Waidhofener Himmel – Kirche in Waidhofen wurde saniert, prächtige Fresken

Aus Von Ramona Schittenhelm

Waidhofen Die Deckengemälde und Fresken in der Waidhofener Kirche strahlen wie neu. Und auch die Orgel wurde gereinigt und zugleich auf ein elektrisches Luftgebläse umgestellt. Rund ein Jahr haben die Kunstmaler und Handwerker an der Restaurierung und Instandsetzung des Gotteshauses in der oberbayerischen Gemeinde gearbeitet.

Lediglich einige Arbeiten im Zusammenhang mit dem Volksaltar konnten aus zeitlichen Gründen noch nicht erledigt werden. Der Ambo, der in Metall gehalten ist, passe aus Sicht des Denkmalschutzes nicht in das Gesamtbild der Kirche, erklärte Pfarrer Franz Marksteiner (+). Er soll deshalb ersetzt werden. Was damit nach der Ausquartierung passiert, ist noch nicht klar. Eventuell wird der Ambo aber in einer Kapelle im Ortsbereich aufgestellt.

Gemeinde als Familie

Beim Festgottesdienst Anfang Februar zum Abschluss der Renovierungsarbeiten bezog sich Domkapitular Bertram Meier auf die Kirchenpatronin Maria. Er verglich die Kirche mit dem Tempel, die Pfarrgemeinde mit einer Familie und die Gottesmutter mit der Mutter aller. Eine Mutter, die ihre Kinder ziehen lasse, um sie für sich zu gewinnen. Meier sprach damit all diejenigen an, die der katholischen Kirche in den vergangenen Jahren den Rücken gekehrt haben, die aber trotzdem von Seiten der Kirche immer wieder aufgenommen würden. Die Türe werde nicht zugeschlagen, sondern bleibe angelehnt. Es gebe immer einen Weg zurück, wie in einer Familie.

Meier ging in seiner Predigt auch auf die neu gestaltete Pfarrkirche ein und stellte den Taufbrunnen als wichtiges Symbol heraus. Er stehe als Brunnen allen Lebens vor dem Altar. Meier sprach der Pfarrgemeinde – über 300 Gläubige kamen zum Festgottesdienst – ein Lob auf ihren Pfarrer aus.

Viel Eigeninitiative

Finanziert wurde die Innenrenovierung vor allem in Eigenreigie und durch das Engagement der Bevölkerung. Initiiert durch Kirchenpfleger Josef Stegmaier war einer der finanziellen Eckpfeiler die so genannte BAustein-Aktion, die rund 133 400 Euro einbrachte und an der nahezu alle Haushalte der Pfarrei mitwirkten. Darüber hinaus kamen Zuschüsse von der Gemeinde, dem Bezirk, dem Landkreis und der Diözese. Die restlichen Kosten für die Innenrenovierung musste die Pfarrgemeinde aus Eigenmitteln (Rücklagen, Spenden) aufbringen. Man könne stolz sein auf das, was die Bevölkerung geleistet hat, sagte Pfarrer Marksteiner. Besonders, wenn man bedenke, dass bis 1998 die Kirche außen saniert wurde, was ebenfalls über 400 000 Euro gekostet hat. In den vergangenen rund zehn Jahren sind in der Pfarrei Waidhofen Renovierungskosten von über 1,2 Millionen Euro angefallen. Kredite wurden dafür keine aufgenommen.

Die Pfarrkirche in Waidhofen wird unter den Kirchenpatronen St. Wendelin und Mariä Reinigung geführt und wurde im Jahr 1718 erbaut. Die Bauweise ist dem Spät- oder Hochbarock zuzurechnen. Die Waidhofener selbst sprechen – wenn es um ihre Kirche geht – gerne vom Waidhofener Himmel. Die letzte größere Kirchenrenovierung wurde 1954 durchgeführt.

Waidhofen hat schon seit Ende des 14. Jahrhunderts eine Kirche. Aus der Gemeinde kommen zahlreiche Menschen, die sich einem geistlichen Beruf verschrieben haben. In den letzten 100 Jahren wurden vier Männer zu Priestern geweiht, 20 Frauen schlossen sich einem Orden an.

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Kurz nachdem die Renovierungsarbeiten abgeschlossen waren, verstarb Pfarrer Franz Marksteiner im Alter von 55 Jahren. Ursache war ein Gehirnschlag, den er während einer Vorabendmesse erlitten hatte. Bei der Gabenbereitung verstarb der beliebte Geistliche. Seit 1991 war Marksteiner Priester in Waidhofen.