Bischofswiesen: Ski- und Snowboardkurse auf dem Götschen, eine Stadtrallye durch Salzburg, ein Stadtrundgang durch München, eine Rodeltour sowie der Besuch von Heimatmuseum und Salzbergwerk ist für die 27 Schüler aus Australien, Großbritannien, der Ukraine, Brasilien, Argentinien, Korea, Mexiko, Russland, Spanien und den USA neben dem Deutschunterricht Programm. Während des dreiwöchigen Jugendkurses des Goetheinstitutes sind die Schüler – vorwiegend aus Õbersee – in der Jugendherberge Strub untergebracht, von wo aus sie ihre Erkundigungstouren starten.
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Ziel dieses Kurses sei, dass die Schüler in deutscher Sprache Kontakte zu Deutschsprachigen aufnehmen und sich landeskundlich fortbilden, beschreibt Kursleiterin Christiane Günther vom Goetheinstitut. In 24 Unterrichtsstunden pro Woche unterrichten ausgebildete Lehrer, die nach Wissensstand eingeteilten Jugendlichen in Deutscher Sprache und Grammatik. Und nachmittags geht es dann zum Wintersport, in Museen, nach Salzburg oder nach München.
Der Unterricht bei Anette, wie die elf Schüler ihre Lehrerin nennen, sieht allerdings ein bisschen anders aus, als der „normale“ Deutschunterricht, wie man ihn aus der eigenen Schulzeit kennt. Nicht stures Grammatik- und Regelpauken, sondern Praxis und Alltagsgespräche stehen auf dem Stundenplan. Und die Kontrolle der Hausaufgaben: Und da sollten die Schüler der Fortgeschrittenenklasse über ihren Ausflug nach Salzburg schreiben, entweder einen Erlebnisbericht oder eine fiktive Geschichte. Rodrigo aus Brasilien beispielsweise schrieb über die Nachahmer und ihre – manchmal fehlende – Persönlichkeit, Caroline eher Fiktives über Salzburg. Im Unterricht wurde dann analysiert und von Lehrerin Anette korrigiert, wenn die Grammatik oder die Satzstellung nicht stimmte. Wichtig war in dem Unterricht, dass die Schüler Deutsch sprachen. Praxisnähe und aktuelle Themen machten es den Schülern leichter, nicht in ihrer jeweiligen Muttersprache, sondern Deutsch zu sprechen, obwohl die Grammatik sehr kompliziert sei, wie die Schüler berichten.
Joanna (14 Jahre) stammt aus Brasilien und auf die Frage hin, warum sie Deutsch lernt, meint sie: „Mein Vater ist Deutscher. Er hat mit mir auch Deutsch gesprochen. Ich war auch schon in Deutschland, in Stuttgart. Mit der Grammatik hier tue ich mich aber schwer.“
Die ein Jahr ältere Anna-Paula, ebenfalls aus Brasilien, findet es dagegen wichtig, Sprachen zu können: „Ich liebe Sprachen.“ Neben Deutsch kann sie noch Spanisch, Englisch und Portugisisch. Rodrigo beispielsweise hat in seiner Heimat seit einem Jahr dreimal in der Woche Deutschunterricht – allerdings nicht nur in Deutsch. „Ich lerne Deutsch, weil es wichtig ist, besonders im Handel.“ Rodrigo erklärt auch, dass die Leute hier (Berchtesgaden, auch: Salzburg), viel freundlicher seien, als beispielsweise in den USA. Der 13 Jahre alte Juan hat einen deutschen Großvater. Wegen seiner jüdischen Abstammung ist er nach Brasilien ausgewandert. Seit sechs Jahren lernt er deshalb inzwischen Deutsch und war im Oktober auch schon einmal hier: in Hannover in der Weltausstellung, in Berlin und in der Schweiz. Jam aus Australien kann neben Englisch noch Türkisch und hat mit Chinesisch an seiner Schule begonnen. Das war ihm allerdings zu schwer. Jetzt lernt er Deutsch. Der 18 Jahre alte Josef aus Großbritannien hat dagegen ganz andere Pläne. Er will in Richtung Medien studieren und eventuell einige Zeit in Deutschland bei einer Zeitschrift arbeiten. Seine Interessen sind, wie er erzählt, englische Musik und Snowboard.
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