Franz Rothmeier – Landratskandidat der SPD

Aus Von Ramona Schittenhelm

Guten Tag Herr Rothmeier. Sie möchten Landrat im Landkreis Pfaffenhofen werden und damit die Nachfolge von Josef Schäch antreten. Ganz ehrlich: Was erwartet den Landkreis-Bürger bei einem möglichen Landrat Franz Rothmeier?

Franz Rothmeier: Durch die außergewöhnliche Situation ist im Landkreis auch einiges liegen geblieben was wir jetzt gemeinsam anschieben sollten. Ich habe dazu 33 konkrete Impulse ausgearbeitet die ich Ihnen gerne kurz vorstelle. Da alle Kandidaten im Landkreis relativ unbekannt sind, denke ich kommt es umso mehr auf unsere Themen an. Insofern nun zu den Impulsen. Ein Beispiel hieraus ist z.B. der Bereich Bürgerservice und Verwaltung. Für mich ist das Landratsamt ist eine Serviceeinrichtung. Da sollten alle Bürger gleich behandelt werden
Ich will deshalb eine Außenstelle des Landratsamtes im Norden einrichten. Damit alle den gleichen Weg ins Landratsamt haben. Außerdem will ich Bürgersprechstunden in allen Gemeinden abhalten. Ebenso wichtig halte ich es, dass das Landratsamt Kriterien gegen Kinderarbeit und unfaire Löhne bei allen Kreisausschreibungen einsetzt.

Neue Bewegung, mit Besonnenheit und Taktgefühl ;-).

Ich denke, dass viele Bürgerinnen und Bürger lieber einen ganz normalen Menschen „wie du und ich“ im Landratsamt haben wollen als einen abgehobenen Bürokraten. Durch meine jetzige Situation nach dem Abschluss meiner Altersteilzeit bin ich jetzt in dem Vorteil dass ich unabhängig bin. Des heißt ich muss mir nichts mehr beweisen. Ich kann sagen was ich denke, und ich kann tun was ich sage. Mir sind die Themen über die wir uns lange Gedanken gemacht haben sehr wichtig.

 

Bürgersprechstunden in allen Gemeinden: sie glauben, dass dies zeitlich machbar sein wird?

Franz Rothmeier: Bürgersprechstunden finden jetzt alle 4 Wochen im Landratsamt PAF statt. Warum sollten die nicht regelmäßig in einer anderen Gemeinde stattfinden?

Wirtschaft – auch ein wichtiger Punkt: ist es da für Sie von Vorteil, das Sie  – derzeit stellvertretender Landrat – mit Anton Westner dem aktuell amtierende Landrat (zukünftig dann wieder Vize-Landrat) bereits zusammen gearbeitet haben und so zeitnah aktiv werden können?

Franz Rothmeier: Dass ich mich bereits mit den Aufgabengebieten eines Landrates und den Themen, die die Menschen im Landkreis bewegen, vertraut machen konnte, ist sicher kein Nachteil.

In punkto Wirtschaft kann ich Ihnen sagen, dass wir bspw. in Wirtschaftsdynamik Nr. 2 in Deutschland aber unter den letzten 20 von 439 Landkreisen wenn es um die Vereinbarkeit und Familie und Beruf geht. Und echte Wirtschaftsförderung ist aus meiner Sicht in erster Linie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen.
Deshalb müssen wir hier einiges anschieben und zum Beispiel um eine umfassende Kinderbetreuung und Ausbildung gewährleisten. Hilfreich wären hier auch neue Schulmodelle (z.B. wie die Gemeinschaftsschule) wo die Kinder bis zur 10 klasse beieinander bleiben. Und nicht schon in der 3. oder 4. klasse so großen Leistungsdruck ausgesetzt sind. Außerdem könnten auch viele jetzige Schulstandorte vor allem auf dem Land erhalten bleiben. Mit Toni Westner werde ich auch weiterhin gut zusammenarbeiten. Den Zusammenhang Ihrer Frage in punkto Westner und Wirtschaft verstehe ich allerdings nicht.

Sie sagen schon jetzt, nur für 3 Jahre zu kandidieren, damit die Wahlzeiten wieder parallel sind mit dem Kreistag. Soll es nach 3 Jahren noch einmal weiter gehen?

Franz Rothmeier: Bis dahin bin ich 64, würde, wenn es die Gesundheit erlaubt, gerne erneut kandidieren.

Thema Bauanträge und Unternehmen: soll also die Bürokratie in Punkto Unternehmensansiedlungen bzw. Unternehmenserweiterungen auch gelockert werden, um wohnortnah Arbeitsplätze zu sichern und die Region zu stärken?

Franz Rothmeier: Baugesetze haben einen Spielraum und sollen zugunsten der Bürger und Unternehmen ausgelegt werden. Innerhalb der Gesetze sollte so eine positive Politik betrieben werden.

Was sind denn ihre ganz persönlichen Stärken?

Franz Rothmaier: Ich bin unabhängig und niemandem verpflichtet und kann sagen, was ich denke. Das Verständnis für die Lokalpolitik ist ebenso vorhanden, wie die Landkreispolitik (stellvertretender Landrat).

