Im Idealfall wird 2012 über die gemeindeeigenen Leitungen und Tarife gesurft

Aus Von Ramona Schittenhelm

Karlskron Der Herbst 2012 ist bei optimalem Planungsverlauf ein realistisches Ziel für die ersten angeschlossenen Kunden an das gemeindeeigene Glasfaserkabel, erklärte der Geschäftsführer der Sacoin-Süd Juan Martin im Rahmen der rund eineinhalbstündigen Präsentation des Sachstandes und der weiteren Vorgehensweise bzgl. des Breitbandnetzes in Karlskron und seinen Ortsteilen.

Faktisch braucht man eine Akzeptanzquote von 78 Prozent der potentiell möglichen Kunden, damit die eigene Firma realisiert und betriebswirtschaftlich sinnvoll betrieben werden kann. Der rechnerische Durchschnittspreis pro Kunden liegt dabei bei monatlich unter 40 Euro. Dadurch sollen über einen sinnvollen Zeitraum die anfänglichen Investitionskosten von rund 6,6 Millionen Euro refinanziert bzw. gedeckt werden.

Die vorbereitenden Maßnahmen wie Gespräche, Finanzierung oder Schaffung eines Vertriebsnetzwerkes können bereits in den kommenden Wochen und Monaten intensiviert bzw. vorangetrieben werden. Denn nur, wenn die entsprechende Akzeptanz in den Reihen der Bevölkerung vorherrsche, könne das Projekt auch tatsächlich zum Erfolg führen, sowohl im Hauptort als auch in den Ortsteilen.

Die Vorteile eines Glasfasernetztes liegt für Bürgermeister Friedrich Kothmayr dabei ganz klar auf der Hand: „Das Netz gehört der Gemeinde und damit den Bürgern.“ Mit einem entsprechenden Breitbandnetz könnte man sich darüber hinaus gegenüber den anderen Gemeinden – sowohl als Wirtschaftsstandort als auch in Bezug auf einen attraktiven Wohnort – deutliche Vorteile schaffen.

Wichtig sei aber auch, dass die Leistungen, die ein effektives Glasfasernetz bieten und liefern könne, so sonst nur schwerlich zu erreichen seien. Dabei werde man in jedem Fall auch darauf achten, dass die Preise, die der Nutzer so zahlt, auch einhalten bzw. erreichen könne. Mit Mehrkosten hat man also als Nutzer der „eigenen“ Betreiberfirma nicht zu rechnen. Insbesondere dann nicht, wenn man von Beginn an dabei ist. Denn diejenigen Haushalte, die sich mit Beginn der Gesellschaft für eine Nutzung des Glasfasernetzes entscheiden, würden keine Kosten für den Anschluss, sondern nur die monatlichen Betriebskosten zahlen. Wer später erst einsteigt, der muss die Kosten für das Anschließen des eigenen Haushaltes übernehmen.

Die gemeindeeigene Firma hätte darüber hinaus auch den Vorteil, dass die Einnahmen aus dem Telekommunikationsmarkt im Gemeindebereich verbleiben, was wiederum die Kommune in ihren Möglichkeiten und ihrer Leistungsfähigkeit stärken könnte.

Bernd Nentwig (CSU), der dieses Vorhaben von Anfang an unterstützte und einige Kontakte herstellte, hofft bei diesem Projekt auch auf die notwendige Akzeptanz und die Möglichkeiten, die man aufgrund des Multiplikatoreffektes erreichen könnte. Parteiübergreifend ist man diesem Projekt gegenüber positiv gesinnt, da man Karlskron auf diese Weise schrittweise voranbringen möchte.

Voraussichtlich nach den Sommerferien geht es nun darum, die entsprechenden Multiplikatoren vor Ort entsprechend vorzubereiten und zu schulen. Diese werden sich in der Folge darum kümmern, dass die Bürger vor Ort informiert und kontaktiert werden.

Da die Glasfaserleitungen empfindlich sein, könne man über die Wintermonate nur bedingt die Verlegung vorantreiben. Daher wird bei idealer Planung von einem ersten Spatenstich im Frühjahr 2012 ausgegangen. Vergleichbare Projekte, die die beteiligte Firma Sacoin bereits bewerkstelligt hat, gibt es in Bayern u.a. in Rudelzhausen sowie Oberhausen. Karlskron könnte für das Unternehmen, das sich in einer europaweiten Ausschreibung durchgesetzt hat, in Bayern das sechste komplette Projekt sein.

 

Was „Unser Ortsnetz Karlskron“ seinen Kunden am Ende bieten könnte sind neben günstigem Telefonieren und sehr schnellen Internetverbindungen auch die Möglichkeit von Fernsehen.