Schönau am Königssee: Dem Nächsten bei Bränden und in Not beizustehen
Schönau a. Königssee – Der 3. November ist eigentlich der Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Königssee. An diesem Tag vor 100 Jahren wurde der Verein im Gasthaus Königssee (Größwang) gegründet. Und in der ersten Hauptversammlung 14 Tage später im Hotel Schiffmeister wurden dann 49 einsatzbereite Männer aus den Gnotschaften Königssee, Schwöb und Faselsberg aufgenommen mit dem Ziel, dem Nächsten in Feuersnot zu helfen. In diesem Sommer, vom 16. bis 20. August feiert die inzwischen über 300 Mitglieder starke Wehr ihr Jubiläum. |
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Die Ausrüstung war zur Gründungszeit noch nicht so üppig, wie heute, wo man ein Löschgruppenfahrzeug, ein Tanklöschfahrzeug und einen Einsatzleitwagen sowie Atemschutzgeräte, Chemieschutzanzüge, Hitzeschutzanzüge, Rettungsscheren, Abseilgeräte und Hitzedetektoren hat. Damals musste man mit einer Handdruckspritze, einem Schlauchhaspelwagen und einer Auszugsleiter vorlieb nehmen. Eine weitere Handdruckspritze (Baujahr 1864) wurde damals vom fürstlichen Salinenbauamt erworben und ist noch heute im Besitz der Feuerwehr Königssee. Das alte Stück wird ausgestellt in der staatlichen Feuerwehrschule Regensburg. Während man heute für die Gerätschaften Räume in der Realschule hat, war die Feuerwehrausrüstung vor 100 Jahren in einem Holzschuppen neben dem Gasthaus Seeklause untergebracht. Erste Vereinsfahne bereits acht Jahre nach Gründung Heute umfasst das Aufgabenspektrum einer Feuerwehr mehr als nur Brandbekämpfungen. Immer mehr geht es um technische Hilfeleistungen oder Personenbergungen. Der allererste Einsatz, den die Königsseer Wehr hatte, war aber noch „traditionell“. Vier Jahre nach Gründung der Wehr – im November 1905 – brannte das Haus Hohenwart in der Schönau, Brandstifter trieben damals ihr Unwesen. Und die Königsseer waren im Einsatz, um den Schaden so gering wie möglich zu halten. Õberhaupt war in der ersten Hälfte der 100 Jahre die Brandbekämpfung noch vordergründig, erst später kamen die anderen Bereiche dazu. Konnte die Wehr während und nach dem Ersten Weltkrieg noch relativ gut mit jungen Leuten arbeiten, standen während des Zweiten Weltkrieges praktisch nur noch alte Männer zur Verfügung. Die Not veranlasste Kommandant Stefan Eder 1940 zur Aufstellung einer Jugendfeuerwehr. Ausbildungsleiter war Lorenz Lenz. Und die Feuerwehr-Buben durften damals bei Fliegeralarm nicht in die Schutzräume, sondern sie mussten sich am Schulhaus für eventuelle Einsätze bereit halten. Deutlich später wurde bei der Königsseer Wehr der Gedanke einer Jugendfeuerwehr neu aufgegriffen und in den deutlich modernisierten Betrieb der Feuerwehr eingebunden. Spritzen wurden im Rucksack transportiert Der erneute Neuanfang der Wehr wurde initiiert durch Hieronymus Hasenknopf. Es stand ein kompletter Neuaufbau an, der allerdings in kürzerster Zeit erledigt werden musste. Im Juli 1945 musste die Wehr Königssee zu den Feierlichkeiten zum amerikanischen Unabhängigkeitstag an der Seelände eine Brandwache stellen, der erste Brandeinsatz folgte im August. Es brannte das Waschhaus der Schule Königssee. Die Ausrüstung, eine TS 8/8 aus den Beständen der Wehrmacht, dazu Feuerwehrfahrzeuge aus der Fahrbereitschaft, in der alle ehemaligen Wehrmachtfahrzeuge erfasst waren. Das 50-jährige Jubiläum wurde groß auf der Siegltratte gefeiert, umrahmt mit einem Festzug durch das Dorf Königssee. Ein Jahr später musste man erneut in ein anderes Gebäude umziehen. Man zog in eine Holzhütte an der Königsseebahn (Höhe des Gasthauses Seeklause). Immer noch mangelte es an Einsatzfahrzeugen. Dies war für sechs Feuerwehrmitglieder der Grund für die Gründung einer Motorradgruppe, die Kradstaffel. Die notwendigen Feuerwehrgeräte wurden im Rucksack transportiert und vor Ort zusammengebaut. Das erste Löschfahrzeug, welches man einige Zeit später erhielt, war ein von der Wehrmacht in Afrika erbeuteter französischer Krankenwagen, Marke Phänomen. Der Schreiner Jakob Metzenleitner fertigte den Innenausbau und die Befestigungen für die vorhandene TS 8/8 an. 1960 erneuter Umzug Eine feste Bleibe fand die Königsseer Wehr am 23. März 1960, als beim Schulhauserweiterungsbau ein neues Gerätehaus mitintegriert wurde. Der Standort ist bis heute geblieben. Es folgten nur mehrere Modernisierungen. Und auch mit dem Fahrzeugbestand der Wehr ging es bergauf. 1964 – der Brand- und Katastrophenschutz war inzwischen von den Vereinen in kommunale Hand übergegangen – kaufte die Gemeinde Königssee einen Unimog S mit Aufbau und eine Tragkraftspritze TS 8/8, die bis Juni 2000 im Einsatz war. 1968 wurde die inzwischen brüchige Fahne von 1909 durch eine neue ersetzt. Die ursprüngliche Fahne ist inzwischen in der Gemeinde Schönau am Königsse als Ausstellungsstück. Aus Trommlerzug wird Spielmannszug – der Einzige im Landkreis Am 23. November 1987 hat die Feuerwehr Königssee einen Trommlerzug gegründet, der später zu einem Spielmannszug ausgebaut wurde. Sämtliche Mitglieder sind alle aktive Feuerwehrmänner – eine Besonderheit für einen Spielmannszug. Insgesamt sind 27 Feuerwehrleute musikalisch aktiv. Mit den kleinen Trommeln und Konzerttrommeln, den Piccolos, den Fanfaren, der Marschtrommeln, dem Becken und der Lyra werden Auftritte bei Feuerwehrfesten im Landkreis sowie im benachbarten Österreich bestritten. Dazu gehören auch Auftritte bei Musikfesten und Bundesmusikspielen sowie bei Großveranstaltungen wie Eröffnungsfeiern oder Empfängen. Diese Auftritte sind es, die den Spielmannszug landesweit bekannt machen. 1987 hat der Trommlerzug seinen Einstand im Rahmen einer kleinen Feierstunde gegeben. 1990 kamen weitere Instrumente und Lehrer dazu. |
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