Vernetzung mit den Landkreis-Bürgern (z.B. per Facebook). Ist das für Sie nur ein Wahlkampf-Instrument oder soll es auch bei einem möglichen Wahlsieg einen für die Bürger ‚erreichbaren Landrat‘ geben?

Franz Rothmaier: Einen erreichbaren Landrat wird es geben, z.B. im Landratsamt, in den Gemeinden draußen oder per Web. Auch nach der Wahl.

Sie müssten sich ja erst in die Amtsgeschäfte einarbeiten. Es heißt ja immer Verwaltung und Bürokratie der öffentlichen Hand hat ihre Grenzen. Welche ersten Akzente (und wann) dürften wir von Ihnen denn erwarten?

Franz Rothmeier: Mein erster Schritt wird der sein, das Vertrauen der Bürger wieder zu gewinnen. Das ist in den letzten Jahren verloren gegangen. Dazu zählt auch der Schritt mit der Verkürzung der aktuellen Amtszeit auf drei Jahre, damit die Wahlen wieder zusammen geführt werden. Danach – sofern es die Gesundheit erlaubt – würde ich regulär für eine weitere Amtszeit antreten.

Vor allem auch deshalb, weil der Landkreis relativ groß ist? Der Landkreis Pfaffenhofen reicht von Münchsmünster bis Jetzendorf: welche Orte begeistern sie denn besonders (und warum)?

Franz Rothmeier: Für einen Tagesausflug oder Urlaub ist sicherlich Scheyern mit seinem Kloster ein schöner Ort. Insgesamt hat der Landkreis aber viele verschiedene schöne Flecken. Eigentlich kann man überall etwas wirklich Schönes finden.

Werden wir da mit Franz Rothmeier einen Landrat des „Nordens“ erleben?

Franz Rothmeier: Ganz sicher nicht – ich stamme zwar aus dem Landkreis-Norden, bin aber für alle Landkreisbürger gleichermaßen da. Egal ob aus dem Norden, der Mitte oder dem Süden. Ich möchte mit dem Vorhaben „Außenstelle Landratsamt“ eig. nur den Mitbürgern gleiche Bedingungen für die Erreichbarkeit schaffen. Als Beispiel kann man sich hier Eichstätt vorstellen – da gibt es ja auch in Ingolstadt eine Außenstelle.

Am 17. Juli 2011 werden viele Landkreisbürger einen Stimmzettel mit fünf Namen vor sich haben.  Namen von Politikern, die bislang landkreisweit nur bedingt in Erscheinung getreten sind. Wie möchten Sie dies ändern bzw. haben Sie realistisch betrachtet eine Chance gegen die Konkurrenz?

Franz Rothmeier: Eine Chance besteht immer. Jeder startet von der gleichen Position aus. Jeder muss mit seinen Ideen überzeugen. Die 33 Impulse auf meiner Webseite für einen besseren Landkreis sind ein Weg, damit ich transparent allen zeige, wo ich politisch hin möchte. Dazu kommen die regelmäßigen Infostände vor Ort sowie entsprechende Bürgerstammtische.

Welche speziellen Fähigkeiten bringen Sie in ein mögliches Landrats-Amt ein?

Franz Rothmeier: Ich bin seit 30 Jahren in der Kommunalpolitik, seit 3 Jahren Landratsstellvertreter. Ich war Produktionsplaner in der Petrochemie und musste da gut organisiert und exakt arbeiten. Ich bin und bleibe aber Landkreis-Bürger wie jeder andere. Das würde auch die Wahl zum Landrat nicht ändern.

Kurz noch zu meiner Person: ich komme aus Münchsmünster, wir sprechen da oben im Norden auch vom Dreiländereck, der nördlichen Grenze des Landkreises zu Kehlheim und Eichstätt. Noch bevor ich lesen und schreiben konnte, war es meinem Vater wichtig mir im Kindergartenalter das Geigespielen und Notenlesen beizubringen. Ich war als Junge bei den „Regensburger Domspatzen“ und nach der Realschule habe ich meine erste Band gegründet. Musik ist bis heute meine große Leidenschaft. Noch immer spiele ich regelmäßig in der Stubenmusik Münchsmünster den Contrabass und singe im Gesangsverein. Ich bin seit 37 Jahren mit meiner Heidi verheiratet. Gemeinsam haben wir zwei mittlerweile erwachsene Söhne großgezogen. Bis vor kurzem war ich Mitarbeiter der Petrochemie Münchsmünster, zuständig für Produktionsplanung und Produktionsabrechnung. Meine politische Heimat ist seit 35 Jahren die SPD. Helmut Schmidt war damals Bundeskanzler und ich klebte Plakate. Ich bin zweiter Bürgermeister der Gemeinde Münchsmünster und seit 2008 Kreisrat und stellvertretender Landrat.

Den Erfolg des Landrats kann man nicht an der Medienpräsenz messen, sondern an konkreten Ergebnissen, in denen sich der Bürger wieder findet. Daran möchte ich mich als Landrat von den Bürgern auch messen lassen.

Vielen Dank für das interessante und spontan geführte Gespräch. Ihnen – genauso wie Ihren vier Gegenkandidaten – viel Glück bei der Wahl.