Kabarettist Martin Frank überzeugt mit Wortwitz und Alltagsproblemen eines Land-Menschen in der Stadt

Aus Von Ramona Schittenhelm

„Wissens warum die Rindviecher vier Zitzen ham. Mei Oma hat des einer Touristin erklärt, die besonders g’scheit getan hat.“ – Martin Frank, 24 Jahre alter Kabarettist aus dem Bayerischen Wald brachte Wortkabarett mit praktischen Erfahrungswerten, Wortspitzen und Highlights im Landgasthof Haas in Karlskron. Die Erklärung zum Euter der Kuh erfolgte natürlich prompt: aus der einen Zitze laufe die H-Milch, aus der anderen die Bergbauernmilch und aus der dritten die Vollmilch. Und wenn die Kuh am Abend eine Handvoll Kaffeebohnen erhalte gibt’s am nächsten Morgen gleich den Latte macchiato direkt kuhwarm geliefert. Das Gelächter des Publikums war dem Kabarettisten garantiert. Und das nicht nur bei diesem Gag sondern eigentlich während des gesamten Abends. Denn Martin Frank brachte seine Gags nicht platt rüber, vielmehr merkte der Besucher an der ein oder anderen Stelle: Ja das stimmt (leider). Die Menschen sind so und verhalten sich tatsächlich derartig.

Klar war während des rund zweieinhalbstündigen Programms nicht immer alles ganz ernst gemeint. Dennoch waren sehr viele realistische Themen auf dem Plan: das Verhältnis zwischen Stadt- und Landbevölkerung beispielsweise. Ein „Grüß Gott“ sei auf dem Land selbstverständlich – schließlich grüßt man sich einfach. Eine Höflichkeitsform, die im U-Bahn-Beispiel des Kabarettisten durchaus zu tumultartigen Szenen führen könnte.

Martin Frank verstand es, das kabarett-erfahrene Publikum in Karlskron zu begeistern und zu unterhalten. Der gelernte Standesbeamte und Kirchenmusiker stammt aus dem bayerischen Wald und wuchs dort auf einem Bauernhof auf. Diese Erfahrungen sind ein wesentlicher Bestandteil des Kabarett-Programms „Alles ein bischen anders“, dass der Hutthurmer auf die Bühne bringt. Und natürlich seine Erfahrungen als ‚Landei‘ in der Großstadt, als Schauspiel-Neuling in der Künstlerszene Münchens – rund um den Luftkurort „Marienplatz“. Und Frank versteht es perfekt, diese Erfahrungen in Wortkabarett zu verpacken. Der Niederbayer zeigt aber auch gesanglich was einen Künstler ausmacht: allerdings nicht Abgedroschenes sondern Klassische Musik, Ariengesang. Das Publikum hielt den Daumen hoch und dankte mit tosendem Beifall.

Parties, Profilnamen, Landleben – Martin Frank ist ein junger Kabarettist, der seit rund fünf Jahren auf der Bühne steht, der sich auch in der virtuellen Welt tummelt. Erfahrungen die das Programm ebenfalls bereichern. Ebenso wie verschiedenste Selbstversuche, z.B. das Thema Heilfasten. Das Bayerische Fernsehen zeigte sich interessiert, filmte für einen Beitrag am 14. Februar 2017 um 22 Uhr in „Faszination Wissen“ nicht nur auf dem Hof von Martin Frank in Niederbayern sondern auch während der Kabarett-Veranstaltung im Landgasthof Haas. Das fachkundige Publikum in Karlskron war sich durch die Bank sicher: von diesem jungen Kabarettisten wird man in der Kulturszene Bayerns in den nächsten Jahren noch einiges erleben. Martin Frank wird sicherlich seinen Weg gehen und sich nicht durch einen Einheitsbrei verbiegen lassen – eben #AllesEinBisschenAnders.