26 Todesfälle aufgrund EHEC-Erregers

26 Menschen sind nach einer Infektion mit dem Darmkeim EHEC gestorben. Dies teilte das Robert-Koch-Institut heute mit. Untersuchungen von Gurkenproben aus Magdeburg ergaben bislang noch keine neuen Hinweise bzgl. einer möglichen Infektionsquelle. Inzwischen registrieren Notaufnahmen aber weniger Patienten, die aufgrund blutigen Durchfalls eingeliefert werden. Dies bedeutet jedoch noch keine Entwarnung.

In Göttingen sind fünf Gäste einer Familienfeier an EHEC erkrankt.

Bauern sollen durch die EU entschädigt werden

Bislang sind die genommenen Sprossenproben des im Landkreis Lübeck beheimateten Betriebes EHEC-frei. Damit ist die Quelle für den EHEC-Erreger weiterhin ungeklärt. Dies teilten die Behörden heute mit. Die Sprossenproben weisen keine Keime auf, sagte die Hamburger Gesundheitssenatorin Prüfer-Storcks.

Auch die Bauern, die unter den Problemen um den EHEC-Erreger zu kämpfen und massive Einbußen haben, können etwas aufatmen. Die EU-Agrarminister haben heute in Luxemburg beschlossen, grundsätzlich EU-Hilfen für von der EHEC-Krise betroffene Bauern zu leisten. Auf eine Höhe habe man sich jedoch nicht verständigt. Das Volumen des Fonds soll entsprechend an die Situation angepasst werden. Fakt ist, das viele Bauern ihre Waren wg. der Angst der Vergbraucher derzeit kaum noch verkaufen können.

Bundesverbraucher- und Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) weist auch die Kritik am EHEC-Krisenmanagement einiger zurück: „Wir arbeiten in der jetzigen Situation alle zusammen. Es gibt kein Kompetenzgerangel, sondern vielmehr eine klare Aufgabenverteilung beim Umgang mit dem Thema.“

Sprossen sind bislang nicht als EHEC-Quelle erfasst

Die Sprossen-Proben des Unternehmens aus Niedersachens sind inzwischen genommen. Die ersten 23 Proben sind bereits untersucht – Ergebnis: kein Nachweis des EHEC-Keims. Dies teilte das niedersächsische Verbraucherministeriums mit. Insgesamt sind die Analytiker beauftragt, 40 Proben zu untersuchen, die unter anderem aus dem Wasser und aus den Lüftungsanlagen des Unternehmens aus dem Kreis Uelzen entnommen wurden.Bislang sind in Deutschland bereits 21 Menschen im Zusammenhang mit den EHEC-Erregern ums Leben gekommen.

Politiker wie Bärbel Höhn von den Grünen sind mit dem Krisenmanagement der schwarz-gelben Regierung nicht ganz zufrieden. Die Grünen-Fraktionschefin Renate Künast äußerte sich im Gespräch mit der Berliner Zeitung kritisch: „Ich frage mich, was der Gesundheitsminster und die Verbraucherministerin eigentlich machen.“ Bärbel Höhn warf der Regierung vor, die Krise zu unterschätzen. Von Seiten der verantwortlichen Minister sei lange nichts zu hören gewesen, so die Fraktions-Vizevorsitzende.

Verursacht EHEC Versorgungsengpässe?

In Krankenhäusern könne es manchmal durch den aggressiven Darmkeim EHEC  zu Engpässen kommen, erklärte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) gegenüber der Bild am Sonntag. Die EU-Kommission hat angekündigt, Deutschland auf der Suche nach dem EHEC-Ausbruchsort zu helfen. Bei der Fahndung nach dem EHEC weist eine mögliche Spur in ein Restaurant in Lübeck. Die dortigen Untersuchungen blieben jedoch ohne Befunde.

Ein weiterer Blick geht jetzt in Richtung Biogasanlage. Veterinär- und Labormediziner halten es nun für möglich, dass der Keim dort herkommen könnte, ist heute in der Welt am Sonntag zu lesen. Die Biogasbranche weist diese Vorwürfe jedoch zurück.

In den Gärbehältern dieser Anlagen entständen Bakterien, die es davor nicht gegeben habe, erklärte Bernd Schottendorf, der Gründer von Schottdorf MVZ, dem größten privaten Medizinlabor Europas.

Zweites Todesopfer aufgrund EHEC in Rostock

Der EHEC-Erreger hat in Mecklenburg-Vorpommern bereits zwei Todesopfer gefordert. Dies teilte das Gesundheitsministerium am Freitag in Rostock mit. Das erste Opfer war eine 80 Jahre alte Frau aus Thürigen, die zur Reha im Nordosten Deutschlands war. Damit stieg die ZAhl der EHEC-Infizierten im Land von 92 auf 118 an. 34 Patienten leiden an der schweren Verlaufsform (HU-Syndrom).

