Thea Eichholz entdeckt gerne die Abgründe des Lebens

Im Herbst 2012 ist die neue CD von Thea Eichholz erschienen: Anders als vorher. Unsere Redaktion hat bei der Sängerin und Songwriterin einmal nachgefragt und ganz interessante Antworten rund um Musik, Glauben und Weihnachten erfahren.

Pop-/Rock-Musik und ernst gemeinter Glaube. Kabarett und christliche Werte: Passt das zusammen? In Ihren Songs sind sicherlich immer wieder ganz persönliche Erlebnisse mit verarbeitet. Wie genau entstehen ihre Songtexte und die jeweils passende Musik – also wie läuft / lief die Albumproduktion ab?

Thea Eichholz:Das kann sehr unterschiedlich sein. Manchmal fliegen mir Lieder zu, während ich mit etwas ganz anderem Alltäglichen beschäftigt bin: beim Einkaufen, beim Bügeln, Kochen, in einer Diskussion mit den Kids. Manchmal sitze ich aber auch lange Zeiten am Klavier oder am Schreibtisch und erarbeite mir langsam Zeile für Zeile. Meistens entsteht zuerst der Text, oftmals mit einer Arbeitsmeldodie im Kopf unterlegt. Und manchmal ist auch ein Refrain von jetzt auf gleich komplett.

Kabarett – Pop-Rock: zwei eig. unterschiedliche Bereich: wie kommt es, dass sie in beiden Bereichen aktiv sind? – Was bedeutet Ihnen die Musik?

Thea Eichholz:Die Musik die ich für das Kabarett schreibe, ist ebenfalls oft im Pop-Rock Bereich angesiedelt. Darüber hinaus finde ich es sehr reizvoll, dort alle möglichen Stile ausprobieren zu können, weil es ja quasi immer mit einem Augenzwinkern geschieht. Da ich durch mein Musikstudium von der Klassik geprägt bin, durch meine Chor- und Solomusikarbeit von Gospel, Jazz bis Pop alles dabei war bzw ist, kommen im Programm des Musik- Kabaretts interessante Mischungen dabei heraus. Zur Zeit schwelgen wir z.B. mit viel Spaß in einem musicalhaften Stück – eine wunderbare Spielwiese. Musik ist so vielfältig, so grenzenlos. Da streife wir ja nur einen kleinen Teil unseres Kulturbereiches.

Adventszeit heißt – egal wo man hin kommt hört man Weihnachtslieder. „Stille Nacht“ oder „O du fröhliche“ klingen dann bereits vier Wochen oder länger überall. Geschäfte, Weihnachtsmärkte, Adventskonzerte. Wie ist das für Sie als Künstlerin mit christlichem Hintergrund?

Thea Eichholz:Ich möchte mich nicht künstlich aufregen über Stilistik, die mir nicht gefällt. Ich möchte auch niemandem den Spaß an heimeligen Klängen, Glühwein und Glitzerromantik nehmen. Und ich freue mich unglaublich, wenn ich dazu beitragen kann, dass Weihnachten „mehr“ wird. Spannender. In seiner Unglaublichkeit fassbarer. Seit letztem Jahr bin ich zusammen mit Christina Brudereck (Schriftstellerin, Erzählerin, Theologin) und Ben Seipel (Musiker / Pianist) mit einem adventlichen Programm unterwegs. Ich habe 9 Konzerte erlebt, in denen bei mir die Freude über Weihnachten und das Staunen über das Un-glaubliche von mal zu mal gewachsen ist. Wenn Leute aus dem Publikum hinterher zu uns kommen und sagen: „Jetzt freue ich mich, jetzt kann ich „O du fröhliche“ mitsingen – obwohl ich eigentlich gerade in einer heftigen, persönlichen Krise stecke!“, dann ist jedes „Kaufhaus – Stille Nacht“ eine Erinnerung. Eine Erinnerung daran, das die „Hülse Weihnachten“ wieder neu gefüllt wurde. Das beflügelt.

Thea Eichholz bringt man letztlich mit eher ’nachdenklicherer‘ Musik in Verbindung. Haben Sie auch andere Musik im Repertoire?

Thea Eichholz:Wie gesagt: Ich schreibe den Großteil der Lieder für das Kabarett-Programm „Die Mütter“. Ich liebe es, den alltäglichen Dingen des Lebens auf den Grund zu gehen und zu fragen: Warum bin ich so? Was tue ich da eigentlich? Und wieso sieht das mein Nachbar ganz anders? Das kann schon unglaublich komisch sein, wenn man die vielen (Ab-)Gründe entdeckt, warum man über sich selbst lachen könnte. In jedem humorvollen Song steckt auch immer eine Prise Selbsterkenntnis – so verlässt mich das Nachdenkliche wohl nie. Selbst ein Titel wie „In jeder Frau steckt ein Stück Hefe“ (das Lied, das die Frage beantwortet, warum alle Frauen irgendwann mal aus der Form geraten), hat einen philosophischen Kern, wenn man so will. In Frauen schlummert einfach unendlich viel. Man darf es nur nicht immer „kaltstellen“ …. 🙂

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen.

Übrigens: auf der Webseite der Künstlerin finden Sie auch Möglichkeiten, wie und wo man die CD bestellen kann.