Anna Schäfer – eine Frau aus dem Dorf wird heilig gesprochen

Aus Von Ramona Schittenhelm

Mindelstetten Knapp 1000 Jahre ist die letzte Heiligsprechung einer Persönlichkeit in der Region rund um Ingolstadt her. Am Sonntag nun ist es soweit, dass die „Schreiner Nandl“, wie man Anna Schäfer in der Region durchaus auch nennt, heilig gesprochen werden soll. Die Mindelstettenerin ist in der Region rund um die Donaustadt bekannt und ziehlt schon jetzt – als Selige der Katholischen Kirche zahlreiche Gläubige in ihren Bann.

Mindelstetten ist eigentlich ein kleiner Ort mit rund 800 Einwohnern  im Landkreis Eichstätt. Die Kirche steht mitten im Ort. Im Laufe der Jahre als die Zahl der Pilger immer mehr wurde, hat man einen entsprechenden Parkplatz angelegt. Der alten Kirche wurde eine neue angebaut. Im alten Kirchenraum befindet sich seit der Seligsprechung Schäfers ihr Grab mit den entsprechenden Grabbeigaben. Der Grabstein ist aus Marmor.

Es kommt selten vor, dass niemand in der kleinen Kirche ist, der sich mit seinen Ängsten und Sorgen der seligen (und demnächst heiligen) Anna Schäfer anvertrauen möchte. Und die kann man getrost aus Selige bzw. Heilige unserer Zeit anschauen. Denn gestorben ist Anna Schäfer vor gerade einmal 87 Jahren. Und ihr Wirken ging – auch wenn sie selbst krank und bettlägrig war in den letzten Jahren seit ihrem Arbeitsunfall – schon zu Lebzeiten aus. Trost und Kraft spendete sie denen, die zu ihr kamen.

Geboren wurde Anna Schäfer 188 in der Region, verstorben 1925 ebenfalls in Mindelstetten.  Diese Regionalität macht sicherlich auch ein wenig die Faszination aus, die man mit Anna Schäfer verbindet. Schließlich haben die älteren unter uns ggf. die Frau selbst kennen gelernt. Standen der Familie nahe oder haben einige Begebenheiten selbst miterlebt.

Der Weg bzw. das Leben der Anna Schäfer war dem Glauben verschrieben. Als Schreinertochter ist sie bodenständig aufgewachsen, wusste schon mit 12 Jahren, dass sie Missionsschwester werden will. Aber das Schicksal brachte einen anderen – leidensvollen – Weg. Im Forsthaus bei Stammham, wo sie arbeitete, viel sie 1901 in einen kochend heißen Waschkessel mit Laugenwasser. Diese Jobs sollten ihr eigentlich helfen, die Aussteuer für den Ordensbeitritt zu verdienen. Mit diesem Arbeitsunfall kam jedoch alles anders. Anna Schäfer konnte nicht mehr arbeiten, lebte jedoch ihren Glauben, aus dem heraus sie Stärke für ihr Wirken fand.

Die Seligsprechung der Anna Schäfer fand vor 13 Jahren statt. Jedes Jahr im Juli zum Anna-Tag findet ein großer Gottesdienst vor der Kirche mitten im Markt statt.