Lehre als Schreinergeselle beim Onkel in Amerika
Familienunternehmen „Laabertaler Kunststoff- und Bauelemente“ seit fünf Jahren in Langquaid
Langquaid/ Landkreis Kelheim – Inzwischen steht am Rande Langquaids ein moderner Firmenkomplex, in dem 21 Mitarbeiter Kunststoffenster auf Bestellung fertigen. Angefangen hat die Geschichte der „Laabertaler Kunststoff- und Bauelemente GmbH“ vor rund 22 Jahren in einer 250 Quadratmeter großen Schreinerei in Adlhausen. Seniorchef Erich Mayerhofer kam nach einem 17jährigen Arbeitsaufenthalt aus dem amerikanischen Manhattan zurück.
„Nachdem ich bei meinem Onkel in Adlhausen Schreiner gelernt habe, hatte ich die Möglichkeit, bei einem anderen Onkel in Amerika ebenfalls im Schreinerhandwerk zu arbeiten“, erzählt der heute 61jährige, der in der Oberpfalz aufgewachsen ist. Der amerikanische Betrieb stellte ausschließlich Möbel her. „Einige Jahre später kam dann meine Frau nach und wir heirateten in einer deutschen Kirche in Amerika“, erzählt Seniorchef Erich Mayerhofer.
Auf die Schnelle eine Arbeit
Nachdem Sohn John acht Jahre alt war, überlegte die Familie Mayerhofer, dass es höchste Zeit sei, wieder nach Deutschland zurück zu kehren, da es später aufgrund der zu verschiedenen Schulsysteme nicht mehr möglich sei. „Und als wir 1977 wieder hier waren, musste es mit der Firmengründung eigentlich ziemlich schnell gehen, denn ich brauchte Arbeit“, so Mayerhofer senior. „Außerdem“, so der Senior schmunzelnd, „darf man ähnlich wie beim heiraten auch bei einer Firmengründung nicht so lange herum tun, weil es sonst
nichts mehr wird.“
Gemeinsam mit Cousin Max Fröschl, dem Sohn seines Lehrmeisters in Adelhausen, gründeten die beiden ihre eigene Firma in den Räumlichkeiten der dortigen Schreinerei mit Möbelhandel: „Dass wir Kunststofffenster herstellten, ergab sich erst durch Zufall“, meint der Firmeninhaber zur Marktlücke. Und im Urlaub geht es jetzt halt regelmäßig nach Amerika, um die alten Kontakte nicht abreißen zu lassen.
Am Anfang gehörte der Firma neben den beiden Cousins noch eine Cousine an, die angelernt wurde und in der Fertigung mitarbeitete. „Den Verwaltungskram erledigte ich“, sagt Mayerhofer senior, der in seinem Betrieb nur auf Bestellung, nicht aber auf Lager fertigt. Vor einigen Jahren dann stieg Max Fröschl aus dem Betrieb aus und das Familienunternehmen Mayerhofer suchte nach einem neuen geeigneten Standort, da inzwischen auch Sohn John die Schreinerlaufbahn eingeschlagen hatte. „Nachdem zu dieser Zeit das Gewerbegebiet in Niederleierndorf mit Autobahnanschluss ausgewiesen werden sollte, wollten wir uns dort
ansiedeln. Da das Gewerbegebiet aber immer noch nicht steht, sind wir 1994 nach Langquaid, haben unsere Hallen gebaut und nebenbei die Produktion aufrecht erhalten.“
Zu diesem Zeitpunkt stand auch schon fest, dass John Mayerhofer in das Familienunternehmen einsteigen wird: „Eigentlich wollte ich irgendwo ins Metallgewerbe oder so. Da ich aber in einem ziemlich geburtenstarken Jahrgang zur Welt kam, war die Lehrstellensituation damals nicht so rosig.“ Er fing dann im Bauzentrum Westermeyer als Schreiner an und rutschte so eher zufällig in dieses Handwerk, das ihm aber enormen Spaß bereitet, wie er sagt. Besonders der Umgang mit Holz.
