Rainer Daschner – Landratskandidat der FDP

Aus Von Ramona Schittenhelm

Guten Morgen Herr Daschner. Sie möchten Landrat im Landkreis Pfaffenhofen werden und damit die Nachfolge von Josef Schäch antreten. Ganz ehrlich: Was erwartet den Landkreis-Bürger bei einem möglichen Landrat Rainer Daschner?

Rainer Daschner: Einen Gestalter. Der Landkreis braucht frischen Wind und nicht Stillstand. Ich komme aus der freien Wirtschaft und bin durch meine Tätigkeit als Ingenieur gewohnt, genau das zu tun, was der Landkreis jetzt braucht. Innovation! Hinzu kommt meine Unabhängigkeit. Beamte hat das Landratsamt genug. Der Landrat sollte deshalb keiner sein, der Behörendenarbeit in gewohnter Weise fortführt. Zusätzlich möchte ich es den Bürgern und Unternehmern möglich machen, dass Rechstfragen in Bauverfahren kulant behandelt werden und Bauanträge schnellstmöglich bearbeitet und genehmigt werden. Das hilft den Bürgern und fördert die Wirtschaft.

Wirtschaft – ein gutes Stichwort: ist da derzeit nicht eher hinderlich, ein FDP-Kandidat zu sein?

Rainer Daschner: Hinsichtlich der Wirtschaft glaube ich es nicht. Die Wirtschafts-FDP hat immer noch ihre Erfolge. Wir haben – bereinigt um die neuerdings ausgeklammerten Arbeitslosen, rund 3,5 Mio Arbeitslose. Unter Rot-Grün waren es 5,3 Mio. Wir haben einen Überschuss von 137 Mrd. EUR in den nächsten 2 Jahren in Deutschland. Auch wenn das Geld jetzt wieder in die EU geht, ist das besser als es nicht zu haben und trotzdem in die EU zahlen zu müssen. Hinsichtlich der restlichen Themen „im Leben“ gebe ich ihnen Recht. Ich werde im Wahlkampf aber darstellen, dass ich für Ehrlichkeit und Verlässlichkeit stehe. Unabhängig von parteilichen Interessen, in keinem Filz verfangen.

Hinsichtlich meiner sozialen Verantwortung glaube ich, dass ich es schon unter Beweis gestellt habe. Unabhängig von einer Landratskandidatur habe ich ehrenamtlich die Bauleitung der Tierherberge Pfaffenhofen übernommen und am Schluss sogar noch Hasenställe konzipert und selber gebaut. Ich muss da aber eigentlich gar nichts beweisen. Jeder der mich kennt, weiß, dass ich so bin und gar nicht anders kann.

Also quasi der Landrat außerhalb der Parteigrenzen (Anton Westner hat dies während der Übergangszeit ja eig. ganz gut gemacht)?

Rainer Daschner: Ja, der Herr Westner. Ich würd’s mal so formulieren: Er hat zumindest keine gravierenden Fehler bei der Verwaltung gemacht. Aber vorangebracht hat er uns nicht. Es ist nicht alles so gut wie es dargestellt wird. Aber Fortschritte haben wir hier keinen zu verzeichnen. Die umliegenden Landkreisgemeinden schlafen nicht und profitieren von unserem Stillstand. Wie heißt es so schön in Kreisen der Unternehmer in der freien Wirtschaft: „Stillstand ist Rückschritt“. Trotzdem Danke an Hr. Westner. Es wäre auch noch viel schlechter möglich gewesen.

Thema Bauanträge und Unternehmen: soll also die Bürokratie in Punkto Unternehmensansiedlungen bzw. Unternehmenserweiterungen auch gelockert werden, um wohnortnah Arbeitsplätze zu sichern und die Region zu stärken?

Rainer Daschner: Ja, eine wichtige Voraussetzung. Und ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen. Nicht nur sichern, sondern viele neue Arbeitsplätze hier ermöglichen. Der Stau und die Umweltverschmutzung kommt doch auch von den vielen Auspendlern. Das sollten wir schleunigst ändern.

Was sind denn ihre ganz persönlichen Stärken?

Rainer Daschner: Probleme pragmatisch lösen, Ehrlichkeit und soziale Kompetenz. Wobei das Thema Ehrlichkeit gerne mal ausgenutzt wird. Ich denk mir dann immer – ‚man trifft sich zum Glück ja immer zweimal im Leben‘ – und lass es gut sein.
„Ehrlich währt am längsten.“ – Dieses Sprichwort sollte für unsere Gesellschaft wieder mehr Leitmotiv sein. Dann wäre das Miteinander einfacher. Aber ich würde die kleine Notlüge deshalb nicht verteufeln. Die braucht der menschliche Verstand aus wissenschaftlicher Sicht ganz besonders.

Vernetzung mit den Landkreis-Bürgern (z.B. per Facebook). Ist das für Sie nur ein Wahlkampf-Instrument oder soll es auch bei einem möglichen Wahlsieg einen für die Bürger ‚erreichbaren Landrat‘ geben?

Rainer Daschner: Natürlich. Obwohl ich mir nicht sicher bin ob Facebook wirklich das richtige Instrument bleibt. Die Technik schreitet voran. Aber von der Thematik her möchte ich im direkten Dialog für die Bürger da sein und erreichbar bleiben.

