HoAß_ Bayerische Rock-Klänge mit den etwas anderen Texten
HoAß – der Name eine Rockband aus Bayern, der es 2010 gelungen ist mit „Fassl Bier“ einen Wiesenhit zu landen. Zeitlos-melodisch und doch bayerisch Lyrisch: das ist es, was HoAß ausmacht. Die Band besteht aus vier Musikern, die das Bayerische Lifestyle verkörpern. „Fassl voll Bier“ – eine Coverversion von „Rivers of Babylon“, war bislang der wohl größte Hit der Band, der es beim Voting zum Oktoberfesthit 2010 sogar ganz nach oben schaffte. Inzwischen ist HoAß international unterwegs auf Volksfesten, in Clubs, auf Straßenfesten und Open-Airs. Die Tour ist aber auch viel in Bayern selbst (u.a. am 10.12. im Wintergarten in Landshut und am 31.12. in Wildthurn im Haus 111). Ob es daran liegt, dass die Band in Mundart singt? – Wir haben Thilo Preißer von der Band dazu und zur Bandentwicklung und den Songs made in Bavaria gefragt.
Hallo Thilo – Der Name klingt ja jetzt nicht ganz so bayerisch. Trotzdem erstmal die Frage. Interview auf Bayerisch oder in Hochdeutsch?
HoAß: Also von mir aus können wir auch beim Hochdeutschen bleiben…allerdings muss ich wohl oder übel den einen oder anderen Bayerischen Ausdruck einflechten:-)
HoAß – zu Hochdeutsch „heiß“. Hat der Bandname eine bestimmte Bewandnis?
HoAß: Das geht in mehrere Richtungen. Wir spielen Rock…das heißt, die Musik gibt schon mal den Namen vor, der das was wir machen sehr gut beschchreibt. Bei unseren Konzerten geht´s hoAß her und wir geben Alles, damit die Leute richtig ins Schwitzen kommen. Auf der anderen Seite ist der Name sehr prägnant und man kann ihn sich leichter merken. Wir wollten da auch eine parallele haben zu Namen wie KISS, AC/DC, Queen…halt auf Bayerisch. Und schließlich sollte der Name vier Buchstaben haben, weil wir vier Freunde sind:-).
Vier Freunde, die sich dazu entschlossen haben, gemeinsam Musik zu machen. Wann kam der Entschluss?
HoAß: Eir vier machen schon seit ca. 15 Jahren gemeinsam Musik. Damals haben wir als reine englischsprachige Rockband angefangen und sind dann in unserer Region als „Blue´s no Colour“ eine bekannte und vielegbuchte Partyrock-/Coverband geworden. Nebenbei haben wir aber immer unser eigenes Material aufgenommen, ausgearbeitet und produziert. Vor ca. 2 Jahren hatten wir mit dem Song „Fassl voll Bier“ einen Hit gelandet, der 2010 sogar zum Wiesnhit wurde. Dementsprechend passte der englische Name nicht mehr und wir haben die Möglichkeit ergriffen, die Band umzubenennen und uns auf unser eigenes Material zu konzentrieren.
Was ist denn das Besondere an Eurer Band?
Hoaß: Wie bereits erwähnt, ist es wohl die jahrelange Freundschaft, die unsere Band im Besonderen ausmacht. Wir sind miteinander groß geworden, haben vieles Gemeinsam erlebt und können uns blind vertrauen. Das merkt man auch auf der Bühne und den Spaß, den wir dabei haben, den müssen wir nicht spielen:-) Musikalisch ist das Besondere an dieser Band, dass wir durchaus sehr perfektionistisch veranlagt sind, was unsere Songs betrifft. Für unser Album, das Anfang nächsten Jahres erscheinen wird, hatten wir ca. 30 Songs zur Auswahl, von denen es dann 11 auf die Scheibe schaffen werden. Wir versuchen, das Bestmögliche aus uns herauszuholen. Das sind wir unseren Fans schuldig. Ansonsten sind wir ganz typische Bayern und versuchen das auch in unseren Texten rüber zu bringen:-)
„Drauß is koid“ – ist das Eure ganz persönliche Interpretation eines Weihnachtsliedes. Oder wie kam es zu dem Stück? – Oder wie muss für Dich/Euch ein richtig gutes Weihnachtslied gebaut sein (so ganz unter uns die geheimen Kindheits-Ohrwürmer mal ausgepackt – grins)?
HoAß: Der Song ist vorletzte Woche entstanden, als wir durch die Regensburger Altstadt geschlendert sind. Also eine sehr spontane Komposition. Wir haben dabei nur eine Situation auf den Punkt gebracht, die absolut typisch für uns vier ist. Wir warten immer bis auf die letzte Sekunde, bis wir die Geschenke besorgen…Männer halt:-) Da passierts schon mal, dass man am Heiligabend noch schnell an die Tankstelle muss, und ein Präsent für die Freundin besorgt…Auf der snderen Seite ist es ja auch nicht der Sinn des Weihnachtsfestes, dass man sich einen unglaublichen Stress wegen der Schenkerei macht. Aber bei vielen Leuten hat man den Eindruck, dass es NUR darum geht. Das wollten wir in dem Song ein bisschen auf die Spitze treiben. Für mich persönlich ist das perfekte Weihnachtslied immer noch „Stille Nacht“…den Klassiker schreibt man nur einmal:-)
Getourt wird vor allem durch Bayern (und Österreich), manchmal gibts aber auch Abstecher ins Außer-Freistaat-Land. Liegts daran, dass die Leute dort Eure Lieder nicht verstehen? Heuer gab es einen Abstecher nach Schleswig-Holstein – Filmpremiere. Was hatte das auf sich?
