Kriegerdenkmal in Karlskron als verbindendes Element zwischen Leben und Sterben

Aus Von Ramona Schittenhelm

Karlskron Das Pfarrfest auf dem Kirchenvorplatz war der geeignete Rahmen, das Leichenhaus und das neu gestaltete Kriegerdenkmal einzuweihen. Dies sahen zumindest Gemeinderat und Kirchenverantwortliche so. Denn leben, gedenken und sterben gehöre zum Lebenskreislauf. Der von Pater Georg zelebrierte Pfarrgottesdienst wurde vom örtlichen Kirchenchor unter der Leitung von Josef Hartl mit der Missa prima von Claudio Crassini musikalisch gestaltet.
Und genau unter diesen Gesichtspunkten der Vereinbarkeit von Leben und Sterben wurden auch beide Einrichtungen Kriegerdenkmal und Leichenhaus (im Gesamtprojekt Friedhofssanierung) konzipiert. Bildhauer Karlheinz Torge beispielsweise legte dem Gemeinderat seinen Entwurf für das Kriegerdenkmal vor, das insbesondere mahnende Wirkung erzielen solle. Der gespaltene Stein mit seiner Bruchstelle symbolisiere die Teilung, die Gewalt mit sich bringe. Oben gipfelnd sei die verbindende Friedenstaube, erklärte der Bildhauer. Das neu konzipierte Kriegerdenkmal wirkt von beiden Seiten, von innen vom Friedhof als eine Art Grabstein für die Gefallenen und von außen als Erinnerungs- und Gedenkstein. Für die Pflege des neuen Kriegerdenkmals, welches aus einem Granitstein geschaffen wurde, übernimmt der örtliche Krieger-, Soldaten- und Veteranenverein Karlskron, der es sich als Aufgabe gemacht hat, auch Jahrzehnte nach Kriegsende an die Taten des Krieges zu erinnern und vor Gewalt zu mahnen.
Architek Manfred Baierl, der die Gesamte Überplanung der Fläche inne hatte, ist mit dem Gesamtergebnis durchweg zufrieden. Denn das neue Konzept, welches man gemeinsam mit dem Gemeinderat geschaffen hätte sei rundum stimmig und würde eine gewisse Ruhe ausstrahlen. Das alte Friedhofskreuz im Bereich des alten Friedhofes wurde erhalten und als kleiner Ruhepunkt geschaffen. Ansonsten hätte man im Bereich des Alt-Friedhofes auf Grünbepflanzungen bewusst verzichtet, um die Authentizität des Friedhofes zu erhalten, erklärte Landschaftsplaner Thomas Mutter. Das neue Friedhofskreuz im Anbau des Friedhofes dagegen sei bewusst nicht mittig gesetzt, sondern deute in die weiten Landschaften des Donaumooses. Der neue Teil ist entsprechend der neuen Gegebenheiten weitläufiger und parkartig angelegt.
Offener und freier gestaltet ist auch das Leichenhaus auf dem Friedhof Karlskron. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde entsprechend modernisiert und freizügig gestaltet. Wichtig war den Planern dabei, dass man bestehende Kulturgüter erhalte. Auch, so Baierl, sei es wichtig, dass man nicht mehr nur konservativen und zwanghaften Trauerfeierlichkeiten Rechnung trage, sondern auch hier sich öffne. Die Fensterbereiche, die von der Glaskünstlerin Brigitte Schuster erarbeitet wurden i.V.m. dem Kreuz im Hintergrund sorge für ein friedlich freundlich wirkendes Lichtspiel in der Trauerhalle.