Kollnburgs Bürgermeisterin Josefa Schmid hat keine Angst vor schnellen Entscheidungen
Als Lokal-Politikerin ist man fast rund um die Uhr im Einsatz. Fast ein wenig, wie die Freiwilligen Feuerwehrkräfte. Sehen Sie als Bürgermeisterin sich denn manchmal auch ein wenig als die Feuerwehr der Gemeinde?
Josefa Schmid: Zu einem Einsatz bin ich bisher noch nicht ausgerückt. Dafür verpasse ich keine einzige Feuerwehr-Versammlung. Doch manchmal ich auch politische Eile wie bei der Feuerwehr geboten. Da heißt es, nicht lange zu überlegen, sondern sofort zu handeln. Das kann ich auch ohne Feuerwehr-Ausbildung. Um beim Bild zu bleiben: Löschen muss ich als Bürgermeisterin nichts, weil ich nichts anbrennen lasse.
Sie sind als Bürgermeisterin von Kollnburg Repräsentantin der Gemeinde, des Landkreises und einer ganzen Region. Ist das nicht manchmal ein ziemlich stressiges Unterfangen?
Josefa Schmid:Wer so gerne politische Verantwortung übernimmt wie ich das tue, scheut sich vor keiner solchen Aufgaben. Ich bin mit ganzem Herzen Bürgermeisterin. Ich jammere nicht über die Arbeit, ich freue mich über die Aufgaben.
Und dann noch das Füttern der Informationskanäle wie Facebook oder Twitter. Gehört die Kommunikation mit den Bürgern auf diesem Wege für Sie zu einer modernen Amtsführung als Bürgermeister (auch Landrat und Abgeordneter)?
Josefa Schmid: Selbstverständlich. Früher gab es nur wenige Medien wie die Tageszeitung, unser Info-Blatt oder das Lokalradio. Das Spektrum hat sich erweitert. Ich erreiche vielleicht nicht mehr Menschen, aber eben auf verschiedenen Kanälen. Kommunikation ist sehr wichtig. Es ist ein Spagat: Manchmal wird einem deswegen Eitelkeit vorgeworfen, gleichzeitig gibt es Kritik, man würde zu wenig kommunizieren.
Ergibt sich so eig. auch das ein oder andere an Bürger-Input für Sie als Bürgermeisterin bzw. kommt man so vielleicht auch mit dem ein oder anderen interessanten Menschen in Kontakt, mit dem man gemeinsam ortsübergreifende Projekte leisten kann?
Josefa Schmid: Selbstverständlich. Schon viele gewinnbringende neue Kontakte sind im Web 2.0 so entstanden. Firmenkontakte entstehen, weil wirtschaftsfähige Internetzverbindungen vorhanden sind, Krippenplätze werden beworben, neue Ideen für Sanierungskonzepte gemeindlicher Anlagen werden umgesetzt etc.
Frauenquote in die Wirtschaft: mit Familienministerin Christine Haderthauer (Bayern) und Bundesministerin Kristina Schröder sind ausgerechnet zwei Frauen dagegen. Ein ‚Muss‘ so deren Tenor bringt gar nichts. Wie sehen Sie als regionale Politikerin dies für die Unternehmen in Ostbayern?
Josefa Schmid: Grundsätzlich halte ich eine Quote nicht für notwendig. Frauen, die ihren Weg gehen, kommen auch ans Ziel. Wir haben allerdings das gesellschaftliche Problem, dass Frauen nichts zugetraut wird. Oder Frauen werden so erzogen bzw. behandelt, dass sie ihre Begabungen und Talente nicht ausspielen können. So lange das in der Gesellschaft so läuft, muss ein Weg gesucht werden, wie man ihnen eine Chance geben kann. Mit mehr Frauen in Verantwortung wird unsere Gesellschaft reicher.
Von Seiten der Grünen in Bayern gibt es derzeit einen Vorstoß bzgl. Schule in Bayern. Der Notendruck für die Kinder soll weg, die Eltern sollen über die schulische Karriere der Kinder entscheiden. Veränderungen in Kindergarten- und Schulstrukturen (Stichwort: Kinderkrippenplätze bis 2013) gehen letztlich ja immer zu Lasten der Kommunen und den Landkreisen. Dinge wie Breitband-Versorgung und Ausbau der Erneuerbaren Energiefelder kommen für die Gemeinden wohl auch noch in den kommenden Jahren, um international Wettbewerbsfähig zu bleiben. Wieviel Ballast von oben verträgt eine Gemeinde heute denn noch?
Josefa Schmid:Eigentlich keinen mehr. Wir haben zu viel Bürokratie, zu viele Regeln. Wir brauchen politische Rahmenbedingungen und attraktive Angebote für die Kommunen. Sie sollen dann sehen, was sie daraus machen. Doch die ganzen speziellen Förderungen bringen einen derartigen Rattenschwanz an Vorschriften mit sich, dass einem die Lust vergehen könnte, sich damit auseinander zu setzen. Ich scheue mich nicht davor, da ich gut ausgebildet bin und damit klar komme. Doch viel leichter wäre es, den Kommunen Gelder zur Verfügung zu stellen und sie dann machen zu lassen. Offensichtlich hat der Staat zu viel Angst davor, den Kommunen Eigenverantwortung zu überlassen.
Und wie schaut es hier konkret in Kollnburg aus?
Josefa Schmid:
Gut schaut es in Kollnburg aus. Es wird alles getan, um vorne dran zu sein. Ich bin mit der Bilanz zufrieden. Gleichzeitig sehe ich, dass die Aufgaben und Herausforderungen nicht weniger werden. Diese anzupacken, darauf freue ich mich.
Vielen Dank für das kurze Interview.
Anbei noch ein Link zum „Kollnburg-Lied„
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