Biathlon-WM / Mixed-Staffel: Nach ungünstigem Auftakt doch noch auf dem Siegertreppchen
Ruhpolding Andrea Henkel eröffnete als erste Biathletin für die Deutschen die Heim-WM bei der Mixed-Staffel. Bei frühlingshaften Temperaturen war die Wettkampfstrecke dicht von Zuschauern gesäumt, die für eine fantastische Stimmung zum WM-Auftakt sorgten. Andrea Henkel gegen die Norwegerin Tora Berger, die das Tempo hoch gehalten hatte, lautete zu Beginn des Rennens der Zweikampf. Dazu waren die Russen, die Slowenen, die Franzosen und die Schweden gleich von Beginn an vorne mit dabei. 26.000 Fans waren dabei, als die erfahrene Deutsche Andrea Henkel an den Schießstand fuhr. Und die brachte Deutschland gleich mal mit zwei Nachladern ein wenig in Rückstand. Mit dem Stehendschießen setzte sich die Deutsche wieder etwas besser nach vorne – ging mit einem Rückstand von 36 Sekunden auf Rang 7 liegend auf ihre letzte Schleife. In Führung liegend übergab am Ende die Norwegerin Tora Berger auf ihre Landsfrau Synobe Sonedal. Henkel versuchte den Rückstand noch ein wenig verkürzen und übergab an Magdalena Neuner auf dem 6 Platz liegend (Rückstand: 46 Sekunden) unmittelbar im Verfolgerfeld mit, Slowakei, Finnland, Tschechien, Rumänien, Lediglich die Franzosen – auf Platz 2 liegend – waren knapp vor diesem Feld. Die Mitfavoriten aus Russland sind noch hinter den Deutschen auf Rang 7.
Magdalena Neuner versuchte auf ihrer ersten Schleife, den Rückstand auf die vor ihr liegenden Athleten zu minimieren und lag bei ihrem ersten Schießen bereits wieder in Medaillennähe hinter Norwegen und Frankreich – unmittelbar hinter der Slowakin Ansastacia Kuzmina. Die 22 Jahre alte Norwegerin kam mit einem riesigen Vorsprung an den Schießstand, musste dort jedoch ein paar Federn lassen und das Verfolgerfeld rückte etwas näher. Nach dem Schießen lag Neuner bereits auf dem Bronzerang – ihr Rückstand lag nur mehr bei 35 Sekunden. Ein rasantes Stehendschießen bei Magdalena Neuner und die Wallgauerin lag nur noch knapp hinter der Norwegerin (8 Sekunden) und den Französinnen (21 Sekunden). Damit scheint für die Herren – Pfeiffer und Birnbacher – und damit die gesamte deutsche Staffel wieder alles möglich. Auf der letzten Schleife schnappte sich Neuner die Norwegerin ziemlich bald und machte sich spielerisch auf die Fersen der Franzosen – 800 Meter vor dem Wechsel nur mehr 8 Sekunden Rückstand auf Frankreich. Brunet konnte noch einen kleinen Vorsprung behalten, Deutschland mit Andreas Birnbacher war jedoch mit 7 Sekunden Rückstand direkt dahinter. Norwegen – in der ersten Herrenschleife mit Ole Einer Björndalen – folgt mit zehn Sekunden Rückstand auf die Deutschen.
Birnbacher gegen Simon Foucade und Ole Einer Björndalen lautete auf der dritten Position das Duell um die Spitzenposition. Ein lupenreines Schießen von Birnbacher brachte das Deutsche Team wieder an die Spitzenposition. Norwegen und Frankreich patzten dagegen – Foucade musste sogar in die Strafrunde. Björndalen konnte mit einem Rückstand von 29 Sekunden auf die Schleife zurück kehren. Weißrussland setzte sich auf den dritten Rang gefolgt von der Slowakei, Russland und Schweden. Die Franzosen hatten nach dem Schießen einen Rückstand von 1:07 Minuten. Der Schlechinger Lokalheld heizte die Stimmung noch ein wenig weiter an – ein fehlerfreies Schießen und Birnbacher verlässt den Schießstand bereits wieder, ehe Björndalen überhaupt mit dem Schießen beginnen konnte. Norwegen mit weiteren Fehlern, der Vorsprung der Deutschen vor der Konkurrenz wächst. Björndalen musste gar in die Strafrunde. Als erster auf die Verfolgung machte sich der Slowene Bauer nach 1:05 Minuten, dicht gefolgt von Björndalen, Malyshko (Russland), den Weißrussen und Schweden. Der Franzosen Simon Foucade musste im Stehendanschlag erneut Federn lassen – es ging in die Strafrunde. Ein Lob von Magdalena Neuner an Andi Birnbacher während der auf der letzten Runde für Stimmung sorgte („Der Andi machte einen Super-Job“).
Bei strahlend blauem bayerischen Himmel übergab Birnbacher vor Traumkulisse an seinen Kollegen Arnd Pfeiffer. Nach dem Zieleinlauf zeigte sich bei Birnbacher bereits Begeisterung über die eigene Leistung und die tollen Fans. Slowenien, Norwegen, Russland und Schweden waren mit über einer Minute Rückstand auf den Plätzen hinter Deutschland.
Ein Sicherheitsschießen mit einem Fehler im liegenden Anschlag und Arnd Pfeiffer ging auf die nächste Laufrunde noch ehe die Konkurrenten überhaupt den Schießstand erreichen konnten. Slowenien nutzte die Gunst der Stunde und reduzierte ebenso wie Emi Hegle Svensson auf 39 bzw. 50 Sekunden. Norwegen konnte auf der zweiten Schleife noch einmal den Rückstand verkürzen. Und Norwegen hatte noch einen Protest am Laufen – ein Schuss Björndalens soll nicht als Treffer gewertet worden sein.
Daumendrücken bei den 16.000 im Stadion und den 10.000 Fans an der Strecke während der letzten fünf Schuss von Arnd Pfeifer, der drei Nachlader benötigte. Strafrunde für die deutsche Staffel, Slowenien fehlerfrei und Norwegen mit einigen Nachladern. Am Ende war es eine knappe und spannende Schlussrunde. Jakob Fak lag 7 Sekunden vor Arnd Pfeiffer und 15 Sekunden vor dem Norweger Svendsen. Zu berücksichtigen ist auch noch eine vermutliche Zeitgutschrift für die Norweger von 25 Sekunden, die entsprechend in die Ergebnisse einfließen wird. Da Slowenien die Spitzenposition behaupten konnte und Svendson besser als Pfeiffer war, blieb für das deutsche Team nur der Bronze-Rang. Fak kam als erstes ins Ziel – die Zeitgutschrift bescherte am Ende jedoch den Norwegern die Gold-Medaille. Damit war der Titelverteidiger erneut siegreich. Die deutsche Mannschaft ließ sich von den Fans trotzdem feiern und winkte den 26.000 zu.
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