Unabhängiger Journalismus – wie ist das in der Praxis umsetzbar

Aus Von Ramona Schittenhelm
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Der Journalismus als vierte Gewalt – wie kann die unabhängige Presse wirklich zukunftsfähig bleiben? – Diese Frage bewegt und beschäftigt die Politik immer wieder. Dass journalistische Informationen ein gewisses Gewicht haben, zeigt sich immer wieder. Dass der Journalismus mitunter jedoch in eine ungute Richtung gedrängt wird, sollte die Verantwortlichen wachrütteln. Klar ist: auch Journalistische Dienstleistung muss in irgendeiner Weise zu finanziellen Gegenwerten führen. Wie aber lässt sich die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit tatsächlich gewährleisten. Derzeit ist viel die Rede davon, das US-Modell mittels Gemeinnützigkeit umzusetzen. Die Grundidee ist hier sicherlich ein guter und denkbarer Ansatz.

Der Journalismus ist ein wichtiger Bestandteil und Gradmesser einer funktionierenden Demokratie, transportiert er doch Inhalte – idealerweise unabhängig – zu den Lesern. Taktierereien und wirtschaftliche Interessen aber auch persönliche Eitelkeiten können hier – auch wenn sie es nicht sollten – mitunter eine Rolle spielen. Diese gehen gerade bei der Masse der Journalisten aber einher mit der für viele von ihnen wirtschaftlich schwierigen Situation: Zeilen-, Bild- oder Wort-Honorare am unteren Rand der Skala führen dazu, dass viele Journalisten trotz einer 50-60 Stunden-Woche am Monatsende das Gehaltsmittelmaß nicht überschreiten, manche von ihnen nicht einmal erreichen.

Die Debatte um das Leistungssschutzrecht sowie die Beteiligung der Verlage an den Google-Einnahmen (Snippet-Debatte) hat klar gezeigt: Die Verlage sehen in der Regel vor allem sich selbst, selten jedoch die Belange der eigentlichen Urheber, der Journalisten.

Liebes „Google“ – wie wäre es denn damit, statt der Verlage (die ja nicht wollen, dass ihr die Snippets und Beiträge einfach kostenlos nutzt) die Journalisten mal in der Art und Weise begünstigt. Klar denkende Journalisten wissen nämlich sehr wohl, dass das für sie eine perfekte Promotion wäre.

Es soll nicht so wirken, dass Journalisten den schwarzen Peter einfach weiterschieben: Fakt ist jedoch, dass politisch-juristische Rahmenbedingungen und das  Verlagswesen den Journalismus in eine Ecke drängen, mit der der Journalist zu kämpfen hat (Vogel friss oder stirb) – sicher wäre es besser, den Journalismus komplett unabhängig und wirtschaftsfrei gestalten zu können. Problem nur: dann müsste man den Journalisten ‚verbeamten‘ wie die Justiz (Richter sind ja auch staats- und parteifrei) – finanziert werden könnte dies dann (damit würde das US-Modell aufgegriffen werden) über eine unabhängige Stiftung.

So könnte die Wertschätzung des unabängigen Journalismus gesteigert werden – Verlage können die unabhängigen Beiträge von der stiftungsfinanzierten journalistischen „Macht“ kaufen (Stiftungseinnahmen erhöhen sich) und verlagseigene Interessen werden zurück gestellt. Klar ist dieses Modell noch nicht ausgegoren – Zeitungskonkurrenzsituationen, welcher Verlag bekommt was, wie soll man damit umgehen. Das Problem: wer entscheidet was ins Blatt kommt würde sich jedoch beispielsweise sicherlich sehr schnell von selbst lösen. Denn: parallel zu den verkauften journalistischen Dienstleistungen würde die „Vermarktung“ also die Verbreitung der Informationen natürlich auch eigenständig erfolgen. Und da gibt es – ich glaube das braucht nicht näher erläutert werden – zig verschiedene Möglichkeiten.