HoAß: Wir machen Musik, die viel mit Identifikation und Herkunft zu tun hat. Wir vermitteln und leben einen gewissen „Bayerischen Lifestyle“, der natürlich am Besten in Bayern verstanden wird. Da erkennen sich viele wieder. Wir haben seltsamerweise aber auch im nichtdeutschen Ausland Fans. Vor allem in den USA und Italien finden viele das, was wir machen sehr gut. Unser Sound orientiert sich schließlich auch an international erfolgreichen Produktionen und wir versuchen, so nah wie möglich an die Top-Produktionen im internationalen Umfeld ran zu kommen. Da ist es dann egal, ob man Bayerische, griechisch oder spanisch singt. Der Song, die Melodie und die Produktion müssen einen weghauen. In Kiel waren wir auf der Filmpremiere von „Bauernfrühstück“. Der Regisseur des Filmes fand unsere Musik so „fett“, dass er unbedingt einen Song von uns für den Soundtrack haben wollte. Da haben wir dann spontan „Na, Baby, Na!“ komponiert und auf der Premiere waren wir dann natürlich auch eingeladen und haben Sekt getrunken mit Eva Habermann:-)
Kuchlbauer, Regensburg: Eure Wurzeln liegen im Niederbayerischen bzw. der Oberpfalz? Ist das eine ganz spezielle Mentalität bei den Leuten?
HoAß: Unsere Wurzeln liegen hauptsächlich im Landkreis Cham in der Oberpfalz. Da kommen wir ursprünglich her. Die Leute dort sind eher recht trocken, nicht gerade die großen Redenschwinger und sehr bodenständig und fleißig. Außerdem wissen sie, wie man feiert. Damit können wir uns auch hundertprozentig identifizieren.
Feiern zu können. Das verbindet man in Bayern mit Biergärten, Starkbierfesten und Volksfesten. Mit dem Gäubodenfest in Straubing, der Gillamoos in Abensberg und natürlich dem Oktoberfest in München haben wir gleich drei davon. Im Vorfeld der Wiesn 2010 hatte es Euch „Rivers of Babylon“ – zumindest die Melodie davon – wohl angetan. Oder wie kam es zu „Fassl voll Bier“?
HoAß: Totaler Zufall! Also unser Sänger Dominik war da mal mit dem Burschenverein auf einer Brauereibesichtigung. Dort war´s wohl sehr lustig und aus einer Bierlaune heraus wurde dann der Song geboren. Wir haben das Fassl dann spontan mal in unser Liveprogramm eingebaut (als Gag) und die Leute haben es geliebt. Es wurde da bei uns zunächst zu einem regionalen Hit und hat schließlich dann auch die großen Bierzelte erobert…sowas kann man nicht planen:-)
15 Jahre gemeinsame Musik. Anfangs Cover, jetzt Eigenkompositionen: erst einmal ein Blick zurück, dann der nach vorne. Die Highlights in der Vergangenheit, die Wünsche für die Zukunft (Studio und Live). Wo seht Ihr Eure musikalische Zukunft?
HoAß: In der Zeit als Coverband haben wir wertvolle Erfahrungen gesammelt, die uns jetzt sehr viel nutzen…wir haben die ganz harte Schule durchgemacht, um schließlich vor 2 Leuten und vor 2000 Leuten die gleiche gute Rockshow abliefern zu können. Außerdem haben wir ein unglaublich breites Repertoire, dass uns auch bei den eigenen Songs hilft…kurz gesagt, wir haben gelernt, das Publikum zu schätzen und bestmöglich zu entertainen.
Und wie soll das in Zukunft aussehen – was darf man von Euch (auch mit dem neuen Album) erwarten?
HoAß: Die letzten beiden Jahre mit HoAß waren unglaubilich arbeitsintensiv und spaßig. Jeden Tag passierte was Neues. Die Zukunft wird sich zunächst hauptsächlich um unser Debutalbum drehen. Wir werden es promoten, die Songs live präsentieren und weiterhin den Leuten als Bayern´s Rockband eine gute Zeit bescheren… wir haben 1000 Sachen im Kopf und die werden wir alle angehen…daneben stehen wir noch vor der Herausforderung immer neue Weißbiersorten in Bayern zu entdecken. Du kannst Dir gar nicht vorstellen, was es da für eine Vielfalt gibt:-)
Zurück zur Mundart zum Abschluss. Mit Claudia Koreck gehört noch eine weitere Musikerin mit Format aus Bayern zu den Vertretern der Mundart auf der Bühne. Ist Musik aus Bayern im Trend?
HoAß: Der Trend hält jetzt schon eine ganze Weile an. Neben Claudia Koreck gibt es da einige Vertreter dieser Welle. Unsere ersten bayerischen Songs sind jetzt schon über 10 Jahre alt, also noch weit vor diesem Trend. Wir finden, dass jeder die Sprache verwendn sollte, mit der er sich am Wohlsten fühlt und das ist bei uns und immer mehr jungen Künstlern das Bayerische…es hat ja auch einen ganz besonderen Sound.
Ein Sound, der für die eigene Heimat Bereicherung ist. Seht Ihr Euch auch als Repräsentanten Bayerns?
HoAß: Ja! Definitiv. In einer gewissen Weise sind wir schon etwas patriotisch angehaucht. Die unglaublich schöne Landschaft, die Traditionen, die Menschen, das gehört alles zu uns und unseren Persönlichkeiten. Dadurch wurden wir von Klein auf geprägt. Das zu verleugnen, wäre nicht besonders fair. Ein bisschen sehen wir uns auch als Botschafter für Bayern und wollen, dass auch Andere daran teilhaben.
Dann freuen wir uns mal alle auf das, was HoAß zukünftig noch von sich hören lässt. Danke für das kurze – okay, ist doch ein wenig länger geworden 🙂 – und spontane Gespräch.
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