Ziehen die Piusbrüder mit ihrer Schule in die Kleinstadt Leutkirch?

Aus Von Ramona Schittenhelm

Leutkirch Die Skepsis ist groß in der 22 000 Einwohner-Stadt Leutkirch. Bürgermeister Hans-Jörg Henle hört so allerlei an Protesten gegen die möglich Ansiedlung der Piusbrüder in der Kleinstadt. Denn die ultrakonservative Gemeinschaft sucht für eine ihrer Schulen eine neue Bleibe. Für die Grundschule sollte ein Wohngebäude am Stadtrand umnutzen, das seit Jahren leersteht und den 15 Schülern, die aktuell angemeldet sind, eine neue Heimat geben, erklärte der Pressesprecher der Bruderschaft, Pater Andreas Steiner.

Begeistert ist man in Leutkirch nicht, auch nicht in der Kommunalpolitik bzw. der Stadtverwaltung, bei der ein Bauantrag eingegangen ist. Der Grund liege in einem aktuell guten Verhältnis, was die christlichen zu den islamischen Konfessionen haben würden. Die Piusbrüder mit ihrer konservativen Haltung würden nicht in die offene Stadt passen.

Leutkirch ist mit der Religion durchaus verbandelt. Zwei Bürger seien jeweils Bischof geworden und standen hinter den Grundsätzen des 2. Vatikanischen Konzils. Darüber hinaus würde die Schwester der beiden weltweit bekannten NS-Verfechter Sophie und Hans Scholl, Inge Aicher Scholl, in der Stadt leben. Facebook und die Vernetzungen der Plattform haben sich einige Stadtbürger zu Nutze gemacht, um mobil zu machen gegen die Ansiedlungswilligen Piusbrüder. Unterschriften werden gesammelt, um auf den Vermieter einzuwirken, erklärte Markus Posch von der Jungen Union (JU) Leutkirch-Aichstetten gegenüber der Schwäbischen Zeitung.

In anderen Orten – z.B. in Haslach – hätte es keine Probleme mit der Schule der Piusbrüder gegeben bislang, erklärte der dortige Bürgermeister Robert Balle. Die Schule dort sei staatlich anerkannt und die Piusbruderschaft habe sich dort zurückgezogen und unaffällig verhalten.