Journalismus als Traumberuf – Realität und Alltag

Journalismus als Traumberuf – Realität und Alltag

Aus Von Ramona Schittenhelm

Der Beruf des Journalisten ist für viele Abiturienten ein Traum. Konzerte, Sport-Events – Als Reporter oder Moderator bei Fußball-Weltmeisterschaft und Co und mit den Polit- und Show-Größen auf Du-und-Du.

Aber: ist der Journalismus des Alltags wirklich so oberflächlich? Ist dies wirklich Standard oder sind dies nur Augenwischereien? Nach wie vor ist es so, dass sehr viele junge Menschen in den Journalismus nachkommen – sehr viele altgediente erfahrene Kollegen aber sehr genau wissen: der Journalismus wie er heute lebt ist schwierig geworden. Und das nicht nur, durch PR- und Werbebeeinflussungen. Die gab es schon immer irgendwie.

Verlage bezahlen insbesondere den freien Journalisten (Ausgebildet, mit Studium, mit Jahrelanger Erfahrung) sehr häufig nur einen ‚Hungerlohn‘ oder greifen ganz auf kostenlose Texte des Veranstalters zurück um Kosten zu sparen. Alternativ greift man auf – bevorzugt – verbeamtete Lehrer als freie Mitarbeiter zurück, die sich so in ihrer Freizeit noch ein Zubrot verdienen können.

Kulturjournalismus ist schwieriger geworden – der Veranstalter übermittelt den Verlagen direkt Meldunge – der Journalist bleibt außen vor. Im Politjournalismus wird von den Parteien im Lokalen Umfeld die Information direkt an die Verlage übermittelt – diese nutzen diese, der (freie) Journalist bleibt außen vor. Dazu kommen viele Hobby-Fotografen und Autoren, die zu Fußballspielen oder ähnlichem ihre Bilder und Texte übermitteln. Journalismusverbände wie der BJV in München sehen hierin eine sehr große Gefahr für den Berufsstand des Journalisten – nicht zu unrecht, da so das durch die Verlage erzielte Honorar an freie Journalisten in Bereiche fällt, die eine Existenz nur bedingt möglich sein lassen.

Trotz dieser Situation – der ‚Konkurrenz und des niedrigen Honorars‘ drängen jedoch nach wie vor viele junge Menschen in den Journalismus, sehen diesen als ihren Traumberuf an. Kostenlose Hospitanzen in Verlagen, minderbezahlte Volontariatsstellen und danach sehr häufig entweder in die Werbebranche oder als freier Journalist im Konkurrenzkampf mit oben beschriebenen ‚freien Kollegen‘.

Das Internet ermöglicht hier Alternativen bzw. Ergänzungen – bringt gleichzeitig aber auch weitere Konkurrenz, da inzwischen jeder sich selbst als Medien-Distributer versteht. Mit unabhängigem Journalismus hat das in den meisten Fällen jedoch kaum etwas zu tun – häufig noch nicht einmal mit ernsthaftem Journalismus.

Wer jedoch den Beruf des Journalisten ernsthaft erlernt hat, der ist gefangen von der Leidenschaft der unabhängigen Berichterstattung, der brennt für ein Thema und der kann irgendwie auch verstehen, wenn die Jugend nach wie vor den Journalismus als ‚Traumberuf“ sieht … 🙂 – Auch wenn dieser zugunsten der Journalisten und der unabhängigen Presse eine deutliche Wandlung vollziehen müsste.