Leukämie: Schönes Gefühl, Leben zu schenken
Bischofswiesen: Zwischen vier und fünf Stunden hat es gedauert. In dieser Zeit wurden dem 31 Jahre alten Bischofswieser Manfred Sillichner aus 5,5 Litern Blut Stammzellen herausgefiltert, die einem Leukämiepatienten transplantiert wurden, um dessen Leben zu retten. Die Transplantation fand Ende letzten Jahres in der Universitätsklinik in Dresden statt, die auf solche Aktionen spezialisiert ist.
Drei Wochen vor der eigentlichen Transplantation musste er zu einem gründlichen Check-up in die Uniklinik, erzählte Manfred Sillichner, dem damals nochmals Blut abgenommen wurde. Einige Tage vor der Stammzellentnahme bekam der Patient noch ein Mittel, das die Zahl der Stammzellen erhöht. Mitte Dezember war es dann so weit, der Stammzellempfänger vorbereitet. Und die Spender – parallel wurde von Dreien die Stammzellen aus dem Blut gefiltert – wurden vorbereitet. An einem Arm wurde eine feste Kanüle gelegt, am anderen eine bewegliche, sodass man auch etwas essen oder trinken konnte, beschreibt Sillichner. Vier oder fünf Mal durchläuft das Blut dann diesen gelegten Kreislauf, jedes Mal werden Stammzellen herausgefiltert. Tags darauf mussten die Spender, die die Nacht im Hotel verbrachten, noch einmal in die Uniklinik kommen. Hatte man zu wenig Blut, musste der Spender noch einmal an die Kanülen. Nachwirkungen sind kaum zu erwarten, lediglich – je nach Konstitution des Patienten – die Symptome einer leichten Grippe.
Vier Wochen nach der Entnahme müsse man sich noch einem Abschlusscheck beim Hausarzt unterziehen, beschreibt Manfred Sillichner: ein Fragebogen und eine abschließende Blutkontrolle. Alle Kosten für Fahrt, Flug oder Untersuchungen werden über die Krankenkasse des Patienten abgerechnet, ebenso die Kosten für den Arbeitsausfall des Spenders.
Drei Monate nach der Entnahme besteht die erste Möglichkeit, für Sillichner, nachzufragen, ob die Transplantation geholfen hätte. Und er hofft es: „Es ist ein schönes Gefühl, jemandem neues Leben zu schenken. Wenn ich noch einmal als Spender in Frage käme, würde ich ohne zu zögern wieder spenden.“ Gespannt ist er auch darauf, den aus Deutschland stammenden Mann kennen zu lernen, dem er gespendet hat. Denn der nimmt ja die Blutgruppe des Spenders an. Und irgendwie sei man sich bestimmt auch ähnlich und näher, als manch anderen Menschen.
Aktion Helena läuft weiter
Typisierungsaktion am Samstag
Seit Dienstag ist die an Leukämie erkrankte kleine Helena wieder stationär im Krankenhaus in Salzburg, um den dritten Chemoblock zu beenden. Begonnen hat man allerdings ambulant, um dem vier Jahre alten Mädchen aus Bischofswiesen die Möglichkeit zu geben, in seiner vertrauten Umgebung zu sein, psychisch Kraft zu schöpfen. Allerdings musste Helena auch während dieser Zeit täglich ins Krankenhaus zur Kontrolle.
Am Samstag, 10. Februar, zwischen 10 und 16 Uhr findet in den Grund- und Hauptschulen in Bischofswiesen und Teisendorf die Typisierungsaktion statt. Durch die Blutentnahme und -untersuchung wird man in eine weltweite Spenderkartei eingetragen. Sollten die Gewebemerkmale mit denen eines Patienten übereinstimmen, werden weitere Untersuchungen durchgeführt, um die Spende durchzuführen. Weitere Informationen dazu gibt es unter anderem bei der Deutschen Knochenmarkspende (DKMS), die auch das Spendenkonto für die Aktion „Helena“ verwaltet: Konto 581272 bei der Sparkasse Berchtesgaden. Mit diesem Geld werden die Blutuntersuchungen bezahlt, die am Samstag abgegeben werden. Sollte Geld übrig bleiben, gelangt das Geld in einen Fond, von dem aus auch künftige Typisierungen bezahlt werden. Die Typisierung eines Spenders kostet 100 Mark.
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