Studienpraxis aus Berchtesgaden

Aus Von Ramona Schittenhelm

Berchtesgaden Knapp 40 Teilnehmer der Universität aus Hannover und der Université de Tours informieren sich in dieser Woche im Berchtesgadener Land und in Salzburg über die regionalen Gegebenheiten sowie die EuRegio Berchtesgadener Land, Salzburg und Traunstein. Die jungen deutschen und französischen Studenten wurden zudem über die Chancen und Probleme einer solchen überregionalen, europaübergreifenden Entwicklung informiert.

Das Institut für Landesplanung und Raumforschung der Universität Hannover und das Centre d Etudes Supérieures d Aménagement der Université de Tours führten im Rahmen des Studienganges Raumplanung (Frankreich) und Landschafts- und Flächenplanung ein einwöchiges länderübergreifendes Planungsseminar durch, das in dieser Woche in Südostbayern stattfindet. Auftakt dabei war am Montag in Berchtesgaden. Die knapp 40 Studenten aus Deutschland und Frankreich hörten dabei in Berchtesgaden – einer der über 100 EuRegio-Gemeinde – nicht nur Aufbau, Struktur, Zielsetzung und Sinn der EuRegio, sondern auch Details und Informationen zur Regionalplanung in Südostbayern.

Die Gemeindeverantwortlichen (Bürgermeister, Bau- und Ordnungsamtsvertreter) gingen in ihren Referaten auf die Chancen und Problematiken der Ortsentwicklung in Berchtesgaden sowie die Orts-, Verkehrs- und Wirtschaftsplanung ein. Kurdirektor Ernst Wittmann berichtete den Seminarteilnehmern über die Entwicklung des Fremdenverkehrs: in Zahlen und tendenziell.

Zum Thema EuRegio führte Geschäftsführer Steffen Rubach die Aufgaben und Ziele der EuRegio auf, in deren Herzen man sich gerade befinde. Zudem ging Rubach auch auf die Geschichte der EuRegios ein. Die erste entstand 1958 im deutsch-niederländischen Raum. Entstanden sei die EuRegio Salzburg-Berchtesgadener Land-Traunstein vor etwa fünf Jahren. Und erreicht hätte man auch bereits einiges: Während früher ein bayerischer Kleinunternehmer, wenn er in Österreich ein Gewerbe eröffnen wollte, seine Staatsbürgerschaft umständlich nachweisen und eine Konkursfreiheitsbescheinigung aufbringen musste, genüge jetzt der normale Personalausweis, beschrieb Rubach anhand dieses Beispiels die Vereinfachung durch die Einrichtung auch für die Bürger. Bislang hätte man auch mit einigen Projekten wie Rad- und Mountainbikekarten sowie einem Tourplaner im Internet (radwandern.com) Gemeinschaftssinn bewiesen und das „Halbkreisdenken“, das noch vor kurzem auch in den EuRegio-Orten vorherrschte, abgestellt.

Fragen der Studenten an die Referenten im Anschluss an die jeweiligen Vorträge klärten noch letzte offene Fragen. Am Dienstag besuchte und verglich man die Unterschiede zwischen Berchtesgaden und Salzburg, die gerade im wirtschaftlichen Bereich – Salzburg ist zugleich Landeshauptstadt, die bayerische Hauptstadt München ist relativ weit weg – gravierend seien. Weitere Veranstaltungsorte im Laufe der Woche sind die Dokumentationsstelle Obersalzberg, wo man über die zeitgeschichtliche Rolle des Obersalzberges spricht. Thema ist auch die Zonierung im Nationalpark, was man vor Ort am Hintersee erläutert.