Late Talker oder Spätsprecher können ihr Defizit im Wortschatz schnell beheben

Aus Von Ramona Schittenhelm

Late Talker – das sind Spät-Sprecher. Nicht zu verwechseln mit den Late Night-Talkern um Thomas Gottschalk, Harald Schmid und Oliver Pocher, die man eher als Vielsprecher bezeichnen könnte. Das Projekt der Nacht-Talkshow ist letztlich bei allen Dreien gescheitert. Trotzdem haben die 3 Promi-Talker etwas gemeinsam – sie sprechen unglaublich viel und müssen dazu neben einer breiten Allgemeinbildung auch einen entsprechenden Wortschatz haben.

Und genau den Wortschatz haben „Spätsprecher“ wie man die Late Talker noch bezeichnen kann nicht im Griff.

Sie sind mit zwei Jahren nicht in der Lage, mehr als 50 Wörter aktiv zu benutzen. Sätze, die mehr als zwei Worte beinhalten sind für Late Talker eine große Schwierigkeit. Häufig ist es so, dass bei Late Talkern eine gewisse Sprachentwicklungsstörung vorhanden ist. Rund die Hälfte der Betroffenen Kinder holen dieses Defizit jedoch im Laufe des nächsten halben Jahres wieder auf. Im folgenden Leben merkt man davon, dass sie erst später ihre Sprachfähigkeiten voll entfalten konnten nichts mehr.

Bei denjenigen Kindern, bei denen sich die Sprachentwicklungsstörung nicht selbständig reguliert, ist es wichtig, mit einem Logopäden entsprechend gegenzusteuern. Eine Verzögerung bei der Sprachentwicklung kann u.a. auf äußere Umweltfaktoren zurück geführt werden. Denn die Sinneswahrnehmung ist ein sehr wichtiger körperlicher Aspekt. Hört ein Kind beispielsweise schlecht, kann es beim Sprechen zu Schwierigkeiten kommen. Ähnliches gilt auch bei motorischesn Schwierigkeiten oder zu wenig Bewegung oder Schlaf.

Neben der körperlichen Beeinflussung ist es aber auch möglich, dass mangelnde Kreativität – also eine Entwicklung auf geistiger Ebene – der Grund für das späte Sprechen ist. Gemeinsames Spielen oder Bücher lesen können hier ggf. für eine Abhilfe sorgen. Wichtig ist aber auch, dass Kinder bestimmte Bezugspersonen haben, Vertrauen und Zuwendung genießen und auch einmal die Aufmerksamkeit ungeteilt bei sich haben. Der Kontakt zu anderen Kindern – Geschwister oder Freunde – ist auch für die sprachliche Entwicklung der Kinder ein wichtiger sozialer Aspekt. Nicht zuletzt kann es sich bei der Sprachverzögerung aber auch um eine erbliche Veranlagung handeln, die das Late Talker Phänomen hervor rufen.

Reguliert werden kann dieses Manko letztlich relativ gut, sind sich Mediziner und Logopäden einig. Ein Gespräch mit den Eltern zur Kommunikation mit dem Kind, dann ein gemeinsames Spiel mit dem Logopäden: daraus abgeleitet werden kann dann ein entsprechendes Trainingsprogramm, dass es dem Kind ermöglicht, seine Defizite zu beseitigen und die eigene Sprachkompetenz zu erhöhen. Spezielle Spiele und Lerneinheiten fördern dies. Bei den Einheiten kommen u.a. die „Therapie nach Zollinger“ und das „Heidelberger Elterntraining“ zum Einsatz.