So stellt sich unsere Wirtschaft auf den chinesischen Markt ein
Lange Zeit galt China als Produzent billiger Waren und war für den eigenen Absatz nur wenig interessant. Mit dem Aufstieg des Reichs der Mitte zu einer der größten Wirtschaftsnationen der Welt und der gestiegenen Kaufkraft der chinesischen Mittelschicht hat sich die Lage geändert – die Exporte von Verbrauchsgütern nach Asien steigen stetig an.
Von kompletten Industrieanlagen bis zum Einzelhandel
Produkte aus Deutschland genießen weltweit einen guten Ruf – ihnen wird allgemein eine hohe Qualität, eine umfangreiche Funktionalität, eine ausgezeichnete Konstruktion und eine lange Lebensdauer zugeschrieben. Die Ersten, die davon profitierten, waren die Maschinenbauer, deren Werkzeuge und Anlagen schon seit Jahrzehnten gefragt sind. Auch unrentable Fabriken sind schon komplett demontiert und in Fernost wieder aufgebaut worden. Mit steigendem Wohlstand rückten auch private Käufer stärker in den Fokus der deutschen Wirtschaft, die sich die verhältnismäßig teuren Produkte aus Europa leisten konnten. Darunter fallen nicht nur Luxusgüter, sogar deutsche Lebensmittel bis hin zu Gewürzgurken und Bier haben den Einzug in größere chinesische Supermärkte gehalten. Ein Berliner Start-up versucht sogar, im chinesischen Medienmarkt Fuß zu fassen: 88tc88, von Carsten Maschmeyer mitfinanziert, funktioniert so ähnlich wie iTunes, was in China bislang eher zögerlich angenommen wird.
Die Zusammenarbeit bleibt kompliziert
Trotz dieser Entwicklungen gibt es auch weiterhin hohe Hürden, die die Kooperation und die Investition in China erschweren. Das Land ist kommunistisch und tut sein Bestes, den eigenen Aufschwung zu befördern. Obwohl internationaler Druck zu einer höheren Verfolgung geführt hat, ist die Produktpiraterie auch weiterhin ein verbreitetes Problem. Deutsche Unternehmen sichern sich dahingehend ab, indem sie forschungsorientierten Bereichen im Land behalten und die Fertigung auslagern. Doch aufgrund der besonderen Voraussetzungen – offiziell herrscht in China noch immer Staatswirtschaft – gestaltet sich das in der Praxis kompliziert. Für Gründungen gilt die Regel, dass mindestens 51 % einer Firma in der Hand chinesischer Unternehmer liegen muss. Es besteht jederzeit das Risiko, dass diese sich mit dem gesammelten Know-how selbstständig machen.
Gefährlich, aber lukrativ
Deshalb bleibt der chinesische Markt auch weiterhin ein Abenteuer. Während der reine Export nach China weitgehend sicher ist, müssen bei der Investition gewisse Risiken in Kauf genommen werden. Eine sorgfältige Planung und die Kooperation mit verlässlichen Partnern helfen zwar dabei, diese zu minimieren – eine sichere Garantie für den Erfolg bietet aber auch das nicht. Die Chancen locken trotzdem immer mehr Mittelständer in die Region – ein Trend, der sich auch Zukunft fortsetzen wird.
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