Puppentheater als Lernwiese für die Kinder: Augsburger Märchentheater fährt weiter von Reichertshofen nach Kipfenberg
Ein sechsjähriges Mädchen rennt auf uns zu, neben ihr Puppentheater-Direktor Romano Brumbach, ihr Vater. Das wirkt fast ein wenig, wie eine gesondere Führung hinein in die Welt des Puppentheaters durch Shandana. Aus der Perspektive der Zielgruppe für die Zielgruppe. Denn auch unser Redaktionsteam hatte sich verstärkt um die vierjährige Martina, die die Welt rund um das Puppentheater genau beobachtete, analysierte und beleuchtete. Und da gibt es einiges zu entdecken, was man als Erwachsener gar nicht erkennt.
Während die Erwachsenen im Gespräch die Formalien austauschten, ein paar Hintergründe zu den Vorstellungen und Veranstaltungsorten austauschten, haben sich Kinderreporterin Martina und Shandana gleich mal hinter die Kulissen bewegt und hinter die Bühne geblickt. Während es im Gespräch des Theaterdirektors und der Redakteurin auch um so komplexe Themenfelder ging wie die Problematik der Genehmigungen an den verschiedenen Veranstaltungsorten, ging es bei den Kindern – der Zielgruppe – darum, wie man die Handpuppe des Hundes am Besten zum Laufen bringt oder wie die Handpuppe den geflochtenen Korb am Besten halten sollte, damit es gut ausschaut. Denn mit ihren sechs Jahren hat die „Junior-Direktorin“ bereits einiges an spielerischen Fähigkeiten entwickelt. Die Familie Brumbach betreibt das Augsburger Märchentheater bereits in der dritten Generation. Mit Shandana könnte einmal die Vierte folgen.
In Reichertshofen (Landkreis Pfaffenhofen) aber, wo wir uns zum Gespräch getroffen hatten, war es gar nicht so leicht. Kaum Werbungen, die das Puppentheater aufhängen durfte im Ort und ein Vorstellungsort, der im Gewerbegebiet lag. Denn seit 2005 – so ein Beschluss des Marktgemeinderates – dürften auf dem Festplatz keine Zirkusveranstaltungen oder ähnliches mehr stattfinden. Für Puppentheater-Direktor Romano Brumbach etwas kurios: „Wir sind doch kein Zirkus, haben auch keine Tiere dabei, die Geruch oder ähnliches verursachen könnten. Ich verstehe hier die Gemeinde nicht wirklich, denn die Eltern und Kinder freuen sich doch, wenn solche Veranstaltungen im Ort sind.“ Dass man bis einschließlich Sonntag, 21. Oktober 2012 doch in der Marktgemeinde spielen kann ist dem Interesse einer Privatperson zu verdanken, die die Wiese neben dem eigenen Firmengelände kurzum zur Verfügung stellte (ab kommende Woche wird auf dem Campingplatz in Kipfenberg (Landkreis Eichstätt gespielt).
Auch wenn mangels Vorbereitungszeit die äußeren Rahmenbedingungen nicht ganz optimal waren, die anwesenden Kinder hatten durchwegs ihren Spaß am Puppentheater. Gezeigt wurde der Klassiker „Räuber Hotzenplotz“. Waren die Kinder im Theaterzelt in den ersten Minuten als der Kasperl sie zum helfen und mitmachen animierte noch ein wenig zurückhaltender, so war nach ein paar Sätzen des Kasperls und seines Freundes, dem Seppel das Eis schnell gebrochen. Gemeinsam gelang es dem Kasperl, dem Seppel und den Besuchern, den Hotzenplotz zu überführen. Und die Moral von der Geschicht: die brachte der Kasperl noch einmal auf den Punkt. Man darf nicht stehlen, sollte anderen helfen und kann dabei jede Menge Spaß haben. Apropos Spaß: den hatte auch unsere Kinderreporterin Martina bei ihrer Führung hinter die Kulissen der Puppentheaterwelt. Oder wusstet ihr, dass so ein Stück wie der Räuber Hotzenplotz mit einer Länge von etwa einer Stunde von einem, in wenigen Passagen auch einmal zwei Puppenspielern bewältigt werden kann?
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