Sind Journalisten objektiv, auch wenn Sie einer Partei angehören?
Diese Frage taucht automatisch auf, wenn man hört, dass sich zahlreiche Journalisten im Bereich der Politik bewegen und tummeln: in der großen Politik genauso, wie im kommunalpolitischen Bereich.
Sicherlich ist es so, dass Journalisten schon aufgrund ihrer Tätigkeit Einblick haben, was in der Welt der kommunalen Finanzen, Entscheidungen und Bauvorhaben so vor sich geht. Auch ist es so, dass man sich demnach auch in der Landes- und Bundespolitik und deren Vorschriften und Paragraphen zurecht findet.
Warum also nicht in seiner Heimatgemeinde oder Region engagiert für die Belange derselben kämpfen?
Ich sehe dies zweigeteilt: wenn man das journalistische Augenmerk für diesen Ortsbereich komplett ausklammert und sich hier nicht journalistisch betätigt, kann das Engagement für die Gemeindepolitik für beide Seiten durchaus von Nutzen und Interesse sein. Denn der Journalist lernt und erkennt, welchen Vorgaben Gemeinderäte vielfach unterworfen sind durch Gesetze und Verordnungen. Um in den Gemeinderat gewählt werden zu können ist es erforderlich, auf einer Partei-Liste geführt zu werden. Im Regelfall könnte dies sogar – damit man politisch unabhängig bleibt – parteilos erfolgen. D.h. man muss nicht zwingend Mitglied einer Partei sein bzw. werden.
Problematisch erachte ich es jedoch, wenn ein Journalist über politische Belange schreibt und selbst engagierter Politiker ist, einer Partei angehörend. Sehr schnell kann hier der Eindruck entstehen, bestimmte politische Lager könnten bevorteilt werden. Unabhängig davon, ob dies tatsächlich der Fall ist.
Ähnlich verhält es sich mit Journalismus und PR: bei einer strikten Trennung beider Bereiche ist es okay, da beide Bereiche von einander profitieren können. Als Journalist kann es hilfreich sein, zu wissen, wie die Unternehmen ticken und agieren. Ebenso kann es für PR-Verantwortliche von Vorteil sein, wenn man weiß, worauf der Redakteur besonderen Wert legt.
In jedem Fall sollte man bei solch brisanten Bereichen immer versuchen, eine Abtrennung zu schaffen. Nur so kann die politische bzw. journalistische Unabhängigkeit gewahrt bleiben.
(Ramona Schittenhelm)
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