Maibaum – was steckt eigentlich hinter diesem Brauchtum

Aus Von Ramona Schittenhelm

Ein Maibaum ist ein geschmückter Baum, der in der Regel am 1. Mai aufgerichtet wird. Besonders in Bayern, Baden-Württemberg und Österreich ist es üblich, den Baum feierlich aufzustellen. Verbreitet ist der Brauch aber in weiten Teilen Mittel- und Nordeuropas – teils jedoch eher zu Midsommernacht.

Füpr das Maibaum aufstellen wird entweder jedes Jahr neu ein Baum gefällt oder es wird ein paar Jahre derselbe – naturbelassene oder blau-weiß (Österreich rot-weiß) lackeierte – Stamm verwendet. Meist werden die Bäume mit Girlanden, Tannengrün und Wappen geschmückt. Ganz oben befindet sich meist ein grüner Baumspitz. Ein richtig geschnürter, d.h. bemalter Stamm hat in Bayern die Spirale von unten links nach oben rechts gedreht. Als Vorlage hierfür dient die bayerische Raute, die den weißblauen Himmel symbolisiert.

Tradition hat aber auch das sog. Stehlen des Maibaums. In der Nacht vor dem Aufstellen heißt es daher, den Baum zu bewachen. Um das Entwenden des Baumes zu verhindern, muss – und dieser Brauch stammt aus dem Ostfriesischen, spätestens bei Annäherung von Fremden einer der Wächter eine Hand am Baum haben. Schaffen es die Gegner, dieses zu verhindern oder den Wächter abzulenken, dass sie ihre Pflicht vernachlässigen und dann die drei Spatenstiche gegen den Baum ausführen, gilt der Baum als gestohlen. Nach der bayerischen Tradition darf nur in der Walpurgisnacht selbst der Baum geraubt werden, wenn er sich innerhalb des Ortes befindet, denn erst jetzt besitzt er die Kraft eines Fruchtbarkeitssymbols. Legt während des Klauversuches ein Dorfbewohner seine Hand auf den Baum und spricht die Worte „Der Baum bleibt da“, dann darf der so geschützte Maibaum von den Maibaumdieben nicht mehr angerührt werden.Dies gilt auch noch im Gemeindebereich.

Üblich ist das Auslösen gestohlener Bäume mit Essen und Getränken, die Höhe wird bei speziellen Verhandlungen festgelegt. Scheitern diese und wird der Maibaum nicht ausgelöst, stellen ihn in Bayern die neuen Besitzer als Schandmal für das Nachbardorf auf. Nach einigen Wochen wird die Beute dann zersägt und versteigert. Oft wird an diesem Schandbaum dann eine Tafel befestigt, auf der die Maibaumdiebe ihre Enttäuschung durch Spottverse zum Ausdruck bringen.

Eine einschränkende Regel für Maibaumdiebe gibt es aber noch: es darf nur derjenige einen Maibaum stehlen, der auch selber einen aufgestellt hat.