Martin Wolf – Landratskandidat der CSU

Aus Von Ramona Schittenhelm

Guten Morgen Herr Wolf. Sie möchten Landrat im Landkreis Pfaffenhofen werden und damit die Nachfolge von Josef Schäch antreten. Ganz ehrlich: Was erwartet den Landkreis-Bürger bei einem möglichen Landrat Martin Wolf?

Martin Wolf: Ein Landrat, der für eine offene, ehrliche und demokratische politische Kultur sorgen will. Ich möchte die anstehenden Fragestellungen gemeinsam mit den Menschen lösen und werde insbesondere bei Problemen und Konflikten direkt auf die Betroffenen zugehen. Ich will ein Landrat sein der offensiv die Zukunftsfragen angeht.

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Wirtschaft  und Lösungsorientierung – gute Stichworte: ist es da für Sie von Vorteil, das mit Anton Westner der amtierende Landrat (zukünftig dann wieder Vize-Landrat) aus den eigenen Reihen kommt und Sie gut in die Amtsgeschäfte einführen kann?

Martin Wolf: Anton Westner hat in den vergangenen zwei Jahren eine gute Arbeit gemacht, er unterstützt mich im Wahlkampf offensiv und wird nach der Wahl wieder den Stellvertreter Posten einnehmen. Falls ich die Wahl gewinne ist das für mich eine optimale Startsituation.

Die CSU-Doppelspitze im Landkreis also. Denken Sie, dass dies in den Köpfen der Wähler bereits rumgeistert und dies für Sie ein Nachteil werden könnte?

Martin Wolf: Ich denke, dass es eher von Vorteil ist, wenn ein Landrat und sein Stellvertreter gut harmonieren. Zu kontrollieren, dass keine Klüngelei passiert, dazu ist der Kreistag da.

Thema Bauanträge und Unternehmen: soll also die Bürokratie in Punkto Unternehmensansiedlungen bzw. Unternehmenserweiterungen auch gelockert werden, um wohnortnah Arbeitsplätze zu sichern und die Region zu stärken?

Martin Wolf: Eine Verwaltung soll mit hoher Qualität aber auch bürgernah arbeiten. Das heißt, das Anliegen der Bürger ist ernst zu nehmen und der rechtliche Rahmen im Sinne des Bürgeranliegens bestmöglich auszuschöpfen. Ich lege wert auf intensiven Austausch mit den Antragstellern und zeitnahe Entscheidungen.

Und wie soll sich der Landkreis wirtschaftlich entwickeln?

Martin Wolf: Gerade bei den Wirtschaftsdaten ist unser Landkreis bundesweit mit an der Spitze (Beispiel 2% Arbeitslosigkeit, Hohe Investitionsrate der Unternehmen je Beschäftigten). Dennoch ist es wichtig, dass wir uns nicht auf dem Erreichten ausruhen. Im Norden bieten sich neue Chancen durch die Expansion von Audi. Durch die Energiewende wird neue Wirtschaftskraft im gesamten Landkreis entstehen, aber auch durch interkommunale Zusammenarbeit (siehe Rohrbach/Wolnzach) geben sich neue Chancen für die Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes. Das Landratsamt soll diese Entwicklung konstruktiv unterstützen.

Interkommunale Zusammenarbeit – denken Sie nicht, dass sich die Gemeinden dabei zu sehr als Konkurrenz sehen (Gewerbesteuer geht vlt. an Kommune A, weil dort der formale Firmensitz ist)?

Martin Wolf: Genau dieses Konkurrenzdenken steht oft einer Interkommunalen Zusammenarbeit im Wege. Zwischenzeitlich gibt es allerdings bayernweit sehr gelungene Beispiele und die Verteilung der Gewerbesteuereinnahmen ist mit bewährten Verteilschlüsseln gut regelbar. Der große Vorteil liegt im wesentlich geringerem Flächenverbrauch und einer wirtschaftlicheren Erschließung.

Und diese Beispiele wollen Sie bei Problemen anführen. Sind Sie so ein guter Diplomat? – Was sind denn ihre ganz persönlichen Stärken?

Martin Wolf: Ich denke, dass es zu meinen Stärken gehört, die Menschen gerade bei unterschiedlichen Interessen zusammen zubringen, Expertenwissen dazu zunehmen und gemeinsam Lösungen für die Zukunft zu entwickeln. Ich sehe mich weniger als Diplomat, viel mehr als Moderator und Impulsgeber.

Sie waren bislang nicht großartig in der (kommunalen) Politik. Eine gewisse Eingewöhnungsphase wird notwendig sein. Bis wann dürfen wir mit welchen Ergebnissen Ihrerseits rechnen (also welche Projekte sind für Sie ‚Herzensangelegenheiten‘)?

Martin Wolf: Ich bin seit 1996 Stadtrat in Pfaffenhofen und dort Stellvertretender Fraktionssprecher der CSU Fraktion. Ich denke, dass mir die Umstellung auf den Kreistag in kurzer Zeit gelingen wird. Herzensangelegenheit sind mir die Themen Bildung und Energiewende. Als Landrat würde mich morgen damit starten.

Politiker werden nach einer Wahl ja häufig zum Gratulanten, der in die Kameras lächelt. Wird ein Martin Wolf nach einem möglichen Wahlsieg am 17. Juli (bzw. nach einer denkbaren Stichwahl zwei Wochen später) auch mehr repräsentieren, statt aktiv zu agieren?

Martin Wolf: Wie so oft im Leben ist es notwendig, das richtige Maß zu finden. Natürlich wird erwartet, dass ein Landrat auch repräsentiert. Ich will ein Landrat werden der aktiv agiert und von den Menschen auch als solcher wahrgenommen wird.

