Wiedereinzug in Bundestag Ziel von Reinhard Brandl

Aus Von Ramona Schittenhelm

Reinhard Brandl versteht sich als Teil und Vertreter seiner Wähler. Foto: Ramona Schittenhelm

Reinhard Brandl versteht sich als Teil und Vertreter seiner Wähler. Foto: Ramona Schittenhelm

Er lehnt an einem Mauervorsprung und schaut in die Menge. Beobachtet. Orientiert sich am Publikum. Auf den ersten Blick wirkt der junge Mann etwas abseits, verloren, in sich gekehrt. Minuten später sitzt er mittendrin unter den Besuchern, ist Teil der Gespräche. Hört zu. Gibt Antworten. Dann z.B. wenn einer fragt, wie das nun ist mit der PKW-Maut … welche Möglichkeiten man (hier in Bayern) hat und was nach der Wahl umgesetzt wird. Ob das Seehofer-Modell sich durchsetze im Koalitionsgespräch nach der Wahl, wenn es darum geht, das bestmögliche Modell zu finden, um mehr Einnahmen für den Staatshaushalt zu generieren, ohne den deutschen Autofahrer (viel) mehr zu belasten, als bisher. Mit seinen 36 Jahren ist Reinhard Brandl seit vier Jahren dabei in der ‘großen’ Politik, konnte als Nachfolger von Horst Seehofer im Bundestag sofort in seinem Wahlkreis das Direktmandat erringen. Kämpft nun um den erneuten Einzug in den deutschen Bundestag. Und er tut es anders als vor vier Jahren.

Eitensheimer Politiker versteht den Wahlkampf als Einsatz für den Wähler

In seinen Wahlkampf-Reden 2013 in den verschiedenen Orten seines Wahlkreises wirkt Brandl souveräner, sicherer als vor seinem ersten Einzug ins Abgeordnetenhaus 2009. Er ist aber keiner, der auf den ersten Blick polarisiert, keiner von dem man als ‘Einmal-Wahlveranstaltung-Besucher’ unmittelbar gepackt wird. Tiefgründigere Ansätze sind dem 36 Jahre alten Eitensheimer mehr wert als polarisierende Floskeln … manch einer, der ihn nicht kennt, hält ihn für einen typischen studierten und promovierten Bürotäter, der mit der Arbeit und der realen (Berufs-)Wirklichkeit nichts am Hut hat. Dahinter verbirgt sich jedoch einer, der sich engagiert für ‘seine’ Wähler und seinen Wahlkreis einsetzt. Einer, den man sich auch mal beim Stammtischgespräch mit den Bürgern vorstellen. Einer, der sich auch nicht zu schade ist, einfach die Schaufel in die Hand zu nehmen und selbst Hand anzulegen. Nicht nur in der Zeit vor den Wahlen. Nicht nur dann, wenn die Kameras der Medienvertreter präsent sind, sondern dann, wenn es der Augenblick erfordert. Ob Privatpersonen oder Unternehmen – ob Kommunen oder öffentliche Einrichtungen: Reinhard Brandl macht sich sein eigenes Bild von der Situation, versucht als Vermittler aufzutreten, ist Bestrebt eine Lösung für die Beteiligten zu finden.

Die Lernkurve des politischen Wirkens entwickelt sich ständig weiter

Im Gespräch gibt er unumwunden zu: “Ich bin nicht perfekt. Bin ständig im Lernprozess.” Konstruktiven Anregungen gegenüber zeigt er sich offen. Das merkt man, wenn man den Berufspolitiker über Jahre hinweg beobachtet und verfolgt. Seine Stärken sind ihm durchaus bewusst – nämlich als Teil seines Wahlkreises für diesen und dessen Bürger eintreten. Dazu bedarf es aber auch den Bürger. Und der ist sein potentieller Auftraggeber, der ihm am Stich- bzw. Wahltag das Vertrauen schenken muss. Das man dafür vier Jahre lang arbeiten muss, das ist dem gebürtigen Oberbayern durchweg bewusst. Reinhard Brandl nimmt seinen Auftrag sehr ernst, reagiert auf Anfragen, engagiert sich für die Wählerbelange, beantwortet Bürgerbeschwerden … “Genau das ist es, was mir Spaß macht. Eigentlich will ich nichts anderes machen – auch nicht in 10 oder 15 Jahren”, beschreibt Brandl, wohlwissend, in seiner Arbeit abhängig zu sein davon, dass seine Wähler für ihn stimmen. Nicht nur Mitte September 2013, wenn es um den erneuten Sitz in Berlin geht. Und dafür heißt es, für die Bürger da zu sein, ihnen das Gefühl zu geben, ihnen als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen, für sie erreichbar zu sein.

