Die Mantelteilung vom Heiligen Martin neu erleben

Aus Von Ramona Schittenhelm

Kommentar von Ramona Schittenhelm

Kommentar von Ramona Schittenhelm

Der 11.11. – einerseits Faschingsanfang, andererseits Martinstag. In vielen Orten finden an diesem Tag – oder die Tage davor oder danach – Laternenumzüge statt. Lieder wie „Ich geh mit meiner Laterne“ oder „St. Martin, St. Martin“ hört man häufig die Kinder – speziell im Kindergarten- oder Grundschulalter singen. An vielen Orten wird aber auch das eigentliche Szenario der damaligen Zeit nachgespielt. Denn die Erinnerungen an den Heiligen Martin sind Erinnerungen an einen Mann (Bischof), der mit seinem Pferd unterwegs war. Draußen war es bitterkalt und es war Nacht. Am Wegrand sah Martin einen Mann, der zitternd im Kalten saß. Die Mantelteilung – also die Tatsache, dass Martin seinen Mantel in der Mitte durch riss und einen Teil dem armen Mann gab – ist bildlich in vielen Köpfen präsent.

Die Situation und Legende des Heiligen Martin soll uns jedes Jahr daran erinnern, dass es nicht allen Menschen gut geht. Nicht nur in den verschiedenen Erdteilen gibt es Unterschiede. Auch im eigenen Umfeld klafft häufig eine große Lücke zwischen Arm und Reich. Menschen, die Tag für Tag arbeiten und dennoch an der Existenzgrenze knabbern, sind inzwischen immer häufiger geworden. Begriffe wie Armutsgrenze, Altersarmut oder soziales Ungleichgewicht kursieren durch die Bevölkerung. Die Frage aber bleibt: wie lässt sich diesen Entwicklungen gegensteuern? Sind manche Entwicklungen z.B. von Organisationen wie den Gewerkschaften nicht manchmal sogar ein Hemmschuh gegen diese Entwicklung? Sorgt manchmal nicht auch der zunehmende Bürokratismus für eine Erschwerung? Sind es nur die Menschen, die auf der faulen Haut liegen, die in diesen Strudel gerissen werden?

Zahlen zeigen: immer mehr Menschen sind darauf angewiesen, Hilfen (oder Zweitjobs) in Anspruch zu nehmen, nur um überhaupt ihre Existenz zu sichern. Vielleicht erinnert man sich auch an solche Themen am Gedenktag des Heiligen Martin.