Thomas Kaspar Chefredakteur des Jahres

Aus Von Ramona Schittenhelm

Thomas Kaspar war seinerzeit Lokalchef in Burghausen, als ich den Chefredakteur des Jahres 2021 bereits vor mehr als 20 Jahren kennenlernen durfte. Und ich muss sagen: die Auszeichnung des Branchenmagazin kress, das 100 Führungskräfte bei Medien ausgezeichnet hat, die durch ihre Arbeit 2021 geprägt haben, verdient hat.

Aktuell ist Kaspar Chefredakteur der Frankfurter Rundschau. „Er ist schon seit Jahren ein Impulsgeber für die Digitalisierung. Als Chefredakteur der FR beweist er jetzt, dass er auch Inhalte kann: Mit einem kleinen Team macht Kaspar eine engagierte Zeitung. In der Debatte um die Veröffentlichung der Reichelt-Recherche scheute er sich nicht, Verleger Dirk Ippen offen zu widersprechen“, heißt es in der Laudatio.

Und ja: ich kann diesen Worten beipflichten, denn Kaspar ist einer, der auch unkonventionelle Wege geht. „Es gibt diese Entweder-Oder-Momente: Danach hast du entweder keinen Job mehr oder eine Auszeichnung. Nun ja, für unsere Redaktion war es eine Selbstverständlichkeit uns mit @i_investigativ zu solidarisieren – Haltung und so“, erklärt Taspar in einem Post auf Twitter seine Auszeichnung zum Chefredakteur des Jahres.

Die Redaktion der Frankfurter Rundschau hatte sich einstimmig hinter das Team von Ippen Investigativ gestellt, das eine Recherche über den damaligen Bild-Chefredakteur Julian Reichelt erstellt hatte. Die Ergebnisse hätten im Internet und als einziger Print-Zeitung in der Frankfurter Rundschau veröffentlicht werden sollen. Durch die persönliche Intervention von Verleger Dirk Ippen durfte das Investigativ-Team die Recherchen nicht publizieren, wogegen die Redaktion der FR mit einem solidarischen Protestbrief am 19. Oktober 2021 auf der Titelseite Stellung bezogen hatte.

In der Folge hatten sich nach Angaben der FR viele Leserinnen und Leser mit der Redaktion solidarisiert und über Wochen in Briefen ihre Unterstützung zugesichert. Verleger Dirk Ippen hat sich inzwischen bei der Redaktion und dem Kuratorium der Karl-Gerold-Stiftung, die Mitinhaberin der FR ist, für den Eingriff entschuldigt und zugesichert, dass es in Zukunft keinerlei Einflussnahme in die redaktionelle Unabhängigkeit geben werde.