Hirnblockade statt klarer Gedanken

Aus Von Ramona Schittenhelm

Berchtesgadener Land – Statistisch gesehen gibt es in jeder Klasse mindestens einen, der an Prüfungsangst leidet. An sich wäre man in der Schule gar nicht so schlecht, wenn nicht die Prüfungen in der Schule, der Ausbildung oder beim Führerschein wären. Einer Studie des Deutschen Studentenwerks zufolge gibt jeder vierte deutsche Studierende psychische Probleme (beispielsweise Prüfungsangst) an, die ihn beim Studium beeinträchtigen würden. Prüfungsangst äußert sich vielfach in eisigen Händen, Bauchschmerzen, Schweißausbrüchen oder Durchfall. Mit zunehmendem Alter und Semesterzahl nehmen erfahrungsgemäß die Probleme zu. Ein Grund dafür ist auch, dass nach Beendigung des Studiums (Schulabschluss) beim „potentiellen Prüfling“ ein Status verloren ginge, der in vielen Bereichen Freiheit garantiert.

Prüfungsangst ist urmenschlich, beschreibt Schulamtsdirektor Johannes Schöbinger. Menschen müssten lernen, mit Stress und Angst sinnvoll umzugehen. Wichtig sei es, sich dazu Strategien zu entwickeln. Ein Punkt sei, sich gut vorzubereiten, den Stoff einzugrenzen und zu strukturieren. Man sollte sich aber auch physisch gut auf die Prüfung vorbereiten, ausgeruht sein und gut gefrühstückt haben.

Nach dem Vorbild des Spickzettels Lernstoff aussortieren

Das Schema des Spickzettels sei da schon nicht so verkehrt, nur verwenden darf man ihn nicht. Da wählt man wichtige und unwichtige Themen aus und überlegt, in welchen Themenbereichen man Schwächen hat, beschreibt Beratungslehrerin Hilde Weinzierl. Ihrer Meinung nach rührt Prüfungsangst oftmals vom zu großen Druck von Seiten der Eltern oder manchmal auch Lehrern her. Bei unangekündigten Leistungstests könne man beobachten, dass Schüler sehr gute Leistungen erzielen, bei Prüfungen dann jedoch schlechter abschneiden.

Um diese Prüfungsängste zu besiegen gäbe es verschiedene Möglichkeiten. Wichtig sei es in jedem Fall, dass man den Druck vom Prüfling nimmt und herausfindet, woher die Prüfungsangst rührt. Positiv wirke sich oft aus, wenn Lehrer den Schülern die Angst durch psychologische Tricks mindern, oder ihnen Mut machen. Entspannungsübungen sollten bei Schülern (mit Prüfungsangst) zur Regel werden, rät die Beratungslehrerin. Die Angst und ihre Ursache zu kennen ist für die Betroffenen auch eine Chance, damit zu leben und zu lernen, damit umzugehen. Man kann es auch als Chance sehen, sich selbst mit allen Gefühlen, ngsten oder Schwächen kennen zu lernen.

Trotz Wissen blockiert das Hirn

Als Lehrer merkt man so etwas schon. Auch wenn sich die Prüfungsangst bei jedem unterschiedlich äußert, beschreibt Hilde Weinzierl weiter: am Bleistiftkauen, merkwürdige Antworten geben oder an Schweißausbrüchen.
Es könne natürlich auch vorkommen, dass trotz allen Lernens bei der Prüfung die Antworten weg sind. Diesen Druck kann man eventuell mit Hilfe von sogenannten Helferkarten ein wenig lösen. Bei einem Schüler, der sich auf seinen Zettel die Worte „Nur die Ruhe bringt es“ geschrieben hat, hätte diese Methode gewirkt. Er hätte es so geschafft, sich selber zu beruhigen und den Druck ein wenig zu nehmen.