Vernetzung mit den Landkreis-Bürgern (z.B. per Facebook). Ist das für Sie nur ein Wahlkampf-Instrument oder soll es auch bei einem möglichen Wahlsieg einen für die Bürger ‚erreichbaren Landrat‘ geben?

Martin Wolf: Wenn ich gewählt werde, will ich ein Landrat sein, der für alle Bürger unkompliziert erreichbar ist. Selbstverständlich will ich dazu die gängigen Medien einsetzen. Viele Bürger stehen einem Netzwerk wie Facebook noch skeptisch gegenüber. Ich erlebe gerade, dass man damit sehr schnell mit den Menschen kommunizieren und politische Aussagen transportieren kann. Bei privaten Angelegenheiten neige ich allerdings zur Zurückhaltung.

In Pfaffenhofen kennt man Sie. Besteht da nicht die Gefahr, dass Pfaffenhofen bei zukünftigen Landkreis-Entscheidungen stärker als andere Städte und Gemeinden (z.B. in den Randgebieten) bevorzugt wird?

Martin Wolf: Bereits im Wahlkampf will ich zeigen, dass mir alle 19 Gemeinden gleich wichtig sind. Ich habe bei meiner Terminplanung sogar ein leichtes Übergewicht bei den Nordgemeinden, auch um noch mehr über die dortigen Anliegen zu erfahren.

2 x Pfaffenhofen, 2 x Geisenfeld und einmal Münchsmünster. Die geografische Aufteilung der Herkunftsorte der fünf Kandidaten im Schwerpunkt auf die bisher hauptsächlich genannten Landkreis-Ballungsgebiete Geisenfeld und Pfaffenhofen beschränkt. Der Landkreis Pfaffenhofen reicht aber von Münchsmünster bis Jetzendorf und hat auch viele kleine oder weniger bekannte Sehenswürdigkeiten: welche Orte begeistern sie denn besonders (und warum)?

Martin Wolf: Eine besondere Beziehung hab ich zum Kloster Scheyern. Ich bin dort auf das Gymnasium gegangen und freue mich dass mit der BOS eine so zukunftsfähige Einrichtung angesiedelt werden konnte. Ich schätze das Schloss Jetzendorf, gerade auch wegen der Schlosskonzerte und habe mir erst kürzlich im Wahlkampf einen Eindruck von der Burganlage in Vohburg verschaffen können. Sie ist ein wunderbarer Rahmen für die dortigen Festspiele. Bauten sind für mich immer dann reizvoll, wenn es gelingt sie durch kulturelles Leben mit einer hohen Anziehungskraft auszustatten, zum Beispiel Kulturhalle Pfaffenhofen und Hopfenmuseum Wolnzach.

Am 17. Juli 2011 werden viele Landkreisbürger einen Stimmzettel mit fünf Namen vor sich haben.  Namen von Politikern, die bislang landkreisweit nur bedingt in Erscheinung getreten sind. Wie möchten Sie dies ändern bzw. haben Sie realistisch betrachtet eine Chance gegen die Konkurrenz?

Martin Wolf: Ich werbe intensiv für meine Vorstellungen von Politik und erlebe bei meinen Auftritten eine große Zustimmung. Trotz des vergleichsweise kurzen Wahlkampfs denke ich kann sich der interessierte Wähler über die Medien und die Live-Auftritte ein gutes Bild von den Kandidaten machen. Ich rechne mir gute Chancen aus.

Welche speziellen Fähigkeiten bringen Sie (auch auf Grundlage Ihrer bisherigen Tätigkeiten) in ein mögliches Landrats-Amt ein?

Martin Wolf: Ich glaube dass ich von der Natur die Eigenschaft mitbekommen habe, offen und mit einer positiven Grundeinstellung auf alle Menschen zuzugehen. Durch meine Herkunft aus der Landwirtschaft und mein Studium der Agrarwissenschaften mit Schwerpunkt Betriebswirtschaft habe ich schon von Jugend auf ein Gefühl für nachhaltiges Wirtschaften verinnerlicht. Sicherlich bin ich aufgrund meiner beruflichen Arbeit ein erfahrener Verwaltungsfachmann. Aufgrund meiner derzeitigen Tätigkeit als Leiter des Führungsreferates für die Bereiche Landwirtschaft an 47 Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bayern verfüge ich über die notwendige Führungserfahrung.

Okay … soweit zum beruflichen: was für ein Typ Mensch steckt (so ganz privat) hinter Martin Wolf?

Martin Wolf: Es ist nicht ganz einfach, seinen eigenen Typ Mensch zu beschreiben. Das könnten nahestehende Menschen sicher sehr viel besser. Ich bin sicher ein verlässlicher Typ. Wenn ich mich für etwas entschieden habe, dann zieh ich das zu 100% durch und alle die mich begleiten, können sich auf mich verlassen.

Vielen Dank für das interessante und spontan geführte Gespräch. Ihnen – genauso wie Ihren vier Gegenkandidaten – viel Glück bei der Wahl.

Genau dieses Konkurrenzdenken steht oft einer Interkommunalen Zusammenarbeit im Wege. Zwischenzeitlich gibt es allerdings bayernweit sehr gelungene Beispiele und die Verteilung der Gewerbesteuereinnahmen ist mit bewährten Verteilschlüsseln gut regelbar. Der große Vorteil liegt im wesentlich geringerem Flächenverbrauch und einer wirtschaftlicheren Erschließung.

Vielen Dank für das Interview. Ihnen – genauso wie Ihren Gegenkandidaten – viel Glück bei der Landratswahl am 17. Juli.