Mecklenburgische Seenplatte, Rostock, Usedom – ist Urlaub an der Ostsee nur etwas für Heimatfans?

Aus Von Ramona Schittenhelm

Sonnenuntergang in Achterwasser (Foto: Henke)

Sonnenuntergang in Achterwasser (Foto: Henke)

Usedom Und wann verliebst Du dich? – Eine Frage, die man sich in Usedom pünktlich zum Beginn des Frühlings und noch vor den Ostertagen stellt. Die Tourismus-Macher der Sonneninsel haben aufgerufen zu einem Lippen- und Liebesbekenntnis zur Ostsee-Insel. Verliebte Paare, Familien, Singles – sie alle sollen sich auf der gerade einmal 445 km² großen Fläche mit der Pommerschen Bucht wohlfühlen. 72 km² der Fläche gehören dabei zu Polen, der Rest zu Deutschland.

Tourismus die große Wirtschaftssäule Usedoms

Der Hauptort von Usedom ist die Hafenstadt Swinemünde, und der gehört zu Polen. Insgesamt leben auf der Insel 76.500 Einwohner – Touristen gibt es im Laufe des Jahres aber weit mehr. 2005 waren es über 5 Millionen Übernachtungen pro Jahr, 2009 bereits 6,9 Millionen. Damit dürfte Mecklenburg-Vorpommern nach wie vor das einzige Bundesland in Deutschland sein, dass riesige Wachstumsraten zu vermelden hat, was den Tourismus betrifft. Und der ist neben der Gesundheitsbranche der Stützpfeiler der Region. Zurückzuführen sind die guten Zahlen der Touristischen Region vor allem darauf, dass man an der Ostsee generell die touristische Infrastruktur enorm verbessern konnte. Da man auf Usedom durchschnittlich 1917 Sonnenstunden pro Jahr genießen kann, kommt der kleinen Insel in der Vorpommerschen Bucht das Attribut zugute, als sonnenreichste Gegend in Deutschland zu gelten.

Die Bandbreite der Übernachtungsmöglichkeiten auf Usedom ist breit gefächert, denn es stehen rund 195.000 Gästebetten zur Verfügung. Ferienwohnungen auf der Insel Usedom können hier zu den zahlreichen Hotels eine kostengünstige und doch ansprechende Alternative darstellen – sowohl für Familien als auch Gruppenreisende oder Menschen, die einfach abseits des Hotel-Trubels ihre freie Zeit genießen möchten.

Geografisch gesehen gehört Usedom zum Bundesland Mecklenburg-Vorkommern bzw. dem Landkreis Vorpommern-Greifswald (Polen: Woiwodschaft Westpommern). Die Begrenzungen der Insel sind neben der Ostsee selbst der Peenestrom, die Swine, der Nachbarinsel Rügen sowie Wollin. Hügel, Wälder und Binnenseen sind ein Teil der Insel – Wasser spielt hier nicht nur durch das Achterwasser eine große Rolle. Die Geschichte, die der Region anhaftet ist lang und intensiv. Die Sehenswürdigkeiten und die Historie in der gesamten Region zahlreich: Rostock, Greifswald mit seiner Universität, Stalsund. Und auch eine der bekanntesten lebenden Deutschen – die Bundeskanzlerin Angela Merkel – ist in der Ostsee-Region daheim. Rügen ist Teil ihres Wahlkreises.

Eigener Flughafen – trotzdem ist Usedom ein Eldorado für ökologischen Tourismus

Flughafen, Bahnanbindung, Bus und PKW: erreichen kann man Usedom und damit auch die komplette Ostsee-Region eigentlich gut. Von überall auf der ganzen Welt. Wer dann aber auf der Insel selbst ist, der merkt, warum die Region wirklich bei den Touristen so beliebt ist. Man leiht sich dort ein Fahrrad (wenn man das eigene nicht dabei hat), fährt durch die Region und lässt sich verzaubern.