„Nach meiner Lehrzeit habe ich dann ein halbes Jahr bei meinem Vater gearbeitet und bin dann zum Küchenzentrum Dreyer gewechselt“, erzählt der Junior John Mayerhofer, der nie von seinem Vater gedrängt worden sei, die Firma weiter zu führen, wie er sagt. „Ich glaube auch, dass es wichtig war, in einem anderen Betrieb zu lernen, um mich selbst und meine eigene Persönlichkeit zu entwickeln“, sieht John Mayerhofer auch darin eine Grundlage, dass die Zusammenarbeit heute so gut klappt. Im Gegensatz zum Vater will der Sohn aber nicht nach Amerika, obwohl er noch von früher eine Sozialversicherungskarte und einen Pass hat.
Ausbilden zu komplizert
Nach dem erfolgreich abgelegten Betriebswirt und dem Meistertitel im Schreinerhandwerk, die zur Führung der Firma nötig sind, wollte John Mayerhofer auch jungen Leuten die Möglichkeit geben, im Betrieb ausgebildet zu werden. Die Nachfrage dazu war da.
Allerdings kann im Betrieb nicht im Schreinerhandwerk ausgebildet werden, da in der Produktion nicht mit Holz gearbeitet wird: „Da müsste ich dafür sorgen, dass die Azubis für ein halbes Jahr in einem holzverarbeitenden Betrieb untergebracht werden. Als
Ausbildungsbetrieb will ich aber von meinen Azubis etwas haben und sie entsprechend der firmeneigenen Produktionen anlernen“, so der Schreinermeister, dem der übertriebene Bürokratismus der Kammern und Behörden stinkt.
Nach langem Hin und Her habe man ihm mitgeteilt, dass die Ausbildung nicht möglich sei, da es zu kompliziert sei, das durchzuführen. Inzwischen haben sich die beiden Mayerhofers darauf verständigt, nicht auszubilden. Wurden die Fenster zu den Anfangszeiten von Erich Mayerhofer noch vorwiegend per Hand hergestellt, läuft die Fertigung der Laabertaler Firma inzwischen mit computergesteuerten Maschinen. Auf diese Weise werden die Fenster und Haustüren in verschiedenen Schritten entsprechend zugeschnitten und verarbeitet. Da in der Langquaider Firma aber keine Massenfertigung erfolgt, sondern nur auf Bestellung gefertigt werde, müsse jedes Fenster für sich abgeschlossen werden, erläutern die Chefs.
Computertechnik hält Einzug
Inzwischen ist der Computer auch nicht nur in der Verwaltung eingezogen, sondern auch für die Produktion. Dies soll den Kunden die Möglichkeit geben, bereits auf dem Plan des Hauses die entsprechende Haustüren zu sehen. „Mit dem eingescannten Foto des Hauses und einer entsprechenden Software wird das demnächst möglich sein“, freut sich John Mayerhofer. „Denn oft kann man sich die Wirkung einer bestimmten Haustüre am eigenen Haus nicht vorstellen.“ In den vergangenen Jahren ging die wirtschaftliche Situation des Unternehmens stetig bergauf. „Wir haben unsere Einrichtungen, Maschinen und Fahrzeuge nicht fremd finanzieren müssen und können sagen, dass es eigentlich ganz gut aussieht“, sagte der Juniorchef. Im letzten Geschäftsjahr erzielte die Firma sogar eine 40prozentige Umsatzsteigerung, so die Unternehmensführung. Obwohl viele andere Wirtschaftsunternehmen mit Umsatzrückgängen zu kämpfen hatten. Gerade die ersten Jahre waren nach Angaben von Seniorchef Erich Mayerhofer die schwierigen. Für viele Betriebe komme dann gleich wieder das Aus, weil sie den „Fiskus“ vergessen würden, der nach zwei
Jahren zum ersten Mal kommt um zu kassieren. Trotzdem sei es irgendwie auch einfacher gewesen, da man weniger Angestellte hatte. „Heute bei 21 Mitarbeitern muss man schon dafür sorgen, dass genügend Aufträge an Land gezogen werden können, damit immer ausreichend Arbeit vorhanden ist“, erzählt der Firmengründer.
Mundpropaganda ist wichtig
Und um die zu erhalten, zählt Mayerhofer senior hauptsächlich auf Mundpropaganda: „wenn einer deiner Kunden zu seinen Bekannten sagt, dass er mit der Arbeitsleistung zufrieden war und die Arbeiter auf der Baustelle keine ‚Muhakeln‘ waren, ist das die beste Werbung und Visitenkarte, die wir uns wünschen können.“
Kommentare sind geschlossen.