläubigen mit Begeisterung mitmachen. Und das ist letztlich auch Beckers persönliches Ziel, wenn er ein Lied – oftmals sind es Auftragsarbeiten, die er fertigt – komponiert und textet. Sein persönlicher Anspruch: gut singbar, verständlich und nachvollziehbar. Je nach Fähigkeit des Organisten sind solche Lieder durchaus auch auf der Orgel spielbar. Allerdings, so der Pater, sei es durchaus auch möglich, in der Kirche mit dem E-Klavier oder anderen Instrumenten zu spielen. Die Zeit, dass nur die Orgel als Kircheninstrument zugelassen ist, sei glücklicherweise inzwischen vorbei. Pfarrer und Organisten dürften sich durchaus an die neuen geistlichen Lieder trauen, die NGL-Bewegung gibt es ja auch schon seit den 60er bzw. 70er Jahren. Sie sind ein Teil der Kirche und ihrem Liedgut, die Liturgie muss sich dadurch nicht verändern. Allerdings seien es eben Lieder, die aus der jeweiligen Zeit entstanden und so konzipiert sind, dass die Menschen auch mitmachen und mitsingen können – egal welches Alter sie haben.
Mitmachen und lebendigen Glauben leben
Für den musikalischen Pater ist selbstverständlich auch klassische Kirchenmusik ein Genuss – die Krönungsmesse von W.A. Mozart z.B. Aber letztlich sind diese Art von Liedern halt eig. eher im Bereich eines Konzertes anzusiedeln – es sei eine Aufführung. Ein Gottesdienst sollte aber eig. etwas sein, wo die Menschen mitmachen und dabei sein könnten, sich lebendig am Glaubensleben beteiligen zu können.
Das musikalische Ziel des Paters ist es – auch zukünftig weitere Werke zu komponieren und zu texten. Seinen Stil hat er selbstverständlich längst gefunden. Allerdings hat Pater Norbert Becker trotzdem immer ein Ziel: „Kein Lied soll wie das andere klingen.“ – Mgl. Aussagen wie ‚Da hört man den Becker raus‘ wären für den Theologen daher sicherlich auch etwas, worüber er nachdenken würde. Auch wenn es sicherlich manchmal einfach nur den Grundstil der Musik betreffe – und das wiederum sei okay. Denn der hat sich bei ihm gefestigt und der wird sich wohl kaum mehr grundlegend ändern. Trotzdem gibt es immer wieder Projekte, an die sich Becker heranwagt, die davon ein wenig abweichen. Die Neuvertonung des Liedes „Denken, was niemand vorher gedacht“ beispielsweise. Bei diesem Lied haben Bischöfe teile des Hymnus gesungen.
Seine verschiedenen Lieder findet man in zahlreichen Büchern, werden in verschiedenen Gottesdiensten gesungen. Norbert Becker findet es dabei immer wieder interessant, von den verschiedenen Chören und Gemeinschaften interpretierte Stücke zu finden: „Auch wenn diese möglicherweise von dem Abweicht was ich ursprünglich gedacht habe, freut es mich immer wieder, alle möglichen Variationen zu hören. Denn das Ziel ist es doch, dass man mit Begeisterung dabei ist und seinen Glauben lebt.“
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