Natürlich, authentisch, engagiert – aber nicht perfekt

Wer ihn länger beobachtet, der bekommt das Gefühl: der engagiert sich, der will und der macht. Er weiß dass er nicht perfekt ist. Aber wer bzw. was ist schon perfekt. Auch wenn die Wahlkampfreden vielleicht nicht ganz so polarisieren wie bei einer Ilse Aigner, einem Gregor Gysi oder einem Horst Seehofer. Brandl versucht auf Inhalte und auf fundamentale Aspekte und Werte zu setzen – setzt sein Wissen ein. Sein Engagement ist zu spüren – im persönlichen Gespräch manchmal jedoch stärker als in der großen Rede. Im Laufe der Legislaturperiode hat sich Reinhard Brandl jedoch weiter entwickelt, sein Profil geschärft … sein Wissen in seinen Ausschussgebieten Internet und Verteidigung ausgeweitet, seine Erfahrungen mit bzw. über die Abläufe der Bundestagsarbeit gesammelt. Vom reinen Reagieren ist er übergegangen, frühzeitig zu agieren, um Impulse zu setzen für seinen Wahlkreis.

Wertvorstellungen und Heimat als Basis des politischen Wirkens

Seine Heimat, seine Wurzeln sind Reinhard Brandl wichtig. Dennoch wird man den CSU-Politiker ab 2014 nicht im Gemeinderat seiner Heimatgemeinde Eitensheim erleben: “Das geht sich zeitlich nicht aus. Ich bin 50 % meiner Zeit in Berlin. Als Ortsvorsitzender der CSU bringe ich mich jedoch in die kommunalen Belange mit ein. In den Kreistag von Eichstätt würde ich jedoch schon gerne kommen.” Ein Gremium, welches zumindest teilweise sich mit seinem Wahlkreis für den Bundestag deckt und dem Politiker die Möglichkeit bietet, weiter (mit-)zu gestalten und Impulse zu setzen, die von oben her – von der ‘großen Politik’ als Rahmenbedingung geschaffen wurden.

Wer ihn kennt, der merkt bzw. spürt, dass seine ‘Selbstpräsentation’ authentisch ist. Facebook-Posts wirken natürlich, der Wahlkampf-Flyer ist selbst geschrieben – das Konzept dafür von ihm überlegt. Vor seinen Wahlkampfreden ist Brandl meist kurz in sich gekehrt. Man merkt, wie er die Themen sortiert, die Rede durchgeht – im Gegensatz zum letzten Wahlkampf 2009 inzwischen ohne ‘Stichwortskript’ aus der Situation heraus (jedoch konzeptionell durchdacht). Man spürt, dass der bayerische Abgeordnete themensicher ist – auch wenn es um andere Gremien – z.B. Landes- oder Europathemen – geht agieren kann. Man spürt aber auch, dass auch nach vier Jahren noch keine Routine eingekehrt ist, auch wenn er routiniert sein Zeitmanagement und seine Aufgaben im Griff hat. Themen und konkrete Fragen werden von ihm immer ernst genommen, direkt aufgenommen … beantwortet … reflektiert. Reflexion findet er wohl auch dann, wenn er etwas abseits vom Treiben steht, die Bürger(gruppen) beobachtet, Impulse sortiert, Bürgerinteressen abwägt. Egal, ob es zukünftig darum geht, die Energiewende zum Wohl des Bürgers zu gestalten, Bürger und Unternehmen bei ihren Vorhaben zu unterstützen oder einfach nur da zu sein und für den Bürger (politischer) Blitzableiter zu sein. Er ist sich bewusst, Vor-Ort der Repräsentant der Bundespolitik zu sein. Brandl weiß aber auch zu argumentieren und die Interessen der Bürger politisch zu vertreten.