Ilse Aigner – als Bundesministerin zieht sie in den Landtagswahlkampf
München Dieter Hanisch und Helmut Marquart haben es versucht aus ihr zu entlocken beim BR-Stammtisch: aber Ilse Aigner (CSU) ließ sich nicht auf’s Glatteis führen. Ließ sich zu keiner Personaldebatte hinreißen. Die Bundeslandwirtschafts- und Verbraucherschutzministerin wechselt zum Ende der Bundestags-Periode in den Landtag. Vorausgesetzt, sie werde in ihrem Wahlkreis aufgestellt und gewählt, ergänzte die symphatische Politikerin aus Bayern.
Kommentar von Ramona Schittenhelm
Auf Querschläger ihres Parteichefs Horst Seehofer gegenüber Markus Söder und andere Kollegen angesprochen, verhielt sich Aigner souverän und zurückhaltend, schaffte immer wieder den Sprung in die Sachpolitik zurück und blieb dennoch bodenständig und freundlich.
Nach dem Vollblut-Politiker Horst Seehofer, der 2013 als Spitzenkandidat um das Ministerpräsidentenamt kandidiert – aber auch als bayersich-bodenständiges Gegenstück zu Christine Haderthauer und Markus Söder werden Ilse Aigner gute Chancen eingeräumt, bei der nächsten Landtagswahl (nach 2013) die Spitzenposition im Landtag einzunehmen. Ihr großes Plus sind sicherlich Punkte wie Bodenständigkeit, Führungsqualität und Bezug zu ihrer Region und Herkunft. Ähnlich einer Angela Merkel gelingt es ihr, Politik und Privatleben voneinander zu trennen. Show-Effekte wie beispielsweise ihrem ehemaligen Ministerkollegen Karl-Theodor zu Guttenberg gibt es bei ihr nicht.
Ilse Aigner steht dem Bezirksverband Oberbayern der CSU vor. Sie umreißt nach außen hin ihr Ziel klar. Die Stimmverluste in Oberbayern bei den letzten Wahlen wieder wett zu machen und den Bürgern das Gefühl zu geben, ernst genommen zu werden. Auch als ganz einfache Abgeordnete: klar würde sie das tun. Insgeheim will sie jedoch sicherlich auch mehr, hat sie sich doch in den vergangenen Jahren in der Politik durchgebissen mit ehrlicher, souveräner Politik und Arbeit. Sie hat sich in die Materien hinein gearbeitet. Sie kämpft für ihre Landschaft und Heimat, sie hört auf den Bürger. Lebt Traditionen. Und weiß – auch aus eigener früherer Erfahrung – wie wichtig das Ehrenamt für die Gesellschaft und den Alltag ist. Und was noch viel wichtiger ist: man nimmt es der Ministerin auch ab – mit oder ohne Titel. Ihre Aussagen wirken in der Regel durchdacht und nicht abgehoben. Dennoch meistert sie gekonnt auch spontane Angriffe und Spitzfindigkeiten.
Die Zeit nach Horst Seehofer in der Landespolitik der CSU wird kommen. Derzeitige Gladiatoren sind neben Aigner drei bayerische Minister: Finanzminister Markus Söder, Sozial- und Arbeitsministerin Christine Haderthauer sowie Innenminister Joachim Hermann. Nach einer weiblichen Kanzlerin könnte auch in Bayern die Führung weiblicher werden. Das Zeug dazu hat Ilse Aigner sicherlich, gilt sie als souverän und in der Lage, Probleme auch einmal ohne großen Medienaufstand zu lösen.
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