Sondergebiet Logistik in Brautlach erhitzt Gemüter: Ansiedlung steht nach wie vor in der Schwebe

Aus Von Ramona Schittenhelm

Im Zuge einer möglichen Gewerbeansiedlung müssen auch Infrastruktur und Anbindung des Gewerbes mit sinnvollen Straßenzügen geklärt werden. Foto: Ramona Schittenhelm

Im Zuge einer möglichen Gewerbeansiedlung müssen auch Infrastruktur und Anbindung des Gewerbes mit sinnvollen Straßenzügen geklärt werden. Foto: Ramona Schittenhelm

KarlskronBau-Interessensbekundung versus Bürgerinteressen: das Sondergebiet Brautlach-Süd bringt die Emotionen der betroffenen Bürger zum kochen. Bislang, so die beiden Bürgermeister der beteiligten Gemeinden Friedrich Kothmayr (Karlskron) und Ludwig Wayand (Baar-Ebenhausen) gibt es lediglich eine Anfrage eines Investors, der das Gebiet überplanen und mit einem Logistikzentrum bebauen möchte. Und damit, so die beiden Gemeindeoberen, müsste man als Gemeinde sich auseinandersetzen und die Interessen und Zukunftsfähigkeit der Gemeinden abwägen.

Das Neuburger Bauunternehmen Hans Mayer möchte das Gebiet südlich des bestehenden Gewerbegebietes Brautlach mit einem Logistikzentrum überplanen, die Nutzung sollte langfristig gesichert sein. Die überplante Fläche sind 15,6 Hektar, wobei etwa zwei Drittel der Fläche der Gemarktung Baar-Ebenhausen, der Rest Karlskron betrifft. Eine mögliche Erschließung dieser Fläche würde über die Gemarktung Karlskron erfolgen (Straße/Kanal). Allerdings – und dies bekräftigten die beiden Bürgermeister mehr als deutlich während der Informationsveranstaltung im Gasthaus Haas – sei hier noch überhaupt nichts entschieden, sondern man lediglich dabei, die verschiedenen Interessenslagen zu sondieren und festzulegen wann und unter welchen Bedingungen überhaupt ein Bauvorhaben möglich ist.

Der Investor – die Firma Hans Mayer – hätte hierzu entsprechende Gutachten und Stellungnahmen im Vorfeld bereits mit einbezogen, um hier auch zu ermitteln, ob und unter welchen Bedingungen die Gewerbeflächen an potentielle Mieter vergeben werden könnten. Bereits in dieser frühen Vorphase würden die Bürger bereits mit einbezogen und deren Einwände oder Interessen berücksichtigt. Wayand erklärte, dass man sehr gerne die Planungen einleiten würde, um dann ganz offiziell Stellungnahmen der Bürger und öffentlichen Einrichtungen zu erhalten – ob es dahin kommt oder ob der Investor sich nach einem anderen Standort umsieht, da der Gegenwind speziell aus dem Ortsteil Grillheim groß ist, muss sich in den kommenden Wochen zeigen.

Hauptbefürchtungen der Bürger sind extreme Lärmbelästigungen (speziell auch bedingt durch den Ostwind in der Region) sowie ein befürchtetes erhöhtes LKW- und Verkehrsaufkommen in der Region. In seinem Lärmgutachten führte Ingenieur Domenik Prislin vom Ingenieurbüro Greiner aus München aus, dass bei einem möglichen Betrieb der Lärm nur bestimmte Werte erreichen darf. Bei Nacht – so die Ermittlungen des Gutachters – würden beispielsweise zehn LKW-Entladungen pro Stunde auf dem angedachten Grundstück Werte deutlich unter den Grenzwerten ergeben. Die Grillheimer Bürger sehen das Thema skeptisch, zweifeln daran, dass die Lärmbelästigung (inkl. bestehendem Lärm) tatsächlich so gering sei. Problematisch sehen sie auch eine entsprechende Überbelastung der Kläranlage sowie die Hochwasserthematik. Zu letzterem Thema führte Bürgermeister Wayand an, dass man als Gemeinde ein Hochwasserthema nicht erst im betroffenen Gebiet überplanen und lösen kann, sondern dies bereits im Vorfeld langfristig tun müsste.

Als Gemeinde selbst beteiligt an dem Projekt ist insbesondere die Gemeinde Karlskron, da diese Teile ihrer Flurflächen selbst besitzt, während die Flächen auf der Gemarktung Baar-Ebenhausen allesamt in Privatbesitz sind. D.h. der Gemeinde Karlskron dürfte hier an einer zeitnahen Lösung einer Logistik- oder Gewerbefläche gelegen sein, um das eigene ‚Tafelsilber‘ (Nutzung der Gewerbefläche) sinnvoll für die Gemeinde zu nutzen und den gemeindlichen Aufgaben (Bsp.: Straßenunterhalt, Kinderbetreuung) nachzukommen. Mögliche Ausgleichsflächen eines geplanten Logistikzentrums Brautlach-Süd würden versucht, so ortsnah wie möglich zu schaffen – sowohl als Baar-Ebenhausener Flur als auch in Karlskron bzw. im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen (Ökokonto).

Die Vertreter des möglichen Investors Jochen Appelmann und Stefan Dauser erklärten den anwesenden Bürgern die Absichten ihres Chefs. Der sah die in den Flächennutzungsplänen der beiden Gemeinden ausgewiesene Gewerbeflächen und möchte dieses Gebiet und langfristig vermieten. Wie genau jedoch eine mögliche Anordnung der Flächen auf dem Gelände erfolge könnte zum jetztigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden, da man derzeit erst in der Akquisephase möglicher Mieter sei. Denn: ohne mögliche Nutzer der Flächen werden die Firma Mayer keinesfalls in das Logistikzentrum investieren. Man würde keinesfalls rein spekulativ bauen, sondern nur wenn eine Nutzung gesichert ist.