Karlskron wird in den nächsten Jahren zur Schuldengemeinde

Aus Von Ramona Schittenhelm

Karlskron Für Karlskron geht es von kaum verschuldet an den Rande der finanziellen Leistungsfähigkeit. Dies ging aus dem Haushaltsplan Karlskrons hervor, der in der heutigen Gemeinderatssitzung vorgestellt und verabschiedet wurde. Die Donaumoosgemeinde setzt bislang auf Hebesteuersätze (Grundsteuer) von 300 bzw. (Gewerbesteuer) 320 Prozent. Diese sollten zukünftig auf Anregung von übergeordneten Prüfstellen angepasst werden,  erläuterte Kämmerer Lothar Schmitt den Gemeinderäten. Der aktuelle Haushalt 2012 für Karlskron beläuft sich auf 12.850.100 Euro. Diese teilen sich auf in 5,5 Millionen im Verwaltungs- und 7,3 Millionen im Vermögenshaushalt. Der Gesamthaushalt ist damit um 3,8 Prozent niedriger als der des Vorjahres.

Im vom Gemeinderat Karlskron beschlossenen Haushalt sind die Finanzen rund um das Breitband noch nicht eingerechnet, da der dazu gehörende Wirtschaftsplan noch nicht vorliege. Um die Vorhaben zu verwirklichen sei es daher unerlässlich, im Spätherbst sobald der Plan vorliege einen Nachtragshaushalt zu erstellen und zu erlassen, erklärten Schmitt sowie Bürgermeister Friedrich Kothmayr den Gemeinderäten sowie den anwesenden Zuhörern.

Haupteinnahmequelle der Gemeinde sind die Steuereinnahmen (Einkommenssteuer und Gewerbesteuer) sowie die Kreisumlage, die allesamt etwas höher ausgefallen seien, als man dies bei den bisherigen Planungen angenommen hatte.  Dadurch sei in 2012 eine Zuführung vom Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt von voraussichtlich 209.700 Euro möglich.  Im Rahmen der mittelfristigen Finanzplanung bis 2015 geht man davon aus, auch zukünftig jährlich um die 250.000 Euro an den Vermögenshaushalt zuführen zu können. Diese Summe, sowie die voraussichtlichen Kredittilgungen bzw. die hinzuzurechnende Investitionspauschale würden der Gemeinde einen finanziellen Spielraum von jährlich rund 323.000 Euro bescheren, mit denen man die möglichen Projekte im Gemeindebereich planen könnte. Die Freie Finanzspitze bzw. Investitionsrate kann als Indikator für die Leistungsfähigkeit einer Gemeinde angesehen werden. Und die sei damit gesichert, erklärte Schmitt. Der Kämmerer führte aber auch an, dass in den Planungen die neuen Kredite mit den niedrigen aktuellen Zinsen kalkuliert seien. Nach Ablauf der Zinsbindugnsfrist von zehn Jahren könnten hier auf die Gemeinde dann deutlich höhere Zahlungen zukommen, so dass es unerlässlich sei, dass man mit Investitionen sorgsam umgehe und genau plane, da man sonst der Überschuldung (die Schuldenobergrenze von 5,1 Millionen Euro ist hierzu der Grenzwert) der Gemeinde sehr nahe kommen würde.

Zum jetzigen Stand hat die Donaumoosgemeinde lediglich eine Pro-Kopf-Verschuldung von 4,14 Euro (Gesamtschulden: 20.056 Euro). Bis 2015 geht die Kämmerei Karlskrons von einer Verschuldung der Gemeinde von 4,3 Millionen Euro aus. In 2012 stehen für Karlskron Rücklageentnahmen von rund 350.000 Euro an, so dass das angesparte Kapital auf rund 80.000 Euro schrumpfen wird.

Einige anstehende Projekte bzw. die Hauptkosten im Detail:

  • Die Personalkosten schlagen im Gemeindehaushalt mit 1,3 Millionen Euro zu Buche.
  • Die Ausgliederung der Grundschule sowie die Bildung des Mittelschulverbundes mit Karlshuld wird Karlskron zukünftig ebenfalls einiges an Kosten bescheren. Die Schülerbeförderung sowie Kosten für den Sachaufwand müssen hier gesondert abgerechnet werden.
  • Der Kindergarten kostet die Gemeinde rund 320.000 Euro (Defizit).
  • Die Abwasserbeseitigung für Karlskron sowie die Ortsteile Adelshausen, Pobenhausen, Aschelsried und Probfeld verursacht im aktuellen Jahr in Karlskron eine Kostenüber- und in den Ortsteilen eine Kostenunterdeckung. Da diese Kosten jedoch per Umlage von den Bürgern erhoben werden, ist diese Ausgabensumme nur vorzustrecken.
  • Straßenreparaturen bzw. der Straßenunterhalt wird voraussichtlich mit rund 130.000 Euro zu Buche schlagen.

Der Vermögenshaushalt wird vor allem von folgenden Posten belastet:

  • Hochwasserschutz-Maßnahmen in Adelshausen und Pobenhausen in Höhe von rund 360.000 Euro.
  • Das Bürgerhaus Pobenhausen ist mit rund 800.000 Euro am diesjährigen Haushalt beteiligt. Für die Gesamtmaßnahme wird jedoch ein Zuschuss von insgesamt rund 600.000 Euro erwartet.
  • Ebenso bezuschusst mit rund 850.000 Euro wird das 1,3 Millionen-Projekt Kinderkrippe.
  • Der Kanalbau Pobenhausen Süd-West sowie die Kanalsanierung Adelshausen und Pobenhausen sind in den kommenden beiden Jahren mit 1,5 Millionen Euro Bestandteil des Gemeindehaushaltes.
  • Für Diskussionsstoff sorgte u.a. die Anschaffung eines neuen Unimogs als Ersatz für das Altfahrzeug, welcher in 2012 mit rund 210.000 Euro angesetzt ist. Inwieweit das Fahrzeug angeschafft wird oder man sich auf eine andere Lösung verständige, müsse in den kommenden Sitzungen noch geklärt werden.

Im Verwaltungshauhalt bestimmen die Personalkosten mit 25 Prozent der Kosten sowie die Kreisumlage mit 34 Prozent der Kosten das Bild. Im Vermögenshaushalt sind es vor allem die Tiefbaumaßnahmen (36 Prozent) sowie der Erwerb von Grundstücken (26 Prozent), die man als Hauptausgben bezeichnen kann. Hauptfinanzierungsquelle des Verwaltungshaushaltes sind mit 66 Prozent die verschiedenen Steuereinnahmen der Gemeinde, während sich der diesjährige Vermögenshaushalt zu über 50 Prozent aus Krediten finanziert.