Priesterweihe: was wurde aus den Priesternder Region Baar-Ebenhausens und Reichertshofens

Aus Von Ramona Schittenhelm

Baar-Ebenhausen Zwischen 1993 und 1998 wurden drei junge Menschen der Region zu Priestern geweit. Leander Mikschl (1993), Bernd Weidner (1996) und Mandred Seidl (1998). 2008 soll nun mit Ronald Liesaus ein weiterer Priester aus der Region geweiht werden. Die Priesterweihe findet am 28. Juni 2008 im Regensburger Dom statt. Für den 29. Juni um 17.30 Uhr ist ein Empfang am Kriegerdenkmal im Ortsteil Ebenhausen sowie am Sonntag, 6. Juli die Primiz geplant. Die Weihe des Neupriesters ist Anlass genug, einmal nachzufragen, wie es den Priestern aus der Region inzwischen ergeht.

Bernd Weidner: „Seit September 2004 leite ich die neu errichtete Pfarreiengemeinschaft Königsbrunn, die aus drei Pfarreien mit insgesamt 15.000 Katholiken besteht. die Zusammenführung dreier großer selbständiger Stadtpfarreien zu einer Seelsorgeeinheit ist eine spannende, aber nicht immer ganz einfache Aufgabe und täglich neue Herausforderung.

Die Pfarreiengemeinschaft hat in den verschiedenen Einrichtungen ca. 115 Mitarbeiter, für die ich verantwortlich bin. Neben der vielgestaltigen seelsorglichen Tätigkeit nimmt die Verwaltung deshalb einen großen, manchmal sicherlich einen zu großen Teil meiner Zeit in Anspruch. Da sind Organisationstalent und Kommunikationsfähigkeit gefragt und teilweise muss ich als Pfarrer – gewollt oder ungewollt – auch Manager meiner Gemeinde(n) sein.

Sehr ermutigend ist, dass die Königsbrunner Pfarreien sehr bunt und lebendig sind und wir uns trotz vieler Umbrüche und Veränderungen gemeinsam auf einen guten Weg in die Zukunft gemacht haben. Bei uns ist Kirche lebendig und wir versuchen, missionarisch in unserer Gesellschaft hinein zu wirken.

Was als Pfarrer alles auf mich zukommt und wie sehr die wenigen jungen Priester heute gefordert sind, davon konnte ich mir bei meiner Priesterweihe im Juni 1996 keine Vorstellung machen. Und das war sicher gut so. Ich bin nach zwölf Jahren immer noch sehr gerne Priester und habe Freude an meinen vielfältigen Aufgaben. Ich erlebe es abera uch als schwierig, den vielen Erwartungen, die die Menschen in einer so großen Seelsorgeeinheit an den Pfarrer haben, regelmäßig nicht gerecht werden zu können. Oft stoße ich zeitlich und geistlich an meine Grenzen und habe Mühe, bei all dem Betrieb wirklich als geistlicher Mensch leben zu können. Trotzdem vertraue ich ganz fest darauf, dass Gott etwas mit mir vor hat und das er mich bei meinem Tun begleitet.

Durch meine vielfältigen Aufgaben ist der Kontakt zu meiner Heimatgemeinde leider sehr locker geworden und beschränkt sich auf die Besuche bei meiner Familie. Aber ich weiß, wo meine Wurzeln sind und dafür bin ich sehr dankbar.“

Ein gutes Verhältnis zu seiner Heimatpfarrei St. Katharina Langenbruck hat auch Pfarrer Manfred Seidl nach wie vor. Auch wenn der 1998 im Dom zu Regensburg geweihte Priester immer wenig Zeit hat. Der in Windn am Aign aufgewachsene Manfred Seidl ist seit 2004 in der Pfarrei St. Josef in Degendorf Mietraching daheim. Seine Heimat hat Seidl dabei aber keineswegs vergessen. Gedrade die Kindheit und Jugend prägen einen Menschen doch. „Man hat viele Leute getroffen und als Jugendlicher erkannt, dass der Glaube sehr wichtig ist“, beschreib Seidl, für den es sehr wichtig ist, als Priester den Menschen eine Hilfestellung im Leben zu sein. Denn, so Seidl, Aufgabe des Pfarrers ist es, den Menschen für den Glauben zu gewinnen und im Glauben zu bestärken. Denn der sollte im Mittelpunkt des Lebens stehen, er soll bewahrt werden. Es sei Wert, sich dafür einzusetzen. Nur merken müsse das letztlich jeder für sich selbst. Er könne nur versuchen, dies Kindern und ERwachsenen zu zeigen, z.B. in der Messfeier oder im Zuge der Vorbereitung auf die Erstkommunion.

Leander Mikschl: „Seit 2002 bin ich in der Pfarrei Lindenberg im Allgäu, ca. 24 Kilometer vom Bodensee entfernt. Darüberhinaus bin ich noch für den Landkreis Lindau zuständig für die Koordination der Notfallseelsorge. Als Landkreisbeauftragter betreue ich Feuerwehr und Rettungsdienst nach belastenden Einsätzen. Davor war ich als Regionaljugendseelsorger zuständig für die Unterstützung der Jugendarbeit in den ca. 120 Pfarreien vor Ort (Ulm).

Es wird für mich persönlich immer schwerer als Seelsorger tätig zu sein. Wenn ich sehe, wiviel Zeit ich aufwenden muss, damit die drei Kindergärten gut laufen, damit die kirchlichen Gebäude erhalten bleiben und der Briefwechsel mit dem Ordinariat erledigt ist. Dazu kommt der Schulunterricht und die Dienstleistungen wie Beerdigungen, Taufen und Trauungen, die erledigt werden müssen. Für die eigentliche Seelsorge bleibt kaum mehr Zeit. Oftmals bleibt es deshalb auch nur bei einem Gespräch und ich bin dancha sehr unzufrieden, denn weitere Gespräche oder Treffen wären u.U. nötig. Aber wann? Das personelle Angebot der Kirche (alle hauptamtlichen Mitarbeiter einbezogen) ist nur mehr sehr dürftig. Gerade das würde die Bindung der Gläubigen an die Kirche stärken. Trotzdem bin ich nach wie vor gerne Priester, trotz der ganzen Belastungen uns so mancher Unzufriedenheiten. Der Beruf macht immer noch viel Spaß. Ich bekomme viel Kraft und Anerkennung durch die Gemeinde bzw. mit Menschen, mit denen ich zu tun habe.

Mich interessiert nach wie vor, was in Reichertshofen passiert. Ich stehe auch noch im telefonischen Kontakt mit Freunden, die nach wie vor dort leben. Leider kann ich an besonderen Ereignissen in Reichertshofen kaum teilnehmen, denn die Entfernung ist mit 270 kim für einen kurzen Besuch eig. zu groß.“