Machbar ist grundsätzlich alles: Studie zeigt, dass Karlskroner Umfahrung wohnortnah ebenso geht, wie entlang der Bahntrasse

Aus Von Ramona Schittenhelm

Karlskron Zwischen 8,5 und 10,7 Millionen Euro an Baukosten würde eine Ortsumgehung Karlskron/Pobenhausen kosten – zumindest nach jetzigen Gesichtspunkten. Das Planerteam
Andreas Brinkmann vom Planungsbüro WipflerPLAN, Dipl.-Ing. Christian Fahnberg vom Ingenieurbüro für Verkehrsuntersuchungen INGEVOST, Tobias Ehnes vom Landschaftsplanungsbüro NRT und Annette Schedding vom Büro Kottermair zeigten den Gemeinderäten sowie den anwesenden Zuhörern auf, wie diese möglichen Trassenführungen verlaufen könnten und welche möglichen Beeinträchtigungen für Mensch, Natur und Region damit verbunden sein können.

Aus Sicht der Verkehrs- und der Lärmgutachten sei eine Trassenführung in unmittelbarer Nähe zur Bahnlinie – also die neu vorgestellte Trasse 3 – zu favorisieren. Der Grund liege hier in der größtmöglichen Entfernung zur Wohnbebauung. Im Bereich Verkehrsentlastung sei diese Trassenführung jedoch von der tatsächlichen Entlastung her gleichauf mit der Trasse, bei der Deubling umfahren würde, erklärte der Planer Christian Fahnberg.

An der bahnnahen Trasse, die vom Karlskroner Gemeinderat schon vor Jahren, als man die Planungen erstmals aufgenommen hatte favorisierte, da man so die größtmögliche Entlastung für die eigene, aber auch die benachbarte Gemeinde Lichtenau schaffen könnte, rückte in der aktuellen Gemeinderatssitzung in den Fokus. Die Kosten bei einer möglichen Umsetzung würden rein für die Baukosten bei 10,7 Millionen Euro liegen. Wichtig wäre jedoch, dass man die bisherige Staatsstraße entsprechend umwidmen und baulich verändern würde, da sonst die tatsächliche Entlastung u.U. so nicht erreicht werden könnte. Und die könnten bei zwischen 40 und 60 Prozent liegen.

Planerin Annette Schedding – zuständig für die Lärmbegutachtung – erklärte den Anwesenden, dass anhand der aktuellen Zahlen und Werte derzeit bei keiner der Varianten (also auch nicht bei der Wohnort-Nahen Variante) für die Anwohner es Grundlagen gäbe, nach denen Lärmschutzmaßnahmen zu errichten seien. Denn: die Belastung weder bei Tag noch Nachts lägen über den zulässigen Richtwerten.

Bei der Vorstellung der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie für die Ortsumfahrung Karlskron und Pobenhausen im Zuge der Staatsstraße 2044 zeigte sich erwartungsgemäß, dass der Faktor „Natur“ – also die landschaftsplanerischen Gesichtspunkte hier die größten Diskrepanzen aufzeigten. Nach Aussagen von Tobias Ehnes seien jedoch nach derzeitigen Erkenntnissen alle 3 Trassenführungen grundsätzlich praktikabel. Nur würde eben bei der bahnnahen Trasse der Eingriff in das Schutzgebiet Nordwestlich Pobenhausens am größten ausfallen. D.h. bei dieser Variante müssten die größten Re-Naturierungs- und Ausgleichs- bzw. Umsiedlungsmaßnahmen getroffen werden, da es sich hier um ein Gebiet handelt, in dem man spezielle geschützte Vogelarten vorfindet. Positiv an dieser Variante sei jedoch, dass man hier keine allzugroße Flächenzersiedelung hätte. Ortsteile oder Flächen würden also nicht durch die Ortsumgehung voneinander getrennt werden. Im Vergleich zu den anderen Trassenführungen, die bereits in früheren Sitzungen ausführlich vorgestellt wurden, sei die Trasse entlang dem Bahndamm mit 6,15 Kilometern die längste potentielle bauliche Maßnahme. Die Variante 3 (Bahnnähe) führt nicht nur über Karlskroner Flur.

Für die Gemeinderäte in Karlskron sei dies ein erster Schritt, um sich mit weiteren Möglichkeiten und Planungen zu beschäftigen, erklärte Bürgermeister Friedrich Kothmayr. Bis es zu einer Umsetzung kommt, würden sicherlich noch einige Jahre vergehen, da man sich hier erst einmal grundsätzlich, dann planerisch einigen müsste ehe man in Gespräche mit den betroffenen Parteien und Gremien bzw. Grundbesitzern einsteigen könnte. Der Gemeinderat räumte entgegen eigentlicher Formalien den anwesenden Zuhörern die Möglichkeit ein, die anwesenden Planer zu den verschiedenen Gutachten und Möglichkeiten zu befragen. Hiervon wurde jedoch von der Bevölkerung kein Gebrauch gemacht.