Sie müssten sich ja erst in die Amtsgeschäfte einarbeiten. Es heißt ja immer Verwaltung und Bürokratie der öffentlichen Hand hat ihre Grenzen. Welche ersten Akzente (und wann) dürften wir von Ihnen denn erwarten?

Rainer Daschner: Da kann ich Ihnen nur zustimmen. Die Einarbeitung muss erst erfolgen. Ich bin ja kein Verwalter. Aber da bin ich zuversichtlich. Was mich genau erwartet weiß ich nicht. Aus dem Bauch heraus formuliert würde ich zuerst mal die Hälfte der Formulare entsorgen. Danach verschiedene Bereiche auf eine Arbeitsweise wie in der freien Wirtschft umstellen. Die Zeitungsfotos werden sich wohl nicht vermeiden lassen, aber so wenig wie möglich. Ich gehe davon aus, dass dafür eigentlich gar keine Zeit da ist. Auch wenns manchmal unhöflich wäre gilt für mich der Grundsatz: „Erst die Pflicht, dann die Kür“

Vorallem auch deshalb, weil der Landkreis relativ groß ist? Der Landkreis Pfaffenhofen reicht von Münchsmünster bis Hettenshausen: welche Orte begeistern sie denn besonders (und warum)?

Rainer Daschner: Ehrliche Antwort?  Ich habe keine besonderen Favoriten. Aber! Ich wohne hier in Pfaffenhofen und weiß natürlich, dass man intuitiv bzw. instiktiv seine Prioritäten setzen würde. In solchen Fällen muss man ständig daran denken, dass das nicht richtig wäre und jeder einzelne Weiler dazugehört.  Ich lege mir in solchen Fällen immer einen Zettel auf den Tisch damit ich was Wichtiges nicht vergesse. Im Falle des Landrats läge bei mir ein Zettel mit der Aufschrift „Der Landkreis Pfaffenhofen besteht aus vielen Gemeinden, Märkten und Städten“ auf dem Tisch. Und wenn ich Sie noch korrigieren darf: Die südlichste Gemeinde im Landkreis ist nicht Hettenshausen sondern Jetzendorf.

Danke … Als Journalist ‚darf man halt auch nie nur grobe Grenzen angeben‘ :). Ein  (möglicher) Landrat der aus Pfaffenhofen kommt: und der Rest-Landkreis braucht sich trotzdem nicht vernachlässigt fühlen – klingt gut. Am 17. Juli 2011 werden viele Landkreisbürger einen Stimmzettel mit fünf Namen vor sich haben.  Namen von Politikern, die bislang landkreisweit nur bedingt in Erscheinung getreten sind. Wie möchten Sie dies ändern bzw. haben Sie realistisch betrachtet eine Chance gegen die Konkurrenz?

Rainer Daschner: Ich sehe meine Chancen gar nicht schlecht. Thematisch wird doch wohl von jedem alles versprochen. Das ist wohl so. Meine Konkurrenten sind aber zwei Behörenleiter, ein Industrieangestellter mit 35Std. Woche (jetzt in Rente) und ein Rechtsanwalt. Das alles braucht das Landratsamt Pfaffenhofen aber eigentlich nicht. Jetzt hab ich grad einen Anfruf vom Tierschutzverein bekommen, die brauchen Männer um ein schweres Tor in Wolnzach zu verschieben. Dahinter sind junge Kätzchen die sonst verhungern weil Mutter weg. Entschuldigung, aber das ist jetzt grad sehr wichtig. Können wir vlt. später weiter machen…

… ein interessanter Aspekt, das Thema Tierschutz und Hilfsbereitschaft, da es den Menschen Rainer Daschner auch ein wenig widerspiegelt. Da heißt es, als Journalist Flexibilität zu beweisen. 🙂 – Mit einer kleinen Verzögerung wird das Interview fortgesetzt.

Welche speziellen Fähigkeiten bringen Sie in ein mögliches Landrats-Amt ein?

Rainer Daschner: Ich bin es gewohnt konzentriert zu arbeiten, gewohnt Neues zu lernen und Alternativen zu denken. Im Bauwesen sind diese 3 Eigenschaften nötig und ich denke der neue Landrat wird sie auch sehr gebrauchen können. Aber auch die schnelle Beurteilung von Menschen und deren Absichten ist eine spezielle Fähigkeit von mir. Ich täusche mich selten beim Einschätzen eines Charakters. Dies ist im Landratsamt speziell bei der Beurteileung von Beratern und deren Absichten gut brauchbar.

Okay … soweit zum beruflichen: was für ein Typ Mensch steckt (so ganz privat) hinter Rainer Daschner?

Rainer Daschner: Ein ganz Normaler wie jeder andere auch. Auch ich habe meine Schwächen (Schokolade), auch ich streite mal mit meiner Frau. Ich bin das letzte von fünf  Kindern und habe Konfliktbewältigung und teilen früh gelernt. Damals hätte ich im Übrigen gesagt „…lernen müssen“. Heute aber bin ich froh dass ich das so früh lernen konnte.

Vielen Dank für das interessante und spontan geführte Gespräch. Ihnen – genauso wie Ihren vier Gegenkandidaten – viel Glück bei der Wahl.