Pater Abraham kehrt zurück nach Indien
Elf Jahre war er in Deutschland – davon fast sieben in Baar-Ebenhausen. Zum 30. Juni wird der indische Geistliche Pater Abraham, der im Pfarrverband Manching-Baar-Ebenhausen im Einsatz war, in seine Heimat zurückkehren. Seine neue Aufgabe im indischen Norden ist es, Priester aus Indien auf ihren Einsatz in Europa vorzubereiten. Der 60-Jährige, der vor wenigen Wochen Geburtstag feiern konnte, freut sich auf diese Aufgabe. Allerdings hatte er auch den hiesigen Pfarrverband lieb gewonnen.
Seit bekannt wurde, dass er den Pfarrverband verlasse, hätten ihn viele Gläubige angesprochen, ihr Bedauern ausgedrückt. Denn er sei ein Teil des Gemeindelebens geworden, lebte er doch im Pfarrhof in Baar-Ebenhausen. Man traf Pater Abraham auch häufig einfach mal auf der Straße, der der indische Geistliche schöpft seine Kraft aus der Zeit draußen in der Natur.
Er war der Seelsorger in der Pfarrei, agierte so zur Unterstützung von Pfarrer Tobias Hiller, der den Pfarrverband leitet. Pater Abraham führte Taufen durch, spendete weitere Sakramente, war häufig bei Gottesdiensten präsent. „Die Zahl der Gottesdienst-Besucher ist rückläufig ja, aber diejenigen, die kommen sind mit dem Herzen dabei“, fasst es Pater Abraham zusammen. Er sieht aber auch den Glauben derjenigen, die nicht regelmäßig zum Gottesdienst gehen, sondern im stillen Gebet einfach so in die Kirche kommen. Für sich alleine. Der Glaube – das Fundament unseres Lebens – sei es, der uns Halt gebe, uns nicht verzweifeln lasse, selbst wenn Katastrophen wie das Hochwasser am 2. Juni, dass den kompletten Pfarrverband mit seinen verschiedenen Ortsteilen betraf. Auch den Pfarrhof, in dem Pater Abraham wohnt, den katholischen Kindergarten. Er hat es live mitbekommen. Steht mittendrin. Versucht dennoch im Gespräch Lebensmut zu versprühen, Ängste zu nehmen, Trost zu spenden.
„Ich habe in der Zeit hier viele positive Eindrücke gewonnen“, erzählt der 60-Jährige. Der Zusammenhalt, wenn es etwas zu bewältigen gab, das miteinander Feste feiern, der hier noch vorhandene Gemeinschaftssinn. Die hier vorhandenen Strukturen oder üblichen Standards würden in seinem Heimatland in Indien großteils fehlen. Dort wird er im Norden des Landes – eine christliche Diaspora – tätig werden. Gemeinsam mit dem Kirchenpfleger von St. Mariä Himmelfahrt Baar, Michael Rafalski, hat er für Anfang 2025 noch einmal eine Pilgerfahrt nach Indien organisiert (siehe nebenstehender Kasten), um den Menschen von hier seine Heimat zu zeigen, die so ganz anders ist als hier.
Der Abschied wird – sofern es die Situation nach dem Hochwasser zulässt – am 30. Juni nach dem Abendgottesdienst im Pfarrheim in Manching gefeiert. Ein paar Tag später geht sein Flug. Aber wer weiß, so der indische Geistliche. Manchmal sieht man sich wieder, vielleicht komme er in ein paar Jahren noch einmal zurück ins Bistum Augsburg: „Ich gehe den Weg, den Gott für mich vorgesehen hat.“
Pilgerreise durch Indien
Vom 27. Januar bis 9. Februar ist die 14-tägige Pilgerreise nach Indien geplant. Von München aus geht es mit dem Flugzeug nach Dehli. Von hier aus sind Ziele wie Varanasi, Goa, Cochin, Thkkady, Alleppey und Kumbalangi auf dem Programm. Als Reiseleiter agiert Pater Abraham Pulprayli, für Fragen zur Reise vor Ort steht Michael Rafalski und seine Frau Christine (Kirchenpfleger in Baar) zur Verfügung. Je nach Teilnehmerzahl liegen die Kosten pro Person bei ab 2745 Euro. Am 16. Juni von 14 bis 16 Uhr findet im Pfarrzentrum Baar-Ebenhausen eine Informationsveranstaltung zu dieser Reise statt (bei der man sich selbstverständlich auch bei Pater Abraham verabschieden kann).
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