Gibt es EU-Hilfen für Gemüsebauern?

Der EHEC-Virus sorgt weiter für Aufregung. Da Menschenleben nicht ersetzbar sind und die Ursachen für den Erreger noch nicht geklärt, warnte Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) heute erneut vor dem Verzehr bestimmter Gemüsesorten. Die Ministerin entschuldigte sich aber zuglich bei den Landwirten und sicherte ihre Unterstützung zu.

Im Streit um die Folgen der EHEC-Krise für Gemüsebauern hat Kanzlerin Angela Merkel mit ihrem spanischen Kollegen über das weitere Vorgehen beratschlagt. Beide vertraten die Meinung, die Hilfe sei von europäischer Seite zu erbringen. Beide Seiten wollten sich dafür einsetzen, dass betroffene Bauern vor dort her Hilfe bekommen würden.

Am Wichtigsten sei derzeit jedoch die Suche nach der eigentlichen Infektionsquelle. Derzeit erwägt Spaniene aufgrund Schadensersatzforderungen an Deutschland, weil diese zu Unrecht als EHEC-Quelle beschuldigt wurde.

Brandenburger Landwirtschaftsausstellung BraLa eröffnet

Brandenburgs Agrarminister Vogelsänger (SPD) ermunterte die Menschen im Rahmen der Eröffnung der 21. Brandenburger Landwirtschaftsschau, regionale Produkte zu kaufen. Ein zentrales Thema der Messe ist aus aktuellem Anlass die Problematik der EHEC-Infektionen. Erörtert und thematisiert wird die Sicherheit von Gemüse aus Brandenburger Produktion. Die Landwirtschaftsschau mit an die 700 Aussteller und Züchter dauert bis Sonntag und findet findet in Paaren / Gillen im Havelland statt. Die BraLa ist ein Schaufenster der Möglichkeiten der Brandenburger Land- und Forstwirtschaft.

17 Todesfälle aufgrund des EHEC-Erregers

In Deutschland gibt es inzwischen 17 Todesfälle aufgrund des EHEC-Erregers. Am Mittwoch stieg bundesweit die Zahl der gemeldeten Infektionsfälle und Verdachtsfälle noch einmal deutlich an auf derzeit etwa 2000 (+500). Eine 81 Jahre alte Frau aus Hamburg ist das 17 Todesopfer, dass dem EHEC-Erreger (Darmkeim) zum Opfer gefallen ist.

Die Ausbreitung ist aber nicht nur auf Deutschland begrenzt. Auch im Ausland nimmt die Zahl der EHEC-Fälle deutlich zu, wie die EU-Kommission mitteilt. In sieben EU-Staaten gibt es Infektionsfälle. Die meisten der Erkrankten seien kurz vor Ausbruch der Krankheit in Deutschland gewesen.

Schwangere an EHEC-Virus erkrankt

Eine schwangere Frau hat sich mit dem EHEC-Virus angesteckt und liegt im Krankenhaus in Fulda. Das Krankheitsbild der Patientin hatte sich zum lebensbedrohlichen HUS-Syndrom (hämolytisch-uräminisches Syndrom) erweitert. Wegen eines Nierenversagens muss sich die Patientin einer Blutwäsche unterziehen, erklärte der Chefarzt des Fuldaer Klinikums. Derzeit werde überlegt, eine spezielle Behandlung mit Antikörpern anzustreben, um das Ungeborene nicht zusätzlich zu belasten. Diese Behandlungsform bei einer Schwangeren ist jedoch medizinisches Neuland, so der Chefarzt.

Das Robert-Koch-Institut teilte am Mittwoch in Berlin mit, dass es erste Hinweise einer Mensch-zu-Mensch-Übertragung des EHEC-Erregers gäbe. Eine Sprecherin des hessischen Gesundheitsministeriums teilte mit, dass zwei der 42 hessischen Fälle für eine solche Übertragung in Frage kommen. In beiden Fällen sei es so, dass sich die Patienten offenbar im familiären Umfeld angesteckt hätten.

Inzwischen genommene und analysierte Lebensmittelproben, die zur Ermittlung des EHEC-Erregers in Hessen genommen wurden, waren allesamt negativ. Die Hessisschen Patienten hätten wohl alle in einer von einem Unternehmen belieferten Kantine gegessen oder sich auf einer Reise in Norddeutschland infiziert. Infektionsquellen in Hessen selbst gäbe es sonst offensichtlich keine.