Strand in Usedom (Foto: Henke)

Strand in Usedom (Foto: Henke)

Wasser spielt auf Usedom eine große Rolle: neben der Ostsee gibt es zahlreiche Kaiser- und Inselbäder, in denen man entspannen und sich erholen kann. Die Wasserqualität dort ist streng kontrolliert und wird regelmäßig gelobt.

Naturbelassen begeistert Usedom mit Tourismus fernab des Standards

Was man auf Usedom aber vor allem finden kann ist Tourismus der Möglichkeiten fernab des pulsierenden Lebens inmitten der Natur bietet – trotz der Massen an Touristen, die jährlich dorthin kommen. Das liegt sicherlich auch an der Blumen- und Tierwelt sowie der zahlreichen Seen, die im gesamten Bundesland legendär sind – man denke an die Mecklenburgische Seenplatte, das Achterwasser, der Kölpinsee oder den Peenestrom.

Wohlfühlen kann man sich auf der Insel Usedom, wenn man gerne aktiv seinen Urlaub gestalten möchte. Allerdings sind auch diejenigen gut an der Ostsee aufgehoben, die einfach nur entspannen und die Seele baumeln lassen möchte. Denn: so kontrastreich wie die Region dort ist, so sind es auch die Besucher.

Gerade der Aktivurlauber – egal ob mit den Nordic-Walking-Stöcken oder dem Fahrrad – findet auf Usedom Radfahr- und Wanderrouten. Radwege auf Usedom sind extrem gut ausgebaut und beschildert. Und dort entlang kann man die auf der Insel liegenden Orte und ihren Flair erleben und geniessen: Stolpe, Ückelitz, Kosero, Gesteinsgarten, Schmetterlingsfarm und Zinnewitz sind nur einige davon. Denn: um auf Usedom voran zu kommen braucht man kein Auto.

Ahlbeck (Foto: Henke)

Ahlbeck (Foto: Henke)

Was bei vielen Gästen sicherlich gut ankommen wird ist das Zusammenspiel aus Tourismus und Tradition: denn trotz seiner vielen Besucher, die jährlich auf die Insel kommen hat man soweit es möglich war versucht, die Insel so zu erhalten, wie sie sich entwickelt hatte und früher war. Dazu gehört neben der norddeutschen Architektur mit dem reetgedeckten Fischerhaus auch das drumherum mit Salzhütten und Windmühlen – eben der typisch norddeutsche Charme. Übertreffen kann man das Flair dort eigentlich nur mehr durch einen faszinierenden Sonnenaufgang, den man hier sehr häufig in seiner Schönheit erleben kann.

Die Förderung, die man dem Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern bzw. der Ostsee-Region in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zukommen lies – die öffentliche Hand hat hier einiges an Bemühungen unternommen – zahlt sich aus und die Region zahlt es langsam zurück und gilt als ein bedeutendes (touristisches) Aushängeschild Deutschlands im Internationalen Umfeld – gerade wenn Usedom sich auf Internationalen Messen präsentiert.

Barrierefreier Urlaub auf der Insel Usedom

Barrierefreiheit wird hier groß geschrieben auf Usedom. Sowohl Familien, die mit ihren Kindern anreisen, als auch ältere Menschen, die nicht mehr ganz so gut unterwegs sind finden an der Ostsee Unterbringungsmöglichkeiten barrierefrei. Auch die Strände und Promenaden sowie die Restaurants und Kneipen, die man möglicherweise während seines Aufenthaltes besuchen möchte, können barrierefrei erreicht werden – Familien mit Kinder als auch Menschen mit Handicaps können hier problemlos verkehren. Die beiden Hauptwirtschaftszweige der Region  – Tourismus und Gesundheit – lassen sich letztlich gut koppeln, so dass gerade Wellness-Urlauber auf ihre Kosten kommen. Abgelöst ist damit die eistige Haupteinnahmequelle in der Region – das Fischereiwesen, dass die Charakteristik der kleinen, oftmals abgeschiedenen Dörfer bestimmte.