Oft mit der Eleganz eines Fisches im Wasser verglichen: Schwimmerin Janine Pietsch zog bereits mit fünf Jahren ihre Bahnen im Schwimmbad

Aus Von Ramona Schittenhelm

Wasser ist das Element von Janine Pietsch. Die junge Frau aus dem oberbayerischen Ingolstadt ist Schwimmerin. Mit ihren 28 Jahren ist die Profi-Schwimmkarriere von Janine Pietsch jedoch bereits beendet. Eine erfolgreiche Laufbahn liegt hinter hier, die gekrönt von Weltmeister-Titeln und Weltrekorden wurde. Nun steht die 28-Jährige vor allem am Beckenrand, kümmert sich um die Nachwuchs-Schwimmer von Delphin Ingolstadt.

Guten Tag Frau Pietsch. Man kennt Sie als Profi-Schwimmerin – Freistil- und Rückenspezialistin. Auch wenn die Karriere rum ist. Was reizt(e) Sie all die Jahre besonders am Wasser?

Pietsch: Wasser ist mein Element. Täglich kämpfe ich dafür, der hohen See des Lebens eine Kielwelle zu hinterlassen, die so schnell nicht abflaut. Mit Stolz und hoch erfüllt möchte ich eines Tages meine Kinder und Kindeskinder mit der angenehmen Brandung dieser Welle umgeben können.

Klare Seen oder Schwimmbad: ist für Sie zum Schwimmen Wasser eig. gleich Wasser?

Pietsch: Nur Schwimmbad – ich habe Angst vor Fischen und gehe weder in einen See, noch ins Meer.Inzwischen arbeiten

Sie für Ihren Verein SG Stadtwerke München in der Nachwuchsarbeit, betreuen Kinder und bereiten diese auf Wettkämpfe vor. Wie wichtig ist aus Ihrer Sicht – unabhängig vom Wettkampfsport – eigentlich, dass Kinder sich in ihrer Freizeit im Wasser bewegen, gezielt schwimmen lernen?

Pietsch: Jedes Kind sollte schwimmen können und das schon so früh wie möglich.

Und wie haben Sie selbst denn Schwimmen gelernt und vor allem: wann ging es das erste Mal ins Wasser?

Pietsch: Ich kann schwimmen, seitdem ich 5 Jahr alt bin – mit 5 Jahren bin ich das erstemal alleine eine Bahn im Schwimmbad geschwommen.

Gibt es denn etwas, was Kindern, die Schwimmen lernen wollen bzw. sollen, vielleicht berücksichtigen sollten?

Pietsch: Nicht wirklich! Man sollte immer schauen, das man die Kinder langsam ans Wasser gewöhnt und keine Angst entsteht.

Der Winter neigt sich langsam dem Ende entgegen. Der Frühling steht bevor, spätestens im Mai beginnt in den Freibädern sowie an den Seen die Badesaison 2011. Worauf freuen Sie sich da denn am meisten, jetzt wo der Druck des schnell schwimmen Müssens weg ist?

Pietsch: Ich als ehemalige Profisportlerin genieße es sehr, mal nicht ins Wasser gehen zu müssen.Profisportlerin – ein gutes Stichwort.

Für Sie hat sich nun einiges geändert. Sie mussten Ihre Karriere aufgrund einer Krebserkrankung aufgaben. In diesem Zusammenhang haben Sie sicherlich einiges an Erfahrungen gesammelt und die verschiedenen Menschen richtig kennen gelernt. Gibt es denn eine Aktion bzw. Einrichtung, die Ihnen besonders am Herzen liegt?

Pietsch: Oh ja die gibt es. Ich arbeite seit 2 Jahren als Botschafterin der Deutschen Krebsgesellschaft und engagiere mich gemeinsam mit der Deutsche Krebsgesellschaft für die Enttabuisierung von Krebserkrankungen und versuche die Teilnahmeraten an den Früherkennungsuntersuchungen zu steigern. Wir müssen uns mit diesem Thema auseinandersetzen, weil es jeden treffen kann. Vorsorge ist extrem wichtig. Außerdem habe ich die Patenschaft der Luise von Marillac Klinik in Bad Übergingen übernommen – eine Brustkrebs Rehaklinik speziell für junge Frauen. Diese Arbeit gibt mir sehr viel, denn ich kann durch meine Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung sehr viel beitragen und jungen Frauen helfen.

Die Weltmeistertitel sind Vergangenheit. Die „Goldenen“ liegen vmtl. im Schrank. Wie kann man sich heute denn den Tag der Janine Pietsch vorstellen – das tägliche Training wird inzwischen ja wohl eher lockeren Test-Läufen gewichen sein?

Pietsch: Vergangenheit? Ich werde diese Momente niemals vergessen und erinnere mich sehr gerne daran zurück. Ich schwimme selber aber nicht mehr.

Sicherlich ein komisches Gefühl, mit 28 Jahren bereits auf die Karriere zurück zu blicken, verbunden mit dem Rückblick auf die Schicksals-Schläge der Vergangenheit. Ein kurzer Ausblick in die Zukunft sei erlaubt?

Pietsch: Ich fühle mich in München mit meiner Trainingsgruppe sehr wohl. Ich habe hier viele talentierte Kids, die ich betreue und die mir bereits jetzt sehr ans Herz gewachsen sind. Wenn es irgendwie geht, dann würde ich sehr gerne auch zukünftig als Trainerin arbeiten. Schwimmen war und ist einfach mein Leben …

Vielen Dank für